Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
076 - Mimikri

076 - Mimikri

Titel: 076 - Mimikri
Autoren: Horst Pukallus
Vom Netzwerk:
Gegner so schnell abzuschlagen, wie sie heransausten.
    Rasch umgaben zerschmetterte Todesrochen den Hydrosseumsplatz.
    Da wurde Quart'ols Aufmerksamkeit von etwas anderem gefesselt: Irgendetwas Sperriges auf seinem Rücken hatte sich in den Tentakeln verheddert. Der Schulterpanzer war es nicht…
    Als er den Hals nach hinten verrenkte, sah er bionetisches Material schimmern. Er hatte noch sein Schalldruckgewehr!
    Und wenn diese Art von Waffe auch nicht tödlich auf die Wechselwesen wirkte, so hatte sie doch
    einen Effekt gehabt.
    Quart'ol zerrte das Schalldruckgewehr von der Schulter und legte es auf eine Stelle etwa eine Unterarmlänge vor seinen Beinen an. Fast ging das Dröhnen der Druckwelle unter im Lärm. Aber Quart'ol bemerkte das krampfhafte Zucken des Organismus.
    Auch diesmal trat, wie erhofft, der aufweichende Effekt ein. Unmittelbar vor Quart'ol sackte das Fleisch des Wesens ein, wurde weich und wässrig. Mit beiden Armen stemmte sich der Hydrit gegen die Körpermasse - und tatsächlich gelang es ihm, die Beine bis unter die Knie herauszuziehen.
    Aufgeregt stieß er Klacklaute des Triumphs aus und jagte - dieses Mal noch dichter an den unteren Gliedmaßen - eine zweite Druckwelle ins Gewebe der Bestie. Die Wucht des Strahls brachte seine Knie zum Schlottern.
    Doch der Erfolg belohnte ihn für das Risiko. Mit den Flossenfäusten an einen Tentakel geklammert, löste Quart'ol die Füße aus der breiigen Masse. Endlich frei! Er hob den Blick.
    Das Gewirr der Fangarme peitschte auf die Todes-Man'tane ein, zerschmetterte ganze Rudel gleichzeitig. Doch Quart'ol sah, dass die geheimnisvollen Rochen aus dem Kratersee mit unbezwingbarer Übermacht angriffen. Über Torkur und der See überspannten sie lückenlos und mehrfach gestaffelt den Himmel. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Bestien unterlagen.
    Wenn das geschah, wollte Quart'ol lieber nicht mehr in der Nähe sein. Er stieß sich ab und schwamm durch den Irrgarten zuckender Tentakel in Mer'ols Richtung.
    Mit zwei Schüssen des Schalldruckgewehrs weichte er rings um seinen Assistenten das Gewebe auf, dann packte er ihn am Handgelenk und zerrte seinen Oberkörper aus der amorphen Masse. Mer'ol wand das rechte Knie, dann das ganze Bein hervor.
    »Danke, Quart'ol« , japste er. »Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben.«
    »Wo ist Ul'ba?« , fragte Quart'ol. Sie mussten fort! Wenn sie den Torkurer nicht schnell fanden, würden sie ihn seinem Schicksal überlassen müssen.
    »Er ist hier« , sagte sein Assistent.
    Quart'ol starrte ihn an. »Ich halte ihn mit dem rechten Arm am Fuß fest« , präzisierte Mer'ol. »Komm, fass mit an! Gemeinsam schaffen wir es vielleicht, ihn heraus zu ziehen…«
    Er bog das Knie um einen Tentakel.
    Quart'ol behielt sein Handgelenk im Griff und pumpte die Schwimmblase auf, trat zusätzlich mit aller Kraft Wasser.
    Sobald er etwas an Höhe gewonnen hatte, schlang er einen Arm um einen Tentakel und hangelte sich daran empor.
    Obwohl das Rucken und Zucken der Fangarme ihnen die Aufgabe erschwerte, erreichten Quart'ol und Mer'ol durch hartnäckiges Zusammenwirken das gewünschte Resultat: Sie bargen auch Ul'ba aus dem Pfuhl zerstörten Gewebes, und zwar lebend. Der Gerettete prustete und schnaufte und schüttelte verstört den Schuppenschädel.
    »Bei Ei'don« , röchelte er in heiseren Krächzlauten, »was für ein widerliches Erlebnis…! Mir fehlen die Worte, Quart'ol, um meine Dankbarkeit…«
    »Was uns wirklich fehlt, ist Zeit. Wir müssen hier weg, so schnell als möglich!«
    Wie um Quart'ols Worte zu unterstreichen, hallte auf einmal aberwitzig schrilles Kreischen über den Hydrosseumsplatz.
    Quart'ol wirbelte zwischen den Tentakeln herum.
    Dank ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit hatten die Todes-Man'tane den aus klebrigem Saft gesponnenen Abwehrschirm durchstoßen. Eine Horde Angreifer fiel über das Muttertier her, bohrte ihm die Schwanzstacheln in den Leib. Betroffen beobachtete Quart'ol, dass sich unter dem Gewimmel der Tentakel die Stichwunden grün verfärbten.
    »Nichts wie weg!« , rief Mer'ol. Mit energischen Schwimmbewegungen schraubte er sich waagerecht durch den Wald der Fangarme. Aus Kalkül oder Zufall schlug er die Richtung zur Transportstation ein.
    »Ganz meine Rede« , knurrte Quart'ol und schloss sich ihm an. Mit einem flüchtigen Blick über die Schulter überzeugte er sich davon, dass Ul'ba ebenfalls folgte. Der Torkurer hatte sich offenbar wieder im Griff.
    Unbehelligt flohen die drei Hydriten aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher