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075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas

075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas

Titel: 075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
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Rauch, Alkohol und Schweiß. Die Männer, die hier verkehrten, waren
arm. Und die paar Cents, die sie hin und wieder verdienten, trugen sie ins
Wirtshaus.
    Ungläubige,
erstaunte, neugierige, aber auch abweisende und feindselige Blickte trafen den
Eintretenden.
    Juan de Mayo
zog die Geldscheine aus seiner zerfetzten Jacke, faltete sie auseinander wie
ein Kartenspiel und schwenkte die Banknoten triumphierend in der Hand. »Dreitausend
Dollar«, krähte er. »War das ein Geschäft? Der Kerl war ganz scharf darauf, den
Bezirk zu betreten, wo sich Satanas aufhält. Ich hab’s ihm gezeigt. Mehr war
nicht drin. Jetzt mag er sehen, wie er fertig wird. Seine Kröten hab ich. Ich
lade euch ein, Freunde! Dafür kann ich jedem von euch ne Flasche Canazo oder Chicha kaufen oder auch beides. Dann bleibt noch genügend übrig, um bei Mauricio ein
fürstliches Mahl einzunehmen. Machst du uns noch ein paar Churrascos ,
alter Gauner ?« fragte er lachend und näherte sich der
Theke, wo der fette Wirt stand und mit einem schmuddeligen Lappen vergebens
versuchte, die schmierigen Gläser zu säubern. »Aber ordentliche Fleischstücke!
Jedes kann ein Pfund wiegen, und ich kann dich sogar bar bezahlen. Wir hauen
zweitausend auf den Kopf, Freunde. Die letzten tausend behalte ich und setze
sie morgen beim Hahnenkampf. Vielleicht habe ich Glück, wenn…« Er unterbrach
sich, als er merkte, daß er es war, der die ganze Zeit redete, und daß niemand
von den Anwesenden auch nur einen Laut von sich gab.
    Einer der am
Ecktisch sitzenden Männer leerte sein Glas, stellte es geräuschvoll auf den
Tisch, erhob sich und verließ das Wirtshaus, indem er nur seinen Freunden
grüßend zunickte, Juan de Mayo jedoch keines Blickes würdigte.
    Juan guckte
verdutzt. »Aber was habt ihr denn ?« Er sah sich in der
Runde um. Seine kleinen Augen blickten irritiert. »Ihr wollt keinen Canazo von mir? Ihr laßt euch nicht einladen? Aber…«
    Es verschlug
ihm die Sprache. Hilfesuchend blickte er auf den fetten Wirt. Mauricio Falupa stand da wie ein Fels und rührte sich ebenfalls
nicht.
    »Du hast es
nicht besser verdient«, knurrte er schließlich. »Sie sind dir böse .«
    »Aber das
verstehe ich nicht, Mauricio. Nur weil ich dem Fremden den Weg zu Satanas
gezeigt habe? Was ist falsch dabei ?«
    »Du warst
lange Zeit nicht hier, das halte ich dir zugute«, murmelte Mauricio, ohne mit
dem Gläserputzen aufzuhören. »Aber du weißt, daß es verkehrt war, Satanas’
Gebot zu übertreten .«
    »Hätte ich
ihm nicht den Weg gezeigt, hätte er sich allein auf die Socken gemacht und
gesucht. Er brauchte immer nur geradeaus zu gehen. Er wäre von ganz allein auf
das schwarze Schiff gestoßen .«
    »Das ist eine
andere Sache. Aber so hast du dich eingeschaltet .«
    Juan de Mayo
preßte die Lippen zusammen. In seinem runzligen Gesicht arbeitete es.
    »Stimmt«,
knurrte er. »Einen Moment lang hat’s bei mir ausgesetzt. Dreitausend! Das ist
verdammt viel Geld. Soviel sehe ich sonst das ganze Jahr über nicht .«
    »Egal.«
    »Ich kriege
keinen Schnaps von dir ?«
    »Doch. Aber
nicht für dieses Geld.«
    »Gib mir
einen Canazo !« Juan de Mayo
sah traurig aus, als er das Geld in sein Jackett zurücksteckte. Wortlos füllte
Mauricio Falupa das Glas randvoll mit
Zuckerrohrschnaps. Juan de Mayo goß das Zeug wie Wasser in sich hinein und schüttelte
sich nicht mal, als er es schluckte. Die Tränen traten ihm in die Augen. »Noch
einen .«
    Er trank
drei, er trank vier.
    Niemand
sprach ein Wort mit ihm.
    Juan de Mayo
versuchte vergebens, mit seinen Freunden, mit denen er schon manchen Drink
genommen hatte, ins Gespräch zu kommen, aber niemand legte Wert darauf.
    Nur der Wirt
war weniger hart. Mauricio war ein gutmütiger Kerl, aber die Tatsache, daß Juan
de Mayo so eigenmächtig gehandelt hatte, schien auch ihn nachdenklich zu
stimmen, und er war aus diesem Grund zurückhaltender als sonst.
    Juan de Mayos
Stimme wurde unsicher. Man merkte ihm an, daß er einiges intus hatte. »Ihr tut
mir unrecht«, maulte er. »Trinkt einen mit mir !«
    »Du hättest
das Geld nicht nehmen sollen«, antwortete Mauricio Falupa .
    Einer nach
dem anderen ging. Zuletzt hielten sich noch drei Besucher auf. Gedämpft
sprachen sie miteinander. Es ging offensichtlich um Juan de Mayo, dem sie hin
und wieder verstohlene Blicke zuwarfen. In den Augen der Männer stand die
Angst.
    »Sie würden
sicher gern einen Drink von dir nehmen, aber in dem Augenblick machen sie sich
mitschuldig .« Mauricio
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