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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer
Autoren: Jason Dark
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gemeinsam. Sie rochen nicht gut. Nach Schweiß, nach Mann, einfach nach Schmutz, und Malraux wußte auch, daß sich genügend Ungeziefer auf dem Schiff befand, um Krankheiten übertragen zu können.
    Er wartete noch einige Minuten ab, bevor er sich in seiner Hängematte zur Seite bewegte. Das Aufstehen war für ihn eigentlich kein Problem, doch sie lagen so eng beieinander, daß er, wenn er sich zu Boden gleiten ließ, andere stören würde.
    Er ging vorsichtig zu Werk. Sein Gefühl sagte ihm, daß er es jetzt wagen mußte. Nicht mehr warten, denn dieses Schiff kam ihm plötzlich verflucht vor.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte er sogar eine fette Ratte gesehen, und das bedeutete immer Unheil.
    Die Feinde der Templer wußten ja, daß sie fliehen wollten und auch schon damit begonnen hatten.
    Sie zogen ihre Schiffe zusammen. Für viele war der große Ozean zum Grab geworden.
    Malraux erreichte den Boden. Zuerst berührte er mit seinen Zehenspitzen den Boden, dann stemmte er sich auf die Füße. Er trug leichte Schuhe aus Leder und Stoff. Damit konnte er sich unhörbar bewegen. Auf seine wenigen persönlichen Dinge verzichtete er gern, er hatte sie nur zur Tarnung mitgenommen, sie waren sowieso nichts wert. Doch er war nach wie vor davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben und es jetzt zu versuchen. In den kommenden Stunden konnte es schon zu spät sein.
    Der Raum war klein, mit Schläfern vollgestopft und sehr düster, trotz des Lichts, das durch die beiden Öffnungen schimmerte, die an den Wänden gegenüberlagen.
    Er kroch auf allen vieren. Es war der beste Weg zur Tür, wenn er unter der Hängematte hinwegkam.
    Wie schwere Netze hingen sie über ihm. Er hörte wieder die Geräusche der Schlafenden, und manche Matte hatte sich unter dem Gewicht des Mannes so weit gedehnt, daß sie beinahe seine Haare streifte.
    Der Eingang zur Kammer wurde von zwei Wachtposten abgesichert. Sie waren bewaffnet, doch davor hatte Malraux keine Furcht. Mit denen wurde er fertig. Außerdem gehörte er ja zu ihnen.
    Das Schiff schwankte auf der langen Dünung. Der Mann mit den dunklen Haaren und dem struppigen Bart konnte die Bewegungen gut ausgleichen. Die Hitze war erdrückend. Sein Gesicht und sein gesamter Körper waren von einem dicken Schweißfilm überzogen, und er roch auch nicht anders als die übrigen Männer.
    Er kroch zur Tür.
    Als er sie erreicht hatte, stand er auf und lief auf eines der schmalen Fenster zu, um einen Blick nach Norden zu werfen, denn dort befand sich die Südküste Frankreichs.
    Sie war nicht zu sehen, aber er konnte sie ahnen, denn unter der Sonnenglut zeichneten sich neblige Schattenformationen ab. Die Strecke würde er schaffen, das war für einen guten Schwimmer wie ihn kein Problem. Außerdem lief die lange Dünung auf die Küste zu und wurde von einem südlichen Wind bewegt. Wer so geschickt war wie er konnte sich von den Wogen tragen lassen und sich beim Schwimmen noch ausruhen.
    Es ging alles glatt. Keiner erwachte, als er vorsichtig die Tür öffnete, obwohl das Holz knarrte, doch die Männer waren von der langen Wache einfach zu erschöpft.
    Er schlüpfte hinaus.
    Sofort spürte er den anderen Luftzug, der ihm ins Gesicht wehte und etwas kühler war. Er tat gut, aber er schaffte es nicht, den dicken Schweiß zu trocknen.
    Von oben her sickerte fahles Licht durch die Schiffsplanken in den Bauch des Seglers hinein und malte auf den schmutzigen Boden helle Zeichen, in denen der Staub tanzte.
    Er wußte, wohin er mußte. Die großen Lagerkammern befanden sich am kompakten Heck und mittschiffs. Worauf es ihm ankam, lag in einer Kammer weit vorn.
    Das Schiff war günstig gebaut worden. Ein Mittelgang teilte die Welt unter Deck in zwei Hälften.
    Rechts und links waren die Lagerräume vollgestopft.
    Bevor man den Mittelgang betreten konnte, mußte eine weitere Tür geöffnet werden. Sie gehörte zu einem Querschott, und hinter der Tür hockten die beiden Wächter.
    Das war klar, er hatte sich informiert, und das würde auch heute so sein.
    Malraux machte ich auf den Weg. Lautlos wie ein Dieb, ohne Waffe, doch er bewegte ständig seine Hände mit den kurzen und kräftigen Stummelfingern. Sie sollten keinesfalls steif bleiben. Man hatte ihm im Land der Osmanen einige Tricks beigebracht, wie man mit bloßen Händen töten konnte.
    Wie gefrorener Rauch lag die Düsternis im Bauch des Schiffes. Es war nie still. Zwar vernahm er seine eigenen Schritte nicht, aber das Klatschen der Wellen gegen die
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