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0777 - Die dritte Tafelrunde

0777 - Die dritte Tafelrunde

Titel: 0777 - Die dritte Tafelrunde
Autoren: Dario Vandis
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oben!«
    Trotz ihrer Raubeinigkeit schienen die Männer dem Lord treu ergeben zu sein. Sie waren bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um den Besitz des Lehnsherrn vor marodierenden Mörderbanden zu retten.
    Als die anderen mit Zamorra den Kerker erreichten, tauchte vor ihnen auf dem Gang eine weiß gewandete Gestalt auf. Es war Merlin.
    »Geht nach oben. Der Lord hat es befohlen. Ich werde mich jetzt um den Gefangenen kümmern.«
    Die Männer waren unschlüssig, was sie tun sollten.
    »Geht schon!«, fuhr Merlin sie an.
    Da trollten sie sich. Der Respekt vor dem mächtigen Magier war größer als die Angst vor der Strafe des Lehnsherrn.
    Als die Knechte verschwunden waren, machte Merlin eine beiläufige Handbewegung, und die Schellen um Zamorras Hand- und Fußgelenke fielen zu Boden.
    »Das wurde aber auch höchste Zeit«, knurrte der Meister des Übersinnlichen.
    »Setze nicht zu sehr auf meine Hilfe«, entgegnete Merlin. »Ich weiß, dass du nicht zu den Verbrechern zählst. Es sollen keine Unschuldigen unter der Folter sterben. Folge mir.«
    Er drehte sich um, aber Zamorra fasste ihn an der Schulter. »Ich gehe nicht ohne Nicole!«
    Merlin runzelte die Stirn. »Treibe es nicht zu weit, Fremder.«
    Der Zauberer erkannte ihn also tatsächlich nicht. War es also pures Glück, dass Merlin sich entschieden hatte, ihn zu retten? Zamorra konnte es kaum glauben.
    Sie erreichten den Kerker, und der Riegel schob sich wie von Geisterhand bewegt zurück.
    »Ihr schon wieder!«, rief der Greis, als er Zamorras Gesicht in der Tür erblickte. »Ihr seid ein sehr unruhiger Mensch.« Über sein Gesicht ging ein Leuchten, als er sah, dass Zamorra ohne Wachen aufgekreuzt war. »Ich habe den Lärm bereits vernommen. Sind Eure Spießgesellen da? Befreit mich! Ich werde Euch zu Diensten sein.«
    »Bedaure«, sagte Zamorra. »Ich kann nicht.«
    Auch wenn es hartherzig wirkte, er durfte sich nicht allzu sehr in die Belange dieser Zeit einmischen. Mit dem Verschwinden des Blasters war die Gefahr eines Zeitparadoxons bereits übergroß geworden.
    Merlin befreite auch Nicole von ihren Fesseln, und Zamorra half ihr auf.
    »Schnell!«, rief der alte Zauberer. »Wir haben nicht viel Zeit. Die Angreifer sind übermächtig. Bald wird das Schloss fallen.«
    Zamorra und Nicole folgten ihm nach draußen.
    »Ihr könnt mich doch nicht einfach hier zurücklassen!«, jammerte der Alte.
    Aber Merlin schlug einfach die Tür hinter ihnen zu. »Folgt mir!«
    Er führte sie durch die Korridore zielsicher an den Knechten den Lords vorbei. Draußen angekommen, sah Zamorra, dass die Horde bereits dabei war, die Schlossmauern zu erstürmen. Die Leibeigenen und Söldner des Lords kämpften tapfer, aber immer mehr von ihnen verloren ihr Leben oder wurden von Armbrustpfeilen oder Schwerthieben kampfunfähig gemacht. Die Raubmörder wüteten ohne jede Gnade.
    Merlin trieb Zamorra und Nicole zu einem Seitentor in der Schlossmauer, das von den Kämpfen bisher verschont geblieben war.
    »Ich habe einen Bann über dieses Tor gelegt. Aber ihr müsst euch beeilen. Ich kann ihn nicht mehr lange aufrechterhalten.«
    »Ich danke dir, Merlin«, sagte Zamorra.
    »Myrrdhin. In dieser Zeit heiße ich Myrrdhin, Fremder.«
    Nicole legte den Kopf schief. »Du erkennst uns also wirklich nicht?«
    »Ihr solltet nicht zu viel fragen. Folgt dem Mörder Johanns. Er wird nach Camelot zurückkehren, wo die Geschichte ihren Anfang nahm. Seine Spur ist es, auf die ihr euch setzen müsst.«
    »Wie erkennen wir ihn?«
    »An seinen Taten«, sagte Merlin. »Er wird nicht aufhören zu morden, wenn ihr ihn nicht aufhaltet.« Er nestelte an seiner Kutte und führte einen schwarzen Gegenstand zutage, den er Nicole übergab. Der Blaster!
    »Warum hilfst du uns, wenn du uns nicht kennst?«
    »Jedes Wesen hat seine Bestimmung«, orakelte er. »Ich bin nicht freier als ihr.« Er öffnete die Tür und versetzte Zamorras Pferd einen Schlag. »Fort jetzt, sonst werden wir alle sterben!«
    Der Rappe machte einen Satz, und Zamorra musste den Kopf einziehen, um unbeschadet durch das Tor zu gelangen. Nicole folgte ihm.
    Hinter ihnen erklang ein Ruf. Das Zischen eines Pfeils drang an ihre Ohren. Zamorra drehte sich um und sah, wie Merlin getroffen zusammensackte.
    Er wollte das Pferd wenden, aber Merlins Blick ließ ihn zögern.
    Fliehtl, formten die Lippen des Zauberers.
    Dann war der fremde Reiter über ihm und trieb ihm das Schwert bis zum Heft in den Rücken.
    ***
    Der Düstere hatte das Dorf gerade
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