Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
sank zusammen.
    Der Schatten wurde dichter, änderte seine Farbe und kroch, indem er sich immer mehr verkleinerte, auf ihn zu.
    Plötzlich veränderte sich der Körper Scemos. Seine Hände und Füße, selbst das fremde Material der Stiefel, blähten sich auf und flossen langsam auseinander. Der Schatten kroch in den Körper oder wurde vom Körper aufgesaugt. Auch die Handgelenke und die Unterschenkel Scemos veränderten ihre Form und wurden zu dicken, Blasen werfenden Säulen, die langsam auseinanderflossen. Faules und schwarzes Fleisch erschien unter der platzenden Haut.
    Noch einmal schrie Bruno auf, dann verwandelte er sich in ein zuckendes, aufgeblähtes Bündel.
    Die Umstehenden waren gelähmt. In diesen Minuten hätte man sie unbemerkt niedermachen können. Noch gellte das Echo des letzten Schmerzensschreies durch die Gänge, Kammern und Treppentürme, als sich der Schatten mit einem lautlosen Ruck endgültig in den Körper zurückzog. Gelblichweiße Nebel wallten von dem rasch in sich zusammensackenden Haufen in die Höhe.
    „Es sind die Schatten der ruhelosen Seelen", sagte Dorian heiser. Er mußte sich mehrmals räuspern. Dorian schmerzte dieser sinnlose Tod. „Diese Seelen sind verdammt, unter den Lebenden sich Opfer zu suchen."
    Branca sagte hart: „Ich verstehe kein Wort, Hunter."
    Es klang eindeutig wie ein Vorwurf. Aus den gelben Nebeln wurde eine weiße Wolke. Dann verwandelte sich die breiige Masse des zuckenden Körpers in eine Substanz, die wie nasse Asche aussah. Langsam sickerte der Rest von Bruno Scemo in den Schmutz und Abfall des Hallenbodens ein. „In diesen Mauern wurden Opfer gefoltert, getötet und geschunden. Ihre Seelen waren und blieben ruhelos. Sie irrten umher. Sie versuchen, lebende Körper in Besitz zu nehmen. Aber sobald die Schattenseelen in einen Körper eindringen, stirbt der Befallene unter unvorstellbaren Qualen. Fragt mich nicht, woher ich das weiß."
    Nacheinander sah Dorian seine Kameraden an.
    „Hilft Feuer dagegen?"
    Branca hob den Flammenwerfer hoch und lächelte wie ein tollwütiger Wolf. Er schien den Kampf auch mit dem Unnatürlichen aufgenommen zu haben. Jedenfalls fürchtete er sich nicht. „Es hilft nur Dunkelheit", erwiderte der Dämonenkiller.
    „Das bedeutet..." begann Jeff Parker zögernd.
    „Das heißt, wir müssen weg vom Sonnenlicht, in die unterirdischen Gänge. Dort entlang! Den silbernen Spinnenfäden nach!"
    „Worauf warten wir noch?"
    Sie hatten nicht die geringste Chance gehabt, Bruno Scemo zu helfen. Noch einmal warfen sie einen letzten Blick auf den kleinen, flachen Aschenhaufen. Mit dem Körper war auch die gemarterte, unruhige Schattenseele gestorben. Als sie in die Richtung des letzten Fensters blickten, sahen sie deutlich, daß dort einige Schatten umherschwebten, wie riesige Fledermäuse. Noch hatte sich keiner für ein Ziel entschieden, aber die Bedrohung war deutlich. Auch der nächste der Eindringlinge würde sterben müssen, wenn ihn ein Schatten überfiel. Schatten lebten von der Existenz des Lichtes.
    Dorian deutete nach vorn. „Dort entlang. Und zwar schnell. Die Schatten sind hinter uns."
    Dubois und Parker rannten los. Sie trugen die schweren Waffen trotz Durst und Hunger, als ob es Holzlatten wären. Dorian und Branca folgten, so schnell sie konnten. Von Coco gab es keine Spur. Noch immer heulten und wimmerten unsichtbare Gespenster oder Dämonen hinter den Säulen und Bögen. Langsam führten die Gänge in die Tiefe. Es wurde dunkler, aber auch stickiger und schwüler. Die Aufregung ließ die vier Männer - den traurigen Rest der entschlossenen Gruppe - den Hunger und Durst vergessen.
    Hinter ihnen, im Bereich des langsam verblassenden Sonnenlichts, versammelten sich die schwarzen Schatten. Sie wurden unruhig und flatterten hin und her, als suchten sie neue Opfer.
    Zuerst schwebte ein Schatten auf der Spur der vier Eindringlinge vom Licht weg. Dann folgten die anderen. Als sie sich bewegten, war wieder dieses gespenstische Wimmern und Stöhnen, Weinen und Schluchzen zu hören.
    Wo war Coco Zamis? Lebte sie noch?
    Dorian hatte nicht den geringsten Beweis, daß sie noch lebte, aber er spürte, daß sie noch nicht tot war. Er rannte mit den anderen tiefer hinein in das unbekannte System von Gängen und Korridoren. Fast erwartete er am Ende der silbernen Fäden eine Spinne oder ein ähnliches Monster.

    Coco wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    Sie blickte an sich hinunter und begann zu begreifen, daß das alles nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher