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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt
Autoren: Roger Clement
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auf dem Beifahrersitz eines Trucks. Sie hatte den Fahrer angehalten und ihn mit leichter Gewaltanwendung gezwungen, sie nach New Delhi mitzunehmen…
    ***
    Hollywood Bar, New Delhi, Indien
    Die Bauchtänzerin bewegte ihre wohlgerundeten Hüften im Takt der traditionellen Melodien. Die farbigen Schleier, die sie am Körper trug, waren nicht viel mehr als eine Illusion aus durchsichtigem Seidenstoff. Die Armreifen an ihren Handgelenken klirrten, die haselnussbraune Haut zeigte sich den Nachtklub-Gästen fast unverhüllt.
    Es ist schon seltsam, philosophierte Khandor, während er gelangweilt die sexy Schönheit auf der Bühne betrachtete, bevor ich aus unserem Dorf nach Delhi gekommen bin, hätte ich mir ein Bein ausgerissen, um solche Weiber auch nur anglotzen zu dürfen. Jetzt bin ich ein Jahr hier, bin Gangster geworden und kann jede Nacht mit solchen Puppen ins Bett steigen. Und was habe ich jetzt? Das große Gähnen…
    Khandor bewachte die Tür zum Privatbüros seines Chefs. Der Nachtclubbesitzer Sir Nashti hatte als einer der prominentesten Bandenchefs von Delhi natürlich eine Menge Feinde. Deshalb war nur ein Gorilla eigentlich zu wenig, um seine Tür zu bewachen. Aber Khandors Kollege Ras war gerade auf dem Klo.
    Außerdem schien es eine ruhige Nacht zu werden. Bald würde der Morgen dämmern, und es hatte noch keinen Trouble gegeben. Ein Bandenkrieg stand in der Unterwelt der indischen Hauptstadt ebenfalls nicht an. Wozu also die Aufregung?
    Daher hatte Khandor auch kein Muffensausen, als diese Bullenpuppe auf ihn zustürmte. Der junge Gangster hatte die Erfahrung gemacht, dass jeder Bulle in New Delhi von seinem Boss geschmiert werden konnte.
    »Verkriecht sich Sir Nashti in dieser Bude da hinter deinem Kreuz, Dicker?«, blaffte die Frau in Uniform.
    Jetzt wurde es Khandor zu bunt.
    »Ich finde, das geht dich gar nichts an, Kleine. Und nun verschwinde, bevor ich böse werde!«
    Khandor öffnete sein Jackett. Das Griffstück seiner Pistole, die er in einem Gürtelholster trug, wurde sichtbar.
    »Das war leider die falsche Antwort!«
    Die Faust der Polizistin schoss vor. Khandor spürte nur einen blitzartigen Schmerz in seiner Nase. Dann ging er zu Boden.
    Dieses Teufelsweib stieg über ihn hinweg und verschwand in den Privatgemächern von Sir Nashti.
    Wutschnaubend kam Khandor vom Boden hoch. Er riss seine Waffe heraus. Er wollte hinter dieser Bullenpuppe her und ihr das Lebenslicht ausblasen. Aber sein Kollege Ras, der gerade vom Klo zurückkam, fiel ihm in den Arm.
    »Bist du verrückt, Khandor? Hast du die Bullenpuppe nicht erkannt, die dich gerade niedergestreckt hat?«
    »Erkannt, wieso?«, wütete der Gorilla. »Die hat sich mir nicht vorgestellt!«
    »Das war Devi-Madam, Mann! Noch nie von ihr gehört? Normalerweise kommen wir mit den Bullen ja klar. Aber mit der nicht. Die ist völlig durchgeknallt.« Er senkte die Stimme. »Und außerdem ist sie mit den Göttern im Bund. Wenn du der ans Bein pinkelst, kriegst du von Brahma persönlich einen reingewürgt!«
    Khandor erbleichte. Trotz seiner kriminellen Karriere hatte er nie aufgehört, an die Allmacht der indischen Götter zu glauben. Und wenn diese Devi-Madam mit ihnen im Bund stand, ging man ihr am besten aus dem Weg…
    Inzwischen hatte Asha Devi das Privatbüro von Sir Nashti erreicht. Sie stürmte hinein, ohne anzuklopfen. Daher war es kein Wunder, dass der Gangsterboss ziemlich überrascht war. Sein Kopf steckte zwischen den enormen nackten Brüsten einer amerikanischen Wasserstoffblondine.
    »Hallo, Nashti. Wir müssen was Geschäftliches besprechen. Und du«, Asha Devi wandte sich an die Blonde und deutete auf deren Brüste, »gehst besser nach nebenan und behandelst deine Schwellungen mit kalten Umschlägen!«
    Das US-Girl zog beleidigt eine Schnute, war aber clever genug, sich aus dem Staub zu machen. Asha Devi stellte sich breitbeinig vor den Schreibtisch des Verbrecherkönigs. Sie hatte die Daumen hinter ihr Koppel gehakt und maß Sir Nashti mit einem kalten Blick.
    Der Gangsterboss wischte sich die schweißnasse Stirn mit einem sauberen Taschentuch trocken. Ächzend ließ er sich in seinen Ledersessel fallen.
    »Was wollen Sie, Devi-Madam? Ich dachte, Sie arbeiten nicht mehr in der Abteilung für Organisiertes Verbrechen…«
    »Tue ich auch nicht. Da war ich nur vertretungsweise, wenn du es unbedingt wissen musst. Ich bin nach wie vor bei der India Demon Police. Was ich von dir brauche, sind zehntausend Dollar in bar und einen falschen
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