Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stärkeren Stablampe nach vorn.
    Nichts!
    Gar nichts!
    »Das kann nicht sein!«, keuchte Halloran. »Das ist doch einfach nicht möglich…«
    Es war möglich. Hinter der Schutzbrille bewegten sich seine Augen hektisch. Der Lichtschein drang so gut wie nicht weiter. Er hatte etwa die Länge eines Armes und hätte sich eigentlich, bei einem festen Gegenstand, als Kreis abzeichnen müssen.
    Auch das war nicht der Fall. Dieser Lichtbalken wurde von der Schwärze kurzerhand verschluckt, und dafür wusste Ed Halloran keine Erklärung, obwohl er diesen Job schon so lange machte. Hier lauerte etwas Unerklärliches, etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Halloran hatte nie an Berggeister geglaubt und über die alten Geschichten stets gelacht, nun aber überkam ihn das Grausen.
    Er stand an einer Schwelle, an der auch sein bisheriges Denken grenzte. Hier endete die Realität. Was jenseits der Schwelle lag, war für ihn nicht nachvollziehbar. Er dachte im gleichen Moment daran, dass es nicht gut war. Er wollte nur zusehen, dass er wieder wegkam. Diesmal fruchtete die Warnung in seinem Innern.
    Im selben Augenblick hörte er die Stimmen aus der Schwärze dringen, und alles wurde anders…
    ***
    Zuerst dachte er an seinen Geigerzähler, denn auch dieses Gerät gab ungewöhnliche Laute ab, wenn es die Strahlung einfing. Dann allerdings mehr ein Krächzen als ein Flüstern. Außerdem hing es an Hollarans Seite, während ihn die Stimmen von vorn erreichten.
    Sie bildeten eine zischelnde Geräuschkulisse, hatten jedoch mit Schlangenlauten wenig gemein. Dafür schafften sie es, sich an und in das Gehirn des Mannes hineinzutasten, um dort ihre gefährlichen Botschaften zu hinterlassen.
    Ed Halloran hatte vergessen, was er wollte. Sein Wille war unterdrückt worden, er gehorchte jetzt anderen Befehlen und dachte auch nicht mehr an den Rückweg.
    Er ging in die Schwärze!
    Es sah gespenstisch aus, wie zuerst die beiden Lichtstrahlen immer kürzer wurden, schließlich verschwanden, und wenig später war auch Ed von der Schwärze aufgesaugt worden. Es gab ihn nicht mehr. Die unheimliche Höhle oder was immer sich hinter dem Durchbruch verbergen musste, hatte ihn gefressen.
    Selbst seine Tritte waren nicht mehr zu hören. Kein Treten, kein Schaben – nichts.
    Ed Halloran war verschwunden!
    Er kehrte nicht zurück. Nicht nach einer halben Stunde, auch nicht nach einer oder zwei Stunden. Es gelang keinem seiner Kollegen, Verbindung mit ihm aufzunehmen.
    Braddock schickte einen Suchtrupp los. Er ging dabei an der Spitze, denn er fühlte sich für seinen Mitarbeiter verantwortlich. Die Männer drangen mit unguten Gefühlen in den Tunnel ein, der sich immer mehr verengte, und sie erreichten auch den Durchbruch, wo sie stehen blieben und hineinleuchteten.
    Vor ihnen breitete sich eine große Höhle aus. Ein unterirdischer Dom, düster zwar, jedoch nicht von einer ungewöhnlichen Dunkelheit erfüllt, wie Halloran gemeldet hatte.
    Sie spürten allerdings, dass diese Höhle uralt sein musste. Und auch, dass sie etwas Besonderes war. Möglicherweise lag es an der Atmosphäre, der sich niemand entziehen konnte. So manch einer spürte eine Gänsehaut, obwohl es offiziell keinen Grund dafür gab.
    Jake Braddock verlangte eine genaue Durchsuchung der Höhle.
    Man schleppte Scheinwerfer heran, verlegte Kabel, und die Höhle wurde Zoll für Zoll unter die Lupe genommen.
    Es gab keine Spuren.
    Sie fanden auch keine weiteren Ausgänge, keinen Geheimgang, gar nichts, was auf eine Fluchtmöglichkeit hätte schließen können.
    Ihre Gesichter wurden länger und länger. Selbst Braddock, der Mann aus dem Leben, zeigte sich ratlos.
    »Chef, das gibt es nicht!«, sagte einer der Männer.
    Braddock nickte nur.
    »Kann sich jemand in Luft auflösen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher, Chef?«
    Braddock holte tief Luft. Sein breites Gesicht sah im Licht der Scheinwerfer blass aus. Trotzdem entdeckten die Männer die dunkleren Flecken auf seinen Wangen. Ein Zeichen, dass die Wut allmählich in ihm überkochte. »Verdammt noch mal, er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben. Das… das ist unmöglich.«
    »Wir haben aber nichts von ihm gefunden!«
    »Dann sucht weiter, zum Teufel!« Braddock wusste nicht, wie er die Aussagen kommentieren sollte.
    Die Männer taten es. Sie durchsuchten die Höhle, sie nahmen auch noch den Gang unter die Lupe, aber zu finden war nichts. Ed Halloran gab es nicht mehr.
    Schließlich brachen sie die Suche ab. Als sie wieder ins Freie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher