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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis
Autoren: Achim Mehnert
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den Vatikan heimkehren, doch dazu war es nötig, auch diese Prüfung zu bestehen. Der Herr würde ihm dabei helfen.
    Aurelian ließ sich auf die Knie nieder und versank wieder in seinem Gebet.
    ***
    Der Dhyarra-Kristall war sicher verstaut, obwohl Nicole Duval diese Maßnahme für überflüssig hielt. Keiner der Hilfsdämonen verfügte über das magische Potenzial, ihn zu bedienen. Wer es dennoch versuchte, verlor den-Verstand oder starb. Das galt für Menschen und Dämonen gleichermaßen. Jetzt lag er an einem einsamen Ort tief in den Schwefelklüften, wo ihn niemand entdecken konnte.
    Sie schnaufte verächtlich und machte sich auf den Rückweg zum Thronsaal.
    Zamorras Selbstzufriedenheit und sein Misstrauen gingen ihr zunehmend auf die Nerven. Am liebsten hätte sie sich offen gegen ihn gestellt, aber es war dumm, den Ast abzusägen, auf dem man saß.
    »Welch glückliches Zusammentreffen!«
    Die Worte ließen sie zusammenzucken, obwohl sie alles andere als schreckhaft war. Aus einem Schatten tauchte Lucifuge Rofocale auf. Er erschien ihr in seiner bevorzugten Gestalt als lederhäutiger, geflügelter Dämon mit Reißzähnen und langen Krallen.
    Ein sardonisches Lächeln lag in seinen Zügen, als er ihr den Weg versperrte.
    »Was willst du von mir?«, fragte sie und schaute sich um.
    Natürlich handelte es sich nicht um einen Zufall. Es war offensichtlich, dass er genau hier gewartet hatte, wo sie allein waren und er sicher sein konnte, dass niemand ihr zu Hilfe eilen konnte.
    »Nicht viel«, sagte er. »Nur dass du einem alten Mann ein paar Minuten deiner Zeit schenkst.«
    Nicole schätzte ihre Chancen ab, an ihm vorbei zu kommen. Sie standen schlecht. Er hatte den Ort, um sie abzupassen, perfekt gewählt. Sie konnte ihm nicht entkommen, es sei denn, sie drehte um und trat den Rückzug an.
    Tiefer hinein in die Höllengründe, in denen er sich viel besser auskannte als sie.
    »Du kannst mich begleiten«, bot sie ihm an. »Ich bin auf dem Weg zu Zamorra. Ich bin sicher, er hat nichts dagegen, dass wir beide uns unterhalten.«
    Lucifuge Rofocale gab ein schmatzendes Geräusch von sich. »Was ich zu sagen habe, bedarf keiner anderen Zuhörer. Ich will mit dir allein reden.«
    Nicole hatte den Eindruck, dass er sie begehrlich musterte. Seine Blicke wanderten über ihren Körper. Abscheu stieg in ihr auf, als sie sich ausmalte, was er tatsächlich von ihr wollte.
    Sein meckerndes Kichern ging ihr durch Mark und Bein.
    »Du wirst mich töten müssen, wenn du mich willst«, stieß sie hervor. »Etwas, das Zamorra gar nicht gefallen wird.«
    »Zamorra? Der ist mir völlig gleichgültig. Denkst du etwa, ich hätte Angst vor ihm?« Lucifuge Rofocale wirkte belustigt. »Aber keine Sorge, du überschätzt dich. Ich habe kein Interesse an dir. Ich sagte doch, ich will nur mit dir reden. Unter vier Augen.«
    Nicole traute ihm nicht, auch wenn seine Worte sie zu beschwichtigen versuchten. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als zunächst darauf einzugehen. Vielleicht hatte er ja wirklich nichts anderes im Sinn.
    »Wie hat Zamorra das geschafft?«, fragte er unvermittelt.
    »Geschafft?«, echote sie verblüfft. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Dabei war es ihr klar. Natürlich wunderte er sich, dass Zamorra plötzlich über eine solch starke Gefolgschaft verfügte, dass es ihm gelungen war, bis zum Thron vorzudringen. Ohne tatkräftige Unterstützung hätte er das niemals geschafft, geschweige denn den Knochenthron überhaupt zu besteigen.
    Die dritte Tafelrunde aus der anderen Welt.
    Aber Nicole dachte gar nicht daran, ihm das auf die Nase zu binden. Gleichgültig, was sie für Zamorra empfand; solange er ihr Schutz und Macht bot, würde sie ihn nicht verraten.
    »Du verstehst mich sehr gut.« In Lucifuge Rofocales Augen trat eine schleichende Veränderung ein. Vereinzelte Flammen wurden darin sichtbar, dann mehr und immer mehr, bis sie sich zu einem verwirrenden roten Feuer ausgebreitet hatten.
    Sie züngelten ins Freie und griffen nach Duval. Sie spürte keine Hitze, nicht einmal Wärme, nur einen scheinbar unendlichen Abgrund, auf den sie zutaumelte. Mit aller Kraft versuchte sie sich dagegen zu wehren, aber sie verlor den Halt und stürzte geradewegs ins bodenlose Nichts.
    »Verrate mir endlich, was dir auf der Seele liegt, bevor ich sie dir nehme.«
    Die Worte drangen wie aus unendlicher Ferne zu ihr.
    »Operation Höllensturm«, entfuhr es ihr, bevor sie darüber nachdenken konnte.
    Nicole zuckte schuldbewusst
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