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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer
Autoren: Jason Dark
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zeichneten sich die alten Templergräber ab. In Stein gehauene übergroße Nachbildungen der Tempelritter, eine letzte Ehre, die den Mitgliedern dieses Ordens hier erwiesen worden war.
    Barry Lockland ging zur Seite. Es war heute seine Aufgabe, die Kerzenständer zu holen. Sie sahen aus wie lange, dünne, schwarze Arme. Aus ihren Enden ragten die weißen Finger der Kerzen hervor und daraus wiederum die dünnen Dochte.
    Lockland stellte die Ständer zu einem Viereck zusammen, hinter dem sie dann ihren Platz finden würden.
    Er riß ein Streichholz an. Das ratschende Geräusch unterbrach die ehrfurchtsvolle Stille.
    Die Dochte bekamen Nahrung, der Reihe nach flackerten die Flammenzungen auf und verteilten ihr Licht in einem begrenzten Rahmen, wobei der Schein auch gegen die Gesichter der vier Männer fiel und ihnen ein maskenhaftes und wegen ihrer Starre schon unheimliches Aussehen gaben. Aber so war es immer, nur empfanden sie an diesem Abend das Licht anders, unheimlicher, als würde es aus den Tiefen einer bedrückenden Finsternis emporsteigen.
    »Nigel ist noch immer nicht hier«, unterbrach der Anwalt das Schweigen.
    Niemand gab Antwort.
    Sie dachten aber das gleiche.
    In anderen Städten waren Brüder von ihnen umgebracht worden. Sollte Nigel jetzt das gleiche Schicksal erreicht haben?
    Niemand wollte sich darüber äußern, aber sie hörten plötzlich ein Geräusch an der Tür.
    Vier Köpfe drehten sich.
    In der Düsternis des Kirchenschiffs erschien die fünfte Gestalt. Auch sie war schon umgezogen, trug das lange Gewand mit dem Kreuz auf der Brust und hatte den Saum der Kapuze weit ins Gesicht gezogen, beinahe bis über die Augen.
    »Da bist du ja«, sagte Ellroy. »Himmel, wir haben uns schon Sorgen gemacht.«
    »Ein Unfall!« lautete die Antwort, gerade so laut, daß die Worte verstanden werden konnten.
    »Aber nicht mit dir?«
    »Nein.«
    »Stell dich zu uns«, sagte Eric. Er ging etwas zur Seite, um Nigel Platz zu schaffen.
    Niemand schaute auf den Mund der Gestalt, denn er hatte sich zu einem diabolischen Lächeln verzogen…
    ***
    »Ich habe nur vier Personen gezählt«, sagte Suko, »oder sollte ich mich getäuscht haben.«
    »Hast du nicht.«
    »Wo bleibt der fünfte?«
    »Er wird noch kommen, nehme ich an.«
    »Bist du da sicher, John?« Suko war es nicht, denn er sagte: »Was bei Ellroy schiefgelaufen ist, kann durchaus bei einem anderen geklappt haben.«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Aber es spricht auch nichts dagegen.«
    Da mußte ich meinem Freund leider zustimmen. Unsere Befürchtungen traten nicht ein, denn wir hörten das Geräusch der Schritte, auch wenn diese vorsichtig gesetzt wurden. Wir schauten nach rechts, wo der schmale Weg zum Eingang der Kirche herführte, und entdeckten dort die Gestalt, die sich bereits umgezogen hatte und ebenfalls die Kutte, die ihr allerdings etwas zu lang war, so daß sie leicht angehoben werden mußte, damit der Saum nicht über den nassen Boden streifte.
    »Das ist er!« flüsterte Suko. Seine Stimme klang erleichtert. Er hatte sich schon zu stark darauf konzentriert, daß dieser Mann nicht mehr erscheinen würde.
    Ich sagte nichts, denn ich steckte voller Gedanken und ungewöhnlicher Gefühle.
    Hätte mich jemand nach dem Grund gefragt, verdammt, ich hätte ihm keine Antwort geben können, aber etwas an dieser ganzen Schau gefiel mir nicht, lief einfach quer.
    Wenn ich nur gewußt hätte, was mich auf diesen Gedanken brachte, wäre mir wohler gewesen.
    Der fünfte Mann verhielt sich völlig normal. Er ging seinen Weg, ohne sich nach links oder rechts umzuschauen, und er verschwand unter dem Dach des Anbaus am Eingang. Wir glaubten sogar, das Quietschen der Tür zu hören und den leisen, dumpfen Laut, als sie zufiel.
    »Und jetzt?« fragte Suko. »Ist alles in Ordnung? Oder suchen wir die Umgebung nach einem fliegenden Dolch ab?«
    »Ich weiß es nicht, Alter.«
    »Du klingst so komisch. Hast du was? Geht dir was quer? Was hat dir nicht gefallen?«
    »Es scheint alles in Ordnung zu sein.«
    »Warum sagst du dann scheint ?«
    »Weil ich mir selbst nicht sicher bin«, flüsterte ich zurück, »und weil mir irgend etwas aufgefallen ist.«
    »Okay - was?«
    »Wenn ich das mal wüßte…«
    »Es war doch alles okay. Ellroy hat dir von fünf Männern erzählt, und fünf haben wir gesehen. Sie sind gekommen, sie haben sich in der Kirche getroffen. Einer traf mit Verspätung ein…«
    »Das ist es, Suko!«
    »Die Verspätung?«
    »Nein, die nicht. Oder die auch. Denk mal
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