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0776 - Die Krieger-Prinzessin

0776 - Die Krieger-Prinzessin

Titel: 0776 - Die Krieger-Prinzessin
Autoren: Roger Clement
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musst du ja nicht wieder dein Opfermesser wetzen!«
    Ramesh Devi biss die Zähne zusammen. Ashas Bemerkung bezog sich auf ihren geplanten Opfertod, der dann doch nicht stattgefunden hatte.
    »Du kannst wohl nicht vergessen?«, knurrte Ashas Vater.
    »Dass du mich umbringen wolltest? Nein, das vergesse ich nie!«
    »Wie auch immer.« Ramesh Devi hatte offenbar keine Lust, das Thema zu vertiefen. »Jedenfalls habe ich nicht vor, deinen Sohn zu töten.«
    »Wie beruhigend!«
    Der mächtigste Mann Indiens grinste zynisch. »Du wirst es noch zu schätzen wissen, was ich dir anbiete. Von deinem Inspektorinnengehalt kannst du deinem Sohn jedenfalls keine gute Bildung zukommen lassen, so viel steht fest.«
    Bevor Asha explodieren konnte, wandte sich ihr Vater zum Gehen. Seine Bodyguards waren inzwischen zurückgekehrt.
    »Die Nachbarn haben einen Krankenwagen gerufen«, sagte einer von ihnen.
    Ramesh Devi zuckte mit den Schultern. Es interessierte ihn nicht. »Ich verabschiede mich. Aber ich freue mich schon darauf, meinen prachtvollen Enkel das nächste Mal zu besuchen.«
    »Fahr zur Hölle, du…« Asha Devi suchte nach der passenden Beschimpfung. Aber ihr fiel keine ein.
    Einer der Leibwächter hielt seinem Herrn und Meister die Wohnungstür auf.
    Der Politiker und Millionär wollte gerade verschwinden, als Zamorra und Nicole Duval die Treppe heraufkamen.
    »Ah, der verehrte Herr Professor und seine charmante Assistentin!« Ramesh Devi winkte leutselig mit der Hand, hielt sich aber nicht weiter auf. »Immer unterwegs, wie? Willkommen im schönen Indien!«
    Das Sirenengeheul eines Rettungswagens näherte sich. Die Dämonenjäger traten durch die offen stehende Wohnungstür in Asha De vis Behausung.
    »Ihr habt mir gerade noch gefehlt!«, stöhnte die Inspektorin.
    ***
    Zamorra und Nicole nahmen keinen Anstoß an der ruppigen Begrüßung. Sie hatten sich an Asha Devis harsche Art schon fast gewöhnt. Man musste sie eben nehmen, wie sie war.
    »Was wollte denn dein Vater?«, fragte Zamorra. »Und was ist mit diesem blutüberströmten Verletzten im Treppenhaus, um den sich die Nachbarn kümmern? Hast du damit auch etwas zu tun?«
    »Ist das ein Verhör?«, keifte Asha. »Ich stelle hier die Fragen, bei Brahma und Vishnu! Und ich will jetzt erst einmal wissen, warum ihr mich schon wieder belästigt!«
    In diesem Moment ertönte ein lautstarkes Babygeplärr aus dem Schlafzimmer.
    »Seht ihr?«, rief Asha anklagend, während sie dorthin stiefelte. »Durch euren Krach habt ihr Vasu aufgeweckt!«
    Zwar war die Inspektorin selbst die Einzige gewesen, die in den vergangenen paar Minuten laut geworden war. Aber mit solchen feinen Unterschieden brauchte man Asha nicht zu kommen. Das wussten Zamorra und Nicole bereits aus Erfahrung.
    Gleich darauf kehrte die Inspektorin mit Vasu auf dem Arm zurück. Sie starrte die Dämonenjäger vernichtend an. Zamorra und Nicole hatten nach Ashas Ansicht den Mittagsschlaf des Halbgottes gestört.
    Aber Vasu lachte und begrüßte die Gäste aus Frankreich. »Zamorra und Nicole! Ich freue mich, dass meine Vorahnung schon so bald Wirklichkeit geworden ist!«
    Das Baby sprach fließend Englisch. In dieser Sprache verständigten sich die Dämonenjäger auch mit Asha Devi. Die Inspektorin setzte den Halbgott vorsichtig in sein Kinderstühlchen.
    »Wollt ihr etwas trinken?«, knurrte sie.
    Zamorra und Nicole schauten sich gegenseitig an. Sie glaubten, sich verhört zu haben. Aber die Inderin hatte scheinbar beschlossen, zumindest in Gegenwart ihres Kindes freundlich zu sein. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben.
    »Tee wäre fein«, sagte Nicole friedlich. Asha setzte eine Kanne Darjeeling auf. Vasu bekam einen Trinkbecher mit Mangosaft. Das Baby verzog sein rundes Gesicht.
    »Ich kann es kaum erwarten, bis ich wieder alt genug bin, um Tee zu trinken! In meinen früheren Leben habe ich ihn literweise genossen!«
    Zamorra schmunzelte. Doch als der Darjeeling auf dem Tisch stand und sich auch Asha gesetzt hatte, berichtete der Dämonenjäger von dem Illusionsbild auf dem Eis seines Gartenteichs.
    Vasu war sichtlich erschüttert. Sein kleiner Mund formte ein »O«.
    »Es gibt nur eine Erklärung«, sagte er mit seiner hellen Babystimme, als Zamorras Schilderung beendet war. »Die Ermordete muss meine erste Mutter gewesen sein, die Prinzessin Bhima.«
    »Wurde sie denn ermordet?«
    »Nein, mein Künder. Sie starb im hohen Alter von 92 Jahren und wurde immer wieder geboren. So wie ich selbst. Die bisher
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