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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt
Autoren: Roger Clement
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die Schreie des Mobs in den Ohren.
    Und nun schien jemand plötzlich eine schalldichte Tür zugeschlagen zu haben.
    Da war nichts mehr.
    Nur Dunkelheit.
    Die Inspectorin roch nicht mehr die verschwitzten Körper der Krawallmacher und Polizisten, sie sah nicht mehr den weißbärtigen Rädelsführer, seine Leibwache oder andere Fanatiker, sie hörte kein einziges Geräusch mehr.
    Auch der heftige Schmerz war so schnell vergangen, wie er gekommen war.
    Asha Devi versuchte, sich zu bewegen.
    Aber das ging nicht. Sie konnte ihren Körper überhaupt nicht spüren.
    Es war ihr auch nicht möglich, Worte zu formen. Die Inspectorin war unfähig, sie auszusprechen.
    Momentan bestand sie nur aus reinen Gedanken.
    Ich bin tot!
    Diese erschreckende Erkenntnis setzte sich in ihrem Bewusstsein fest. Asha Devi riskierte fast jeden Tag ihr Leben, wenn sie ihren gefährlichen Dienst versah. Aber bisher war sie immer davon ausgegangen, dass die Götter sie beschützen würden.
    Und das ist auch immer noch so!, zeigte sich die Polizistin überzeugt. Als Hindu war sie fest von der Wiedergeburt überzeugt. Sie war eben als Asha Devi abgeknallt worden - na und?
    Die Götter würden ihr einen neuen Körper zuweisen. Ungeborene Babys gab es schließlich genug in Indien und auf der ganzen Welt. Eines von ihnen würde schon bald mit Asha Devis Bewusstsein seine Reise als neuer Erdenbürger beginnen.
    Das Baby würde zwar so gut wie keine Erinnerungen mehr an das Asha-Devi-Leben haben, aber spielte das eine Rolle?
    Hauptsache, ich bin weiterhin ein Liebling der Götter!, dachte die Inspectorin selbstbewusst.
    Sie hatte ihren Tod als eine unabänderliche Tatsache hingenommen, wie es der Jahrtausende alten Tradition ihres Volkes entsprach.
    Asha Devi wollte Brahma, Vishnu, Shiva und die anderen Götter anrufen, um für eine möglichst gute Wiedergeburt zu bitten.
    Doch plötzlich änderte sich die Atmosphäre um sie herum.
    In der absoluten Finsternis, in der totalen Schwärze waren plötzlich Lichter zu erkennen.
    Und da Asha Devi diese Lichter sehen konnte, musste sie logischerweise Augen haben.
    Überrascht stellte die Inspectorin fest, dass sie wieder einen Körper hatte!
    Und zwar ihren gewohnten Asha-Devi-Körper!
    Sie tastete über die langen, wohl geformten Beine, über ihren flachen Bauch, die apfelgroßen Brüste, über ihr schönes Gesicht mit den sinnlichen Lippen und der kleinen Nase.
    Und doch hatte sich etwas geändert.
    Sie war nackt!
    Ihre Uniform war verschwunden!
    Doch gleich darauf merkte Asha, dass sie vorschnell geurteilt hatte. Sie war gar nicht völlig nackt. Ihre Brüste wurden von einem knapp sitzenden BH größtenteils verdeckt. Und ihre Hüften steckten in einer eng anliegenden Hose, die fast bis zu den Knien reichte.
    Ihr langes, blauschwarzes Haar fiel nun in sanften Wellen auf die Schultern herab, war nicht mehr zu einem strengen Knoten zusammengefügt. Dadurch wirkte die harsche Inspectorin femininer und weicher.
    Aber an ihrem Kampfgeist änderte sich dadurch nichts.
    Voller Widerwillen betrachtete sie die vier Gestalten, die nun auf sie zukamen.
    Im Licht der Fackeln waren die Entitäten gut zu erkennen. Viel zu gut. Es handelte sich um Dämonen. Um welche Art, konnte Asha Devi so schnell nicht sagen. Es gab schließlich Hunderte unterschiedlicher böser Wesen in der indischen Mythologie.
    Das Spektrum reichte von nervtötenden, aber harmlosen Tiergeistern bis zu Titanen, die in Zeiten besonderer Boshaftigkeit sogar die Götter auf dem Berg Meru angriffen.
    Die Wesen kamen auf sie zu. Ihre Körper hatten etwas Menschenähnliches. Um die Schädel der Dämonen waren Turbane geschlungen. Doch die raubtierhaften Gebisse ihrer Köpfe konnten unmöglich von lebenden Menschen stammen.
    Außerdem schimmerten ihre Gestalten rötlich in der dunklen Sphäre, in der Asha Devi sich immer noch befand. Sie bestanden aus reiner böser Energie. Das konnte die Dämonenpolizistin ganz deutlich spüren.
    Instinktiv schaute sich Asha Devi nach einer Waffe um. Aber sie schwebte buchstäblich im Nichts. In dieser Sphäre gab es kein Oben und Unten, kein Links und kein Rechts. Also auch keinen Boden, auf dem sie nach einer Waffe tasten konnte.
    Sehnsüchtig dachte die Inspectorin an ihre Gebetsmühle, die ihr einst von einem tibetischen Mönch geschenkt wurde. Wenn man das keulenförmige Instrument drehte, wurden die heiligen Silben auf dem Zylinder an der Spitze aktiviert. Dadurch entstand ein mächtiger Energiestrahl des Guten, mit
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