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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache
Autoren: Andreas Balzer
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Zamorra einen wunden Punkt getroffen. Dieser Vampir haderte scheinbar mit seiner Natur! Zamorra fühlte sich wieder an Fu Long erinnert, der behauptete, seit Jahren kein Blut mehr getrunken zu haben. Das traf auf Varney aber ganz sicher nicht zu.
    »Ich hör wohl nicht richtig. Du hast Christine Mertens getötet.«
    »Dafür geht es mir blendend«, kicherte die blonde Vampirin und leckte sich provozierend die Lippen. »Besser, als je zuvor. Früher war ich so verklemmt…«
    Varney nahm die Sache ernster. Mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme erklärte er: »Ein bedauerlicher Kontrollverlust, der nicht wieder Vorkommen wird. Ich war gerade von den Toten auferstanden und nicht bei Sinnen.«
    »Und der Bürgermeister? Das war kaltblütiger Mord«, warf Nicole ein.
    »Meine ganze Familie ist ihm zum Opfer gefallen. Die anderen habe ich verschont.«
    »Nachdem du alles, was sie hatten, zerstört hast.«
    »Besser, als das Leben zu verlieren, oder?«
    »Mach dir nichts vor, Varney«, erwiderte Zamorra. »Vielleicht warst du wirklich einmal anders. Aber jetzt bist du ein Monster wie alle anderen Geschöpfe der Nacht auch.«
    Der Dämonenjäger wusste, dass es gefährlich war, den Vampir zu reizen. Varney wollte partout nicht als Diener der Hölle gelten. Er sah sich als etwas Besonderes. Aber Zamorra war nicht bereit, dieses Spiel mitzuspielen. Nicht, nachdem er den Tod des Bürgermeisters mit angesehen hatte. Und bei dem Feuer hatte Varney weitere Opfer in Kauf genommen. Obwohl Zamorra andererseits zugeben musste, dass ein anderer Schwarzblütiger ihn wohl kaum von dem brennenden Dach gerettet hätte.
    Varney fauchte wütend. Er packte Zamorra am Kragen und zog ihn zu sich heran. Der Parapsychologe blickte direkt in die gefährlich funkelnden roten Augen.
    »Überleg es dir, Dämonenjäger«, flüsterte der Vampir. »Ich möchte dich nicht zum Feind haben. Aber ich erledige Steinbrenner. Mit oder ohne deine Hilfe.«
    Dann riss der Blutsauger mit atemberaubender Geschwindigkeit die Abteiltür auf und war verschwunden. Wie ein fliegender Schatten huschte Christine hinterher. Zamorra stürzte ihnen nach, aber der Gang war leer. Auch von der verkrüppelten Gestalt war nichts mehr zu sehen.
    Nicole trat hinter ihm aus der Abteiltür.
    »Sie hätten uns töten können«, erklärte sie.
    »Ja, das hätten sie«, murmelte Zamorra und ließ sich sehr nachdenklich in seinen Sitz zurückfallen…
    ***
    Die extravagant gekleidete Frau zog sofort alle Blicke auf sich, als sie das Gebäude der Berliner Privatbank betrat. Sie trug ein großzügig ausgeschnittenes und offenbar sündhaft teures grünes Kleid, das perfekt mit ihren roten Haaren harmonierte, die zu sehr leuchteten, um ein Geschenk von Mutter Natur zu sein.
    Nicole wusste, wie man einen guten Auftritt inszeniert.
    Während Kunden und Angestellte ihre Geschäfte unterbrachen, sah sie sich um. Die Fassade täuschte. Von außen war die Bank ein imposantes Gebäude aus der Gründerzeit, das die gravitätische Pracht einer längst vergangenen Epoche ausstrahlte. Doch innen hatte eine neue Zeit Einzug gehalten. Ohne Rücksicht auf die Vergangenheit war das Gebäude entkernt und in einen Designertraum aus Glas und Chrom verwandelt worden. Der Schalteraum wirkte hell, freundlich und vor allem absolut normal. Nichts deutete darauf hin, dass hier etwas nicht stimmte.
    An einem der Schalter stand ein gut aussehender, dunkelblonder Mann im weißen Anzug in der kurzen Warteschlange.
    Zamorra!
    Ohne ein Zeichen des Erkennens ließ er müßig seinen Blick über ihren wohl geformten Körper schweifen, während er scheinbar zufällig seine Brust an der Stelle berührte, an der das rote Hemd Merlins Stern verdeckte.
    Kaum merklich nickte er. Nicole hatte verstanden. Das Amulett reagierte! Sie konnte die dunkle Magie an diesem Ort ebenfalls spüren. Nicole besaß diese Gabe, seit sie vor vielen Jahren kurzzeitig mit Schwarzem Blut infiziert worden war. Sie waren also auf der richtigen Spur.
    Als sei nichts geschehen, drehte der Parapsychologe sich ab. Nicole stolzierte weiter zu einem freien Beraterplatz, an dem ein schnöselig aussehender junger Mann mit modisch geschnittenem Blondschopf saß.
    »Ich muss sofort den Bankdirektor sprechen. Ich möchte Geld anlegen.«
    »Um welche Summe handelt es sich denn«, fragte der Blonde gelangweilt. »Über oder unter 1000 Euro?«
    »Fügen Sie drei Nullen dazu, und wir kommen der Sache schon näher, Cheri«, flötete Nicole.
    Das Verhalten des jungen
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