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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis
Autoren: Achim Mehnert
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einem Schwert. Zum Glück lagen die Waffen der Gladiatoren noch da, wo diese sie hatten fallen lassen.
    Ein Raunen ging durchs Publikum angesichts der wilden Bestien. Zamorra hatte damit gerechnet, dass er die Zuschauer mit seiner neuen Darbietung beeindrucken konnte. Aber ihm war auch klar, dass sie ihm keine weitere Niederlage gestatten würden.
    Der Pater beobachtete die Raubtiere. Es waren drei, und sie machten einen ausgehungerten Eindruck. Abwartend schaute er ihnen entgegen, wie sie sich ihm gemächlich näherten. Sie bildeten einen Kreis um ihn, als suchten sie nach dem geeigneten Moment für einen Angriff.
    Die Menge feuerte die Löwen an, die verwirrt schienen. Sie wussten nicht, was um sie herum geschah, aber das hinderte sie nicht daran, ihrem Trieb nachzugeben. Sie hatten Hunger. Ihre scheinbare Trägheit konnte sich daher urplötzlich ins Gegenteil verkehren.
    Dann brach einer aus dem Kreis aus und stürzte sich auf Aurelian.
    Nicht weniger geschmeidig wich der Pater aus. Um Zentimeter nur verfehlten ihn die scharfen Krallen, als er sich bückte und herumwirbelte.
    Trotz seiner Wendigkeit würde ihm das nicht oft gelingen!
    Daher zögerte er nicht, sondern sprang hinter dem Löwen her. Der drehte sich eben um, die Zähne gefletscht und mit einem unnatürlichen roten Leuchten in den Augen.
    Ein wiederbelebtes Tier!
    Aber nicht mit dem wahren Leben eines Löwen beseelt.
    Er kam nicht zu einem weiteren Angriff. Ein tiefes Grollen entfuhr seiner Kehle, als Aurelian ihm das Schwert in die Flanke trieb und ihn aufspießte.
    Eine solche Verwundung machte einen echten Löwen rasend und ließ ihn blindwütig angreifen. Der hier nicht. Gequälte Schreie ausstoßend, sank er in sich zusammen und blieb bebend liegen.
    Sofort stellte sich Aurelian seinem nächsten Gegner. Die beiden Löwen zögerten, was ihn in seinem Verdacht bestätigte, dass es sich bei ihnen um Nachbildungen handelte. Um Gegner ohne Herz.
    Zamorra war ein Blender.
    Aurelian sprang nach vorn und ging auf eine der Raubkatzen los, die sich drohend aufrichtete.
    Wieder buhte das Publikum, und diesmal war es Zamorra, der wütend aufsprang. Er erkannte, dass seine Vorstellung nicht so ablief, wie er das geplant hatte.
    Als der Löwe sprang, schrie das Publikum hoffnungsvoll wie ein Mann auf.
    Aurelian fiel auf die Knie, kippte nach hinten und rammte das Schwert in die Höhe, bohrte es dem Raubtier bis zum Anschlag in den Bauch. Heißes Blut lief an dem Stahl herunter und besudelte seine Soutane. Der Schwertgriff wurde aus seinen Händen gerissen.
    Sofort war der Pater wieder auf den Beinen. Ohne Waffe, als der dritte Löwe sprang. Kein Mensch konnte so schnell reagieren, auch nicht Aurelian.
    Dies war das Ende. Die Bestie würde ihn unter sich begraben.
    Doch sie flog an ihm vorbei und stürzte sich auf ihren tödlich verwundeten Artgenossen. Tief grub sie die Reißzähne in das warme Fleisch und riss einen mächtigen Brocken heraus.
    Aurelian wandte sich dem Professor zu und lachte, während er sich vorsichtshalber von dem Löwen zurückzog.
    »Merkt ihr nicht, wie er euch betrügt?«, rief er. »Dies ist ein Zirkus, ja, aber gewiss kein römischer.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Das Publikum war drauf und dran, durchzudrehen.
    ***
    Zamorra kochte vor Wut. Wenn er sich nicht vorsah, glitt ihm sein geplanter Triumph dank des verdammten Priesters aus den Händen. Er erinnerte sich an Nicole Duvals Worte. Vielleicht war es doch ein Fehler, mit ihm zu spielen. Er hätte ihn gleich töten sollen, wie sie alle.
    Aber damit auf den Beweis seiner Macht verzichten?
    Niemals!
    Er hatte nicht alles so perfekt eingefädelt, um einen Rückzieher zu machen, sobald die ersten Schwierigkeiten eintraten. Probleme waren dazu da, gelöst zu werden. Bisher hatte er sie noch alle bewältigt, und nun, da er endlich den Thron des Fürsten der Finsternis erklommen hatte, durfte ihn nichts mehr aufhalten.
    Es gab keinen Schritt zurück.
    Er warf einen unauffälligen Blick zu Lucifuge Rofocale.
    Regungslos saß der Ministerpräsident in seiner Ehrenloge, den Blick in die Arena gerichtet, wo sich die Löwen gegenseitig auffraßen. Nichts deutete darauf hin, dass ihm Zamorras Darbietung gefiel. Er wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    »Das sieht nicht gut aus«, bemerkte MacFool.
    Zamorra warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Halt die Schnauze, oder ich jage dich hinunter. Bei dem verdammten Priester wirst selbst du deine Probleme bekommen.«
    Trotzdem hatte der
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