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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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Revolver bog Morgan um die Motorhaube des Lastwagens.
    Wieder kein Schuß.
    Aber er sah noch zwei Beine, die in Blue Jeans steckten, weiter vorne um die nächste Ecke verschwinden.
    Auch die anderen Wagen waren angekommen. Pickary ließ noch eine Verfolgerkette bilden, während Slim Morgan schon loshastete.
    Der junge, sportgestählte Mann war ein schneller Sprinter. Als er um die Ecke bog, hinter die er einen der Diebe hatte verschwinden sehen, war der Abstand bereits kürzer geworden.
    »Halt! Oder ich schieße!« brüllte er, ließ sich auf die Knie fallen, streckte beide Arme aus und legte an.
    Ein blasser Jüngling drehte sich im Laufen um. Von einer Felsgruppe, der nächsten möglichen Deckung, trennten ihn noch zwanzig Yard.
    Morgan hatte nicht vor, in so weit kommen zu lassen.
    Der erste Schuß spritzte knapp hinter den hochhackigen Absätzen des Jungen in den Staub.
    Der junge Kerl schaute sich ungläubig um, er stockte.
    Morgan schoß nochmals. Die Kugel zirpte knapp neben den Beinen des Viehdiebs vorbei. Jetzt stand er starr. Langsam hob er seine Hände.
    Slim stand auf. Er ließ den Mann nicht aus den Augen und ging auf ihn zu.
    »Sind Sie verrückt geworden?« fragte der Junge. Jetzt erst sah Slim Morgan, daß der Bursche noch ein halbes Kind war. Höchstens sechzehn Jahre alt. Wahrscheinlich jünger. »Sie können doch wegen einer solchen Lappalie nicht einfach zu schießen anfangen.«
    »Kidnapping ist keine Lappalie!« plärrte Sheriff Pickary, der sich jetzt auch todesmutig in die Schlacht warf, nachdem sie geschlagen war. »Wo habt ihr das Mädchen?«
    Pickary fuchtelte mit seinem Dienstrevolver herum.
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, meinte der Junge. »Was soll dieser Unsinn von Kidnapping? Seit wann kann man Rinder kidnappen?«
    »Du verstehst mich sehr gut«, keuchte Pickary. Er war an den jungen Mann heran und machte ein Gesicht, von dem er annahm, daß’ es gefährlich und drohend aussah.
    »Eben nicht, sagte der Junge.« Durchsucht doch den Lastwagen. Was soll dieses Gefasel von einem Mädchen?«
    »Er spricht von dem Mädchen, das ihr entführt habt«, fiel Morgan ein.
    »Wir?«
    Der Junge war ehrlich erstaunt.
    »Ein Mädchen? Jetzt schlägt es aber Dreizehn.«
    »Das wird es bei mir auch gleich«, zischte Morgan. »Und ich versichere dir, daß du das Echo bis in deine Kinnspitze spüren wirst.«
    »Hier ist sie nicht«, sagte einer der Männer, die auf die Ladefläche gestiegen waren.
    »Glauben Sie mir jetzt?« fragte der Junge.
    »Werde bloß nicht pampig, Freundchen«, knurrte der Sheriff. »Deine Kumpane haben sie also mitgenommen. Wo sind sie langgelaufen?«
    »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt«, brauste der Junge auf und ehe er sich versah, hatte ihm Pickary eine schallende Ohrfeige verpaßt.
    »Damit du endlich kapierst, wo’s lang geht, Früchtchen. Wir sind nicht zum Spaß hier. Also: Wo sind deine Freunde mit dem Mädchen?«
    Plötzlich begann der Junge loszuheulen. Von einer Sekunde auf die andere. Diese Reaktion kam unvermutet. Geschauspielert war dieser Tränenstrom nicht. Er wäre sonst bühnenreif gewesen. Seine Schultern zuckten.
    »Nun beruhige dich«, sagte Slim Morgan mit aller väterlicher Güte in der Stimme, deren er mächtig war. »Erzähle jetzt mal schön der Reihe nach. Ja? Keiner hier tut dir was. Aber du wirst verstehen, daß wir dir auf die Pelle rücken müssen.«
    »Wegen des gestohlenen Viehs sehe ich’s ja ein«, schüttelte der Junge stoßweise heraus. »Es stimmt ja. Wir haben die Rinder geklaut, um sie an die Navajos zu verscherbeln. Die hungern wieder einmal.«
    »Ich weiß. Und ihr wolltet ihnen einen kleinen Gefallen tun und Weihnachten in den September verlegen. Wie rührend eure Fürsorge doch ist.«
    »Wir wollten Handarbeiten dafür. Ketten und Teppiche und all so ’n Kram. Mein Bruder kennt einen Großhändler in Cincinnati, der uns das Zeug abkauft.«
    »Aha. Dein Bruder war also auch mit von der Partie.«
    Der Junge biß sich auf die Lippen.
    »Aber wir haben nichts mit dem Mädchen zu tun, wenn Sie eines suchen.«
    »Und wo ist dein Bruder jetzt? Und der andere?«
    »Sie sind alle zwei Brüder von mir. Sie sind vorher weggelaufen, als wir die Autos hinter uns bemerkt haben. Ich bin allein weitergefahren. Sie haben gesagt, ich wäre erst vierzehn und mir könne noch nicht viel passieren.«
    »Ihr seid ja eine reizende Familie«, meinte Slim Morgan und fingerte eine Zigarette aus der Hemdtasche.
    Der Junge schaute gierig
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