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0738 - Luzifers furchtbares Erbe

0738 - Luzifers furchtbares Erbe

Titel: 0738 - Luzifers furchtbares Erbe
Autoren: Jason Dark
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wollte nicht wahrhaben, daß er hier gestorben sein sollte, in dieser verdammten Leere, die sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit aufgetan hatte.
    Er reagierte. Seine Augenlider flatterten. Ich atmete etwas auf. Dann bewegte er die Lippen.
    »John…«
    »Okay, Jiri, okay, ich bin bei dir. Es ist alles in Ordnung. Es wird wieder okay…«
    »John, nein…«
    »Doch, du…«
    »Kümmere dich… kümmere dich… um Götzen… Lager, er ist im Lager. Ich spüre es… du mußt es tun. Laß mich hier liegen und verbrennen. Ich bin nicht wichtig, nicht mehr…«
    Er wollte nicht mehr reden. Er kniff seine mit Blut bedeckten Lippen zusammen, und ich mußte jetzt einfach realistisch denken. Er hatte recht, dieser Götze war wichtiger.
    Im Lager also.
    »Ich komme wieder, Jiri. Ich komme wieder…«
    »Ja… ja…«
    Meine Augen brannten. In meinem Körper tobte ein Fiebersturm. Das Gesicht schien nur mehr aus Kanten zu bestehen, und ich spürte plötzlich das Gewicht des Kreuzes vor meiner Brust.
    Dann sah ich Suko.
    Er betrat den Gang, und er schritt daher wie jemand, der bald zu Boden fallen würde. An seinem Kopf sah ich eine Wunde. Dort war auch die Haut eingerissen, so daß kleine Blutfäden aus der Wunde hervorsickern konnte.
    Rasch lief ich ihm entgegen, stützte mich ab, wollte ihn fragen, er kam mir zuvor. »Was ist mit Jiri?«
    »Er lebt.«
    »Und sonst?«
    »Sieht schlecht aus.«
    »Ich habe einen erledigt!« keuchte er.
    »Dann sind alle weg, Suko, bis auf, einen.«
    »Wir werden ihn uns holen, John. Verdammt, wir werden ihn uns holen.« Durch seinen Körper jagte ein Adrenalinstoß, und der brachte ihm wieder einen Teil seiner alten Kraft zurück. Er würde es ihnen zeigen, allen.
    »Dann komm mit«, sagte ich nur.
    »Du weißt Bescheid?«
    »Ich hoffe es.«
    Zusammen mit Suko ging ich auf die breite Tür des Lagers zu. Ich mußte meinen Freund stützen, denn er hatte große Schwierigkeiten, normal zu gehen.
    Seine Füße schleiften über den Boden. Sein Gesicht bewegte sich, aber er riß sich zusammen.
    In der rechten Hand hielt er die Beretta, und als ich die graue Lagertür sah, blieb ich stehen.
    »Ist sie das?« fragte Suko.
    »Sicher.«
    »Dann komm.« Er löste sich aus meinem Griff. Allein ging er auf die Tür zu, was ich auch nicht wollte. Mit wenigen Schritten holte ich ihn ein.
    »Nicht so hastig.«
    Suko blieb stehen. »Was erwartest du hinter der Tür?«
    »Den Götzen?«
    »Nicht ihn?«
    Ich wunderte mich über die Frage und erkundigte mich, wen er damit meinte.
    »Luzifer!«
    Schon als er den Namen ausgesprochen hatte, war ein Schauer über meinen Rücken gelaufen. Luzifer war so unglaublich, so ungemein böse, daß ich es kaum vertreten konnte, mich darauf einzustellen, geschweige denn, an ihn zu denken.
    Ich hatte ihn ja erlebt, ich hatte ihn gesehen, von Angesicht zu Angesicht. Deshalb wußte ich, wie das absolut Böse aussah, das den Gegenpol zum absolut Guten bildete. Und weil ich dies wußte und es sich in meine Erinnerung festgegraben hatte, fürchtete ich mich auch davor.
    »John, ich glaube nicht, daß du ihn hinter der Tür findest. Er ist nicht mehr da. Der Götze ist verschwunden. Ich… ich kann dir keine Erklärung geben, ich fühle es. Hier läuft ein Spiel ab, in dem sich keine Seite eine Schwäche erlauben kann. Ich glaube einfach nicht, daß er sich noch dort aufhält.«
    »Du denkst, er ist zu schwach?«
    »Genau.«
    »Okay, das werden wir bald wissen.« Ich zögerte nicht mehr und legte die wenigen Schritte zurück.
    Vor der Tür blieb ich trotzdem stehen. Noch einmal schossen mir Sukos Vermutungen durch den Kopf. Verdammt, er konnte recht haben. Wenn Luzifer hinter allem steckte, würde er keinen seiner treuen Vasallen in eine derart direkte Gefahr schicken.
    Die Metalltür hatte zwar einen normalen Griff, aber auch einen schräggestellten Hebel, den wir gemeinsam zur Seite schoben, so daß die Tür jetzt offen war.
    Suko ärgerte sich, als er von mir zurückgeschoben wurde, aber er war noch nicht topfit.
    Ich öffnete.
    Erst spaltweise, dann weiter, schaute hinein, erwartete einen Angriff, sah nichts, kein Licht, nur Dunkelheit, hörte Sukos flüsternde Frage, reagierte nicht darauf und zerrte die Tür ganz auf.
    Wir schauten in ein großes und völlig leeres Lager. Von dem Götzen sahen wir keine Spur…
    ***
    Sekunden vergingen in einer absoluten Stille. Schließlich bewegte sich Suko und fragte mit leiser Stimme. »John, spürst du es auch? Merkst du, was uns da
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