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0748 - Horror im Hexenhaus

0748 - Horror im Hexenhaus

Titel: 0748 - Horror im Hexenhaus
Autoren: Jason Dark
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John. Ich weiß nicht, ob er Ihnen bekannt ist, aber in Adelskreisen…«
    »Zu denen wir nicht gehören«, unterbrach ich Sir James.
    »Sehr richtig«, bestätigte er, »zu denen Sie nicht gehören. Er ist ein enfant terrible , ein bunter Hund, einer, der als Schande für seinen Stand angesehen wird.«
    »Ein Adeliger also?«
    »Ja, nur verarmt. Ein Mann, der von der beliebten Yellow Press immer wiedergeholt wird, damit er Geschichten und Histörchen aus gewissen Kreisen berichten kann. Der Adel haßt ihn. Man hat schon versucht, ihn zu bestechen, aber da ist er eisern gewesen. Seine Honorare würden ihm ausreichen, und gerade jetzt, wo es bei den Windsors mal wieder rundgeht, hat er Hochkonjunktur. Die Queen ist über ihn not amused , aber das macht ihm nichts aus. Er schreibt weiter, kassiert seine Honorare, und seltsamerweise kommt er auch immer wieder an die richtigen Informationen heran. Das wundert den Stand.«
    So hatte ich unseren Chef selten erlebt. Es schien ihm direkt Spaß zu machen, den Adel in die Pfanne hauen zu können, anscheinend hatte er sich oft genug über das eine oder andere Mitglied dieser Gesellschaft geärgert.
    »Wie heißt denn der Knabe?« fragte ich.
    Sir James zog die Stirn kraus. »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen, John.« Seine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. »Es ist der Earl of Swanthomas.«
    Ich schluckte und bekam große Augen. »Wie bitte?«
    »Der Earl of Swanthomas.«
    »O je!« stöhnte Suko neben mir auf. »Wie kann man nur so heißen? Ist das ein Name.«
    »Stimmt.«
    »Der Earl of Swanthomas - herrlich.« Ich mußte lachen und schüttelte den Kopf. »Wenn das kein Name ist, dann lasse ich mich einsacken. Der Earl of Swanthomas. Und den kennen Sie, Sir?«
    »Flüchtig.«
    »Aber so gut, daß er uns wohl helfen will und auch etwas über diese Lady Bancroft weiß, denn unser Computer hat leider nichts über sie ausgespuckt.«
    »Das glaube ich.«
    Ich dachte pragmatisch. »Wann können wir ihn treffen?«
    Sir James schaute auf die Uhr. »Er wird zu Ihnen ins Büro kommen.«
    »Wie schön.«
    An diese Unterredung erinnerte ich mich, als ich zusammen mit Suko auf diesen Mann wartete, den Glenda uns vorstellen wollte. Sie kam dann auch und hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken, denn ihr Gesicht war rot angelaufen. Als sie den Namen des Mannes aussprechen wollte, mußte sie husten, aber der Earl zeigte sich generös und sagte: »Lassen Sie mal, Kind, das mache ich schon selbst.«
    Wir hatten uns erhoben, als wäre es abgesprochen worden. Der Knabe war ein Ereignis und schien einem Bühnenstück entsprungen zu sein. Er trug einen braunen Anzug mit roten Längs- und Querstreifen, Gamaschen, ein gestreiftes Hemd, ein Tuch anstelle der Krawatte, den Regenschirm über den Arm gehängt und den Bowler auf dem Kopf.
    Sein Gesicht wirkte blaß und dunkel zugleich. Dunkel deshalb, was seine Bartschatten anging, ansonsten schien die Haut in den letzten Jahren keine Sonne mitbekommen zu haben. Die Nase hing wie ein dicker Tropfen in seinem Gesicht, der Mund zeigte an den Winkeln ebenfalls einen Schwung nach unten, doch traurig oder überheblich schien er nicht zu sein, denn im Gegensatz dazu stand das Schimmern oder Glitzern in seinen Augen. Es zeugte meiner Ansicht nach von einer starken Prise Humor.
    Er verbeugte sich leicht, nahm seinen Bowler ab, und einen Augenblick später ging der Mond auf. Der Adelige hatte eine herrliche Glatze.
    Sie leuchtete in einer wahren Pracht, obwohl noch Haare vorhanden waren, nur verteilten sich diese auf, den Hinterkopf. Die Koteletten waren unmodisch lang. Der Mann war vom Alter her schwer zu schätzen, er konnte vierzig sein, aber auch sechzig. Jedenfalls war er ein Typ oder ein Original.
    Er nahm sein Aussehen und sein gesamtes Verhalten auch gelassen hin, schaute sich um und meinte: »Ich wußte ja, daß die Diener des Staates nicht eben in luxuriösem Büro arbeiten, aber dermaßen spartanisch hätte ich mir das Büro nicht vorgestellt. Darf ich den Gästestuhl hier nehmen, Gentlemen?« Er zog ihn zu sich heran, bevor wir ihm eine Antwort hatten geben können. Zweimal wedelte er mit einem Taschentuch über die Sitzfläche, dann nahm er Platz, stellte den Schirm zwischen seine Beine und legte die Hände auf den Knauf. Den Bowler hatte er auf unserem Schreibtisch deponiert.
    Wir saßen ebenfalls wieder und erkundigten uns, ob wir ihm etwas anbieten konnten.
    »Von Sir James weiß ich, daß Sie keine große Auswahl
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