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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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gezeichnet worden war.
    Ein Punkt war mit einem großen Kreuz markiert, weitere
markante Punkte durch die Buchstaben A, B oder C gekennzeichnet. Zittrige
Striche liefen auf einen ovalen Kreis zu, mit Angaben über die Anzahl der zu
gehenden Meilen.
    Ein Plan, einfach und mit letzter Kraft zu Papier
gebracht!
    »Er hat mir den Weg aufgezeichnet«, erklärte der
Japaner, ohne daß Perry gefragt hätte. »Hier…«, damit deutete er auf eines der
größten Kreuze auf der Südseite der markierten Linie. »Das ist eine
amerikanische Forschungsstation. Sie liegt nur dreißig Meilen von der Stelle
entfernt, an der Gadock den Eingang zu der Stadt gefunden hat.«
    »Das ist unvorstellbar!« Perry war hellwach.
    »Was ist unvorstellbar? Gadock hat sein Lebensziel
erreicht.«
    »So nahe liegt die Forschungsstation, aber niemand
weiß dort etwas von der Höhle.«
    »Es gibt Leute, die sehen vor lauter Bäumen den Wald
nicht, Mister Muthly. Die Männer dort erfüllen ihre Pflicht, aber sie wissen
nichts von der Vergessenen Stadt . Es gibt zahllose Gletscherspalten und
Höhleneingänge, wenn man Gadocks Worten Glauben schenken will. Er fand den
richtigen Weg, als er eine annähernde Vorstellung davon hatte, wo er eigentlich
nach der Stadt, deren Namen niemand weiß, suchen mußte.«
    »Wo und wann erfuhr er davon?«
    »Das wissen nur die Götter. Wir werden es nie
erfahren. Es sei denn, in der Stadt gibt es Hinweise darauf, aber das ist sehr
unwahrscheinlich. Gadock hat sein größtes Geheimnis mit ins Grab genommen. Vielleicht hat er die Geister
beschworen, vielleicht hatte er Kontakt zum Jenseits, oder darüber hinaus? Wer
wird es je wissen. Gadock war ein ungewöhnlicher Mensch. Ich werde versuchen,
seinen Lebensweg fortzuführen.« Tanaka Omko nahm den Bogen wieder an sich und
glättete ihn. »Kommen Sie mit«, sagte der Asiate unvermittelt.
    »Überlegen Sie nicht lange! Sie sind interessiert an
dem, was Gadock als Vermächtnis hinterlassen hat. Sie sind Journalist und
werden als erster Dinge sehen und beschreiben, wovon andere nicht mal zu
träumen wagen.«
    Perry Muthly biß auf seine Lippen, eine steile Falte
bildete sich auf seiner Stirn.
    »Ich habe gerne einen Begleiter dabei, werde
allerdings keine Sekunde länger säumen als unbedingt notwendig. Wenn Sie
wirklich interessiert sind, dann kommen Sie mit. Entscheiden Sie sich jetzt!
Sofort!«
    »Warum eigentlich nicht, Mister Omko. Ich bin frei,
ich kann tun und lassen, was ich will«, antwortet Perry spontan.
    »Ich kann Ihnen den Abflugtermin schon sagen. Noch
bevor ich in Liverpool eintraf, habe ich den Flugplan studiert. Wir könnten
heute mittag die Maschine nehmen.«
    »Und die Ausrüstung?«
    »Die Ausrüstung besorgen wir uns an Ort und Stelle. Es
gibt genügend Spezialgeschäfte. Warum sollen wir den ganzen Kram mitnehmen? Wir
kommen an wie Touristen, und dann lassen wir uns ausstatten. In Mawson ist
alles vorhanden.«
    »Entweder ich bin besessen oder geisteskrank, oder
beides.« Perry reichte seine Rechte über den Tisch. »Aber es gibt Dinge, die
soll man nicht vor sich herschieben. Einverstanden, ich komme mit!«
    Der Japaner ergriff die Hand. »Eins muß ich Ihnen noch
sagen. Sie lassen sich auf ein Abenteuer ein, von dem niemand weiß, wie es
ausgeht. Gadock kam als gezeichneter Mann zurück und starb an einer unbekannten
Krankheit. Uns beiden kann es ebenso ergehen.«
    »Das Leben ist voller Risiken«, erwiderte Perry und
bestellte eine neue Tasse Tee. »Wenn der Teufel es will, dann steige ich in die
nächste Maschine nach London und komme nie an, weil die Maschine vielleicht
unmittelbar nach dem Start explodiert oder die Triebwerke ausfallen. Oder sie
landet irgendwo auf einem Wüstenflughafen und wird von Terroristen in die Luft
gesprengt.«
    »Ich sehe, Sie sind genau der Mann, den ich brauche.
Wir werden uns prachtvoll ergänzen.«
    Sie begossen ihren Pakt mit einem Whisky.
    Tanaka Omko hatte allerdings nur die halbe Wahrheit
gesagt.
    Oliver Gadock hatte in einem Moment der Klarheit
durchblicken lassen, daß die Vergessene Stadt nicht für Menschen gedacht
sei. Deshalb sollten diese ihr fernbleiben, denn sie würden das Unheil, das
dort lauere, wie einen bösen Geist in sich aufnehmen und weiter verbreiten.
    »Es gibt Dinge, die können wir uns nicht vorstellen.
Aber wenn man die Stadt gesehen hat, weiß man mehr. Und das Grauen kennt kein Ende.«
Diese Worte hatte Oliver Gadock gebraucht, ehe sich sein Bewußtsein wieder
trübte. Tanaka wußte nicht
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