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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel
Autoren: Jason Dark
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auszuhauchen.
    Ich hatte Glück, denn es gab noch meinen Freund Bill Conolly, dessen Stimme ich hörte. »John halte durch!«
    Er war also unterwegs.
    Das verlieh mir neue Kraft. Es gelang mir, den Hals und damit auch den Kopf nach links zu biegen und dem anderen kaum eine Chance zu geben, mich zu erwischen.
    Dann war Bill bei mir.
    Hinter dem Todesvogel erschien er wie ein großer Schatten, und er warf sich voll hinein.
    Er schoß nicht, er packte dieses widerliche Gezücht mit beiden Händen und riß es von mir weg.
    Bevor das Wesen noch den Kopf in Bills Richtung drehen konnte, hatte er es weggeschleudert. Der Todesvogel krachte auf den blanken Fels, überschlug sich dort und rutsche noch einige Schritte weiter.
    Erledigt war er nicht.
    Ich mußte erst auf die Beine kommen, mein Freund Bill stand schon. Er hatte auch seine Beretta gezogen, zielte kurz und schoß. Der trockene Klang zerriß die Stille, und die geweihte Silberkugel klatschte in die magere Brust des Todesvogels.
    Ich bekam dies mit, weil ich dabei war, mich hinzusetzen. Die Brust zeigte ein Loch, die Kugel war einfach hindurchgegangen wie durch ein dünnes Stück Holz, aber sie hatte das Wesen nicht zerstört, und deshalb fluchte Bill auch.
    Er schoß noch einmal.
    Diesmal prallte die Kugel gegen den langen Schnabel und hinterließ dort eine Furche.
    So etwas wie wütende Schreie drangen aus dem Maul des Todesvogels. Angriffe auf sich war er wohl nicht gewohnt, aber es hatte keinen Sinn, es immer wieder mit einer Kugel zu versuchen. Die vernichtete ihn leider nicht.
    Entweder schnitten wir ihm den Hals durch, oder ich versuchte es auf meine Weise.
    Dazu nahm ich das Kreuz. Ich dachte dabei natürlich an das Allsehende Auge, das ich schon öfter als ein wirksames Mittel eingesetzt hatte. Es reagierte phantastisch auf die alte ägyptische Magie und stellte sich den Mächten der Unterwelt entgegen.
    Auch hier?
    Der Todesvogel glitt zur Seite. Er suchte eine neue Position für einen Angriff, und plötzlich sahen wir, wie sich an seinem Rücken etwas bewegte.
    Das waren tatsächlich Flügel!
    Nicht sehr groß, eher klein, dafür aber sehr kräftig, und mit ihnen flatterte er.
    Das Wesen wollte flüchten.
    Bill stand näher an ihm, und er war auch schneller als ich. In dem Moment, als der Todesvogel aufstieg, hechtete er darauf zu. Er hatte seine Arme nach vorn gestreckt und gleichzeitig in die Höhe geworfen. Wie mancher Stuntman sich an die Kufen eines Hubschraubers hängt, so umklammerte er die dürren Fußgelenke des Todesvogels.
    »Jetzt, John!« schrie er, als ihn der Vogel trotz des Gewichts mitziehen wollte.
    Ich kam mit dem Kreuz. Dabei hielt ich die Kette fest und schleuderte den Talisman auf den Vogel zu.
    Treffer!
    Das Allsehende Auge war über den Schnabel hinweggerutscht und hatte den Kopf erwischt.
    Diesem Anprall positiver Magie konnte er nicht mehr entwischen. Wieder hörten wir ihn schreien.
    Diesmal klang es wie das schrille Piepen eines in Not geratenen Vogels. Es gellte durch die klare Luft.
    Dann kippte er nach vorn.
    Bill ließ ihn sofort los, damit das Tier nicht auf ihn fiel. Er drehte sich weg, der Todesvogel prallte zu Boden und hatte ihn kaum berührt, als sein Kopf von einem blauen Flammenkranz eingehüllt wurde, in dessen Zentrum es noch grünlich schimmerte.
    Er verbrannte.
    Wir schauten zu. Ich hob die Sonnenbrille auf und nickte Bill mein Dankeschön entgegen. Er winkte nur ab. Ruhig stehenbleiben konnte er nicht. Der Reporter umkreiste das Wesen, um nur genau mitzubekommen, ob auch alles verbrannte.
    Der Schädel wurde in weiße Asche verwandelt. Und der lange Schnabel schmolz allmählich weg.
    Dabei lief er aus wie zäher Sirup. Wir hatten ihn besiegt.
    »Tut gut, nicht?« fragte Bill grinsend.
    Ich mußte mein Gesicht zunächst einmal von der Schicht aus Schmutz und Schweiß reinigen. »Ja, du hast recht. Es ist hart genug gewesen.« Ich ging näher an die Reste heran und trat mit der Fußspitze gegen den Körper, der noch heil geblieben war. Nicht mehr lange, denn nach dem Druck brach er knackend zusammen.
    »Damit wäre auch eine Gefahr von unserer Freundin Nefret genommen worden«, erklärte Bill. »Sie wird sich freuen.«
    »Und wir haben den Psychonauten-Killer erwischt.«
    »Auch das.« Bill schlug mir auf die Schulter. »Frage: Warum jubelst du nicht?«
    »Warum du nicht?«
    Er deutete in Richtung Meer. »Deshalb nicht. Da unten lauert unser Freund Kiriakis, und ich kann mir sehr gut vorstellen, daß er dieses
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