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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis
Autoren: Achim Mehnert
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mehr aufhalten, und es würde keine zweite Chance geben. Julian gab auf. Sein Gesicht war von der geistigen Anstrengung gezeichnet.
    Ernüchtert begriff Julian, dass er versagt hatte. Es gelang ihm einfach nicht, seine mentale Kraft vollständig einzusetzen. Mehr als einen Anfangserfolg brachte er nicht zustande, viel zu wenig, um sich selbst und seinen Gefährten zu helfen.
    Verzweifelt erkannte er, dass er nicht mehr so mächtig war wie früher. Welchen Grund gab es dafür?
    In Julians Geist herrschte Leere, und nur die Realität blieb zurück.
    Frustriert schaute der Träumer sich um. Was war nur los mit ihm? Obwohl er Ruhe hatte und ihn keine äußeren Einflüsse hinderten, gelang es ihm nicht, seine Fähigkeit einzusetzen. Hier musste noch etwas anderes existieren, das seinen Geist lähmte. Seine Erschöpfung von den Kämpfen konnte nicht allein schuld daran sein.
    Also stimmte es. Es gab eine magische Abschirmung, der er unterlag. Eine Art Dämpfung, die die magischen Kräfte gegen die Hölle behinderte.
    Hilflos setzte er sich auf den Boden. Er konnte nichts anderes tun als abwarten.
    ***
    Aus respektvollem Abstand beobachteten die Dämonenhorden ihren neuen Meister. Für ihre Spießgesellen, die bei den Kämpfen umgekommen waren, hatten sie keinen Blick übrig. Hauptsache überlebt! Schließlich war sich jeder selbst der Nächste. Kadavergehorsam gab es nur dem momentan gültigen Anführer gegenüber.
    Zamorra war bester Laune. »Diese Narren! Ich habe nicht gedacht, dass es so leicht ist, sie zu überwinden.«
    Nicole Duval war da anderer Meinung. Nachdenklich sah sie sich im Thronsaal des Höllenfürsten um. Das Gemetzel unter ihren Vasallen gefiel ihr nicht. Nicht dass sie auch nur mit einem der toten Hilfskräfte Mitleid gehabt hätte, aber jeder Tote war eine Schwächung der eigenen Kräfte.
    Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte mit man mit den Rittern der Tafelrunde gleich kurzen Prozeß gemacht. Manchmal war Zamorra einfach zu verspielt. Eine harsche Entgegnung lag ihr auf der Zunge, aber sie war klug genug, sie für sich zu behalten. Wenn er so euphorisch war, sollte man ihn nicht reizen. Er war dann zu allem fähig.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, dass es leicht war«, sagte sie diplomatisch. »Wir haben selbst zu viele Opfer zu beklagen.«
    »Rede keinen Unsinn! Du meinst doch wohl nicht diese lächerlichen Kreaturen?« Zamorra machte eine verächtliche Handbewegung. »Sie sind nicht mehr wert, als für mich zu sterben. Jedenfalls bedeuten sie keinen Verlust.«
    »Könnte sein, dass du sie noch brauchst.«
    »Ich brauche niemanden! Erkennst du nicht, über wie viel Macht ich inzwischen verfüge?«
    »Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich diese Narren dir nicht unterworfen haben. Lieber sterben sie.«
    Zamorras Gesichtszüge verhärteten sich. Ruckartig fuhr er von dem Knochenthron auf. Der neue Fürst der Finsternis näherte sich Nicole, bis er direkt vor ihr stand. In seinen Augen blitzte es bedrohlich auf.
    »Höre ich da einen Vorwurf, meine Liebe?«
    »Keinen-Vorwurf«, beeilte sich die schlanke Französin zu sagen. Ihr war klar, dass Zamorra ihr nicht mehr Gefühle entgegenbrachte als jedem anderen seiner Verbündeten. So lange er sie und ihre Fähigkeiten beim Spinnen von Intrigen brauchte, tolerierte er sie an seiner Seite und in seinem Bett. Wenn er ihrer überdrüssig war, würde er sie bedenkenlos fallen lassen.
    »Sondern?«
    »Nur eine Feststellung. Würden sie sich dir unterwerfen, hättest du weitere Verbündete.«
    »Ich brauche auch sie nicht. Im Grunde ist es mir so sogar lieber. Sie werden uns ein herrliches Schauspiel bieten und sind ein für allemal ausgeschaltet. Sie werden dem anderen Zamorra nie wieder helfen können.«
    Nachdenklich betrachtete er die erbeuteten Waffen seiner Feinde. Der Machtkristall, also ein Dhyarra 13. Ordnung, und der Brustschild von Saro-esh-dhyn. Sie lagen auf einem steinernen Monument und wirkten harmlos. Dabei bedeuteten sie eine gewaltige Macht; eine Macht, die Zamorra für sich einzusetzen gedachte.
    Auch Kerr und Ty Seneca begutachteten die Artefakte. Gier war in ihren Augen zu lesen, aber sie wagten nicht, die Beutestücke anzurühren. Dabei hätten sie ohnehin nichts damit anfangen können.
    »Hübsche Spielzeuge, nicht wahr?« Zamorra griff nach Pater Aurelians Schild. »Ganz besonders dieses hier.«
    »Was hast du damit vor?«, fragte der Herr von Seneca Industries. »Der Brustschild könnte mir gute Dienste leisten. Man muss
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