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0780 - Vorstoß nach Avalon

0780 - Vorstoß nach Avalon

Titel: 0780 - Vorstoß nach Avalon
Autoren: Roger Clement
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etwas anfangen. Das spürte Zamorra ganz deutlich. Und dann antwortete Onda.
    »Sie ist nicht hier.«
    »Aber die Einhornreiterin, Merlins Tochter, hat uns gesagt, dass Sara hier sei«, gab Zamorra zurück.
    Wie durch ein Wunder hielt Asha Devi den Mund. Vielleicht interessierte es sie ja, was mit Sara Moon los war. Zamorra bezweifelte das allerdings. Asha Devi interessierte sich üblicherweise nur für sich selbst.
    Jedenfalls schien der Widerwillen der Zauberpriesterinnen durch die Erwähnung von Eva, der Einhornreiterin, nur noch angewachsen zu sein.
    »Sara Moon ist hier auf der Feeninsel gewesen. Aber sie ist bereits wieder fort. Und was die Einhornreiterin angeht, so ist sie hier noch viel unwillkommener, als ihr es seid.«
    »Warum?«, forschte der Dämonenjäger.
    »Sie ist ein Kind der Schande!«
    Onda spie diesen Satz aus wie einen Fluch.
    Zamorra öffnete den Mund, um nachzuhaken. Aber die Priesterin schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    »Geht jetzt, oder ihr werdet eure Heimat niemals wieder sehen!«, drohte die Anführerin der Zauberpriesterinnen.
    Zamorra überlegte fieberhaft. Sein Gefühl einer unfassbaren Bedrohung hatte sich eher noch verstärkt. Es war, als würde ein Damoklesschwert über ihnen schweben. Aber der Dämonenjäger konnte nicht konkret sagen, worin die Gefahr bestand. Vielleicht in diesen Priesterinnen? Oder kam sie aus einer völlig anderen Ecke, völlig unerwartet und heimtückisch?
    Zamorra erinnerte sich an Robert Tendykes Bemerkung, dass nur die Toten nach Avalon gehen könnten.
    Aber sie alle lebten zweifellos. Wie erklärte sich dieser Widerspruch?
    Fest stand jedenfalls, dass Zamorra Sara Moon finden wollte. Und auch sonst gab es auf dieser Insel noch genügend offene Fragen, die einer Beantwortung harrten.
    »Wir sind erschöpft von der langen Reise hierher, Onda«, wandte er sich wieder an die oberste Priesterin. »Wenn ihr uns für eine Nacht Gastfreundschaft gewährt, so werden wir morgen heimkehren. Das verspreche ich feierlich.«
    Die Zauberpriesterinnen zogen sich für eine kurze Beratung zurück. Obwohl man nicht hören konnte, was gesprochen wurde, waren sie offenbar gegen Zamorras Bitte. Das Palaver dauerte eine Weile.
    Schließlich kehrte Onda zu Zamorra und dessen Gefährten zurück. Man konnte förmlich spüren, wie die Zauberpriesterin mit sich selbst kämpfte.
    »So sei es«, sagte sie schließlich. »Ihr dürft eine Nacht lang bleiben.«
    Zamorra bedankte sich höflich. Asha Devi war immerhin so diplomatisch, den Mund zu halten. Für ihre Verhältnisse war das schon ein ungeheures Entgegenkommen.
    Der Rest der Gruppe hatte während der ganzen Auseinandersetzung durch beharrliches Schweigen versucht, die Dinge nicht auf die Spitze zu treiben. Schließlich war niemandem klar, über welche Macht diese Zauberpriesterinnen verfügten.
    Onda wies die Neuankömmlinge an, ihr und ihren Mitpriesterinnen zu folgen. Als Nicole in Asha Devis Nähe geriet, konnte sie sich eine Bemerkung nicht verkneifen.
    »Das hast du ja prima hingekriegt, Asha. Gleich bei der ersten Begegnung die Einheimischen vor den Kopf zu stoßen, das schafft nicht jeder.«
    »Alles Taktik«, behauptete die Inspektorin. »Ich wollte nur nicht den Verdacht aufkommen lassen, dass wir Angst vor diesen Püppchen hätten. Sonst können die nämlich mit uns umspringen, wie es ihnen passt!«
    Die Französin fragte sich, ob Asha Devi selbst an das glaubte, was sie sagte. Wahrscheinlich nicht. Es war wohl eher so, dass sie keinen Fehler zugeben wollte. Das hatte sie nämlich noch niemals getan. Jedenfalls nicht in Gegenwart von Nicole…
    Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie eine kleine Ortschaft. Die Architektur der Häuser wirkte fremdartig, was in einer anderen Dimension natürlich kein Wunder war. Immerhin gab es inmitten der Ansiedlung einen Tempel mit beeindruckenden Säulen. Er war am Rand eines großen Platzes gelegen.
    Zamorra erkundigte sich nach der Bedeutung des Kult-Gebäudes, erntete bei den Zauberpriesterinnen aber nur Schweigen. Anscheinend wollten sie nicht mehr von sich verraten, als absolut notwendig war.
    Die Gefährten wurden angewiesen, kurz auf dem großen Platz zu warten, an dem der Tempel lag. Asha Devi wollte ihn betreten, wurde aber von Zamorra und Nicole daran gehindert.
    »Wieso das denn? Ich will mich nur umsehen!«, keifte die Inspektorin.
    »Du müsstest es doch besser wissen, Asha«, stellte Zamorra mit erzwungener Ruhe fest. »Wenn du als Hindu in einem
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