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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg
Autoren: Jason Dark
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Geist. Er ist etwas Außergewöhnliches.«
    Ich widersprach nicht und ließ ihn in seinem Glauben, wobei ich davon ausging, daß er sich nicht einmal geirrt hatte. Dieser Junge mit dem ungewöhnlichen Namen mußte das Produkt einer ebenfalls ungewöhnlichen Verbindung gewesen sein. Aber wer war da mit wem eine Liaison eingegangen? Das herauszufinden, war unser größtes Problem.
    »Es geht um dich«, sprach ich Elohim an. »Deshalb möchte ich dich fragen, ob du schon einen Plan hast?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Du spürst auch nichts?«
    »Wie meinst du das?«
    Ich lächelte. »Das ist schwer zu erklären. Ich denke da an eine gewisse Botschaft, die dir übermittelt worden ist. Von einem deiner beiden Elternteile. Hast du nie erlebt, daß sie versucht haben, mit dir Kontakt aufzunehmen?«
    Er ging einige Schritte auf das Restaurant zu. Es lag in der Dunkelheit wie eine malerische und gleichzeitig beschützende Insel. »Es kann sein, daß sie es versucht haben, John. Ich habe es nur nicht so direkt gespürt, verstehst du? Wenn ja, dann ist keiner von ihnen so direkt durchgekommen, dann war alles vergebens, weil sie sich doch gegenseitig aufgehoben haben, finde ich. Gut und böse stecken in mir. Einmal gewinnt das Gute, zum nächstenmal das Böse. Noch habe ich meine gute Zeit, John, aber das wird sich ändern.«
    »Da bist du dir ganz sicher?«
    »Ja, das denke ich.«
    »Weißt du schon, was du dann tun wirst? Die Frage ist nicht gut, du bist praktisch noch ein Kind, auch wenn du redest wie ein Erwachsener. Aber das möchte ich schon wissen.«
    »Ich kann es dir nicht sagen, John. Ich weiß nicht, was ich da machen werde. Ich muß mich auf dich verlassen, John. Ich hoffe, daß du mich beschützen kannst.« Er drehte sich noch einmal um. Dabei behielt er die Kulisse des Doms für einige Sekunden im Blickfeld. »Dort wird es geschehen«, flüsterte er. »Genau dort und nirgendwo anders. Das weiß ich genau. Da ist es dann soweit und…«
    »Im Dom?«
    Er blickte mich an, bekam eine Gänsehaut, die sich sehr langsam auf seinem Gesicht abmalte, und nickte.
    Ich dachte nach. Im Dom also. Warum auch nicht? Es war ein Hort des Guten. Wer immer Elohims Vater gewesen sein mochte, er stand auch auf meiner Seite.
    Im Gegensatz zu seiner Mutter.
    Wer war sie? Woher kam sie? Da gab es eigentlich nur eine Antwort für mich.
    Sie mußte aus den Tiefen der Verdammnis stammen. Eine mächtige Person, eine schreckliche Dämonin. Das genau bereitete mir Sorgen. Davon sagte ich dem Jungen nichts, als wir gemeinsam zurück in das Hotel gingen.
    Diese Nacht war nicht nur lang, sie würde für Elohim auch entscheidend werden…
    ***
    Wir waren wieder in unser Zimmer gegangen. Ich konnte nicht gerade behaupten, daß ich mich wohler fühlte. Im Gegenteil, die Spannungen in mir wuchsen, denn noch war nichts entschieden.
    Das eigentliche Rätsel war geblieben. Es war uns nur gelungen, einen der mütterlichen Helfer auszuschalten, wer die Mutter jedoch war, unter welchem Namen sie existierte, das wußten wir nicht.
    Ebensowenig war uns unbekannt, wer die Vaterschaft für Elohim anerkennen würde.
    Ich schüttelte den Kopf. Allein über den Namen stolperte ich immer wieder. Er bedeutete soviel wie Gott oder Götter. Vielleicht auch Gottheit, nur sah er mir nicht aus wie ein Gott. Elohim war ein Mensch, kein Götze, wobei ich mich zudem noch fragte, wann denn ein Götze entstand oder geboren wurde.
    Wenn zwei verschiedene Personen zusammentrafen und eine Verbindung miteinander eingingen.
    Entstand daraus ein Götze? Eigentlich war es unmöglich, daß sich Gut und Böse miteinander mischten. Von Urzeiten her waren sie erklärte Gegner. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie sich so gut vertrugen. Es wäre das gleiche gewesen, wenn ich mich bewußt mit einer Hexe eingelassen hätte.
    Oder auch unbewußt?
    Automatisch glitten meine Gedanken zurück zu Jessica Long, die mich so wahnsinnig enttäuscht hatte. Ich war längst nicht darüber hinweggekommen. Diese Tatsache nagte an und in mir. Sie war wie eine kleine Raspel, die sich immer tiefer in meine Seele hineinarbeitete und dafür sorgte, daß andere Dinge überschattet wurden, obwohl ich in diesem Fall einen klaren Kopf behalten mußte.
    Es gefiel mir unter den jetzigen Umständen auch nicht, daß wir gegen einen Hügel schauten. Mir wäre es lieber gewesen, wenn unsere Zimmer nach vorn hinaus gelegen hätten, denn von dort hätte ich auch den Dom sehen können. Daß sich in seiner
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