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0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators
Autoren: Unbekannt
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Trevor hatte diese Reaktion förmlich erwartet, und er handelte mit der ihm eigenen kaltblütigen Schnelligkeit.
    Er ließ sich fallen, rollte ab und tauchte ein zweites Mal in die Deckung. Neben ihm sprang Major Heylin Kratt in die entgegengesetzte Richtung. Beide hielten, als der Strahlenschuß röhrend zwischen ihnen hindurch fuhr, die Waffen in den Händen und standen etwa sieben Meter voneinander entfernt. Es war deutlich zu erkennen, daß die Anhängerschaft Casalles nach diesem Schuß größer wurde. Die Offiziere, mit dem Kodex und dem Reglement bestens vertraut, werteten diesen unüberlegten Akt als Schuldeingeständnis.
    „Und jetzt", donnerte Casalle mit schneidender Stimme, „versuchen Sie noch, mich vor den Augen der Offiziere und der Mannschaften umzubringen."
    Ohne seine wachsame Haltung zu ändern, deutete er mit der linken Hand auf die Linsen, die diese Verhandlung übertrugen oder wenigstens aufnahmen und in die Speicher leiteten.
    „Sie haben die wertvollen dreizehn Schiffe und deren Mannschaften umgebracht - durch Ihre Nachlässigkeit!" schrie Hodj zurück. Im Schiff begannen Alarmsignale zu gellen.
    Die Todesfurcht war unter den Mannschaften ausgebrochen, und nicht nur dort, wie Kratt und Casalle sehen konnten.
    Mindestens die Hälfte der anwesenden Offiziere glaubte inzwischen, daß Hodj versucht hatte, Casalle zu liquidieren. Ein solches Schicksal drohte auch ihnen. Einer der ranghöchsten Männer schrie laut: „Hören Sie auf, Hodj. Verantworten Sie sich vor uns!"
    Mit fahlem Gesicht starrte Enkher Hodj zurück und stöhnte auf: „Ihr seid Verräter, ihr alle!"
    Kratt und Casalle, hervorragende Psychologen und Kenner der Geschichte der Aphilie, wußten, welche Gedanken jetzt die meisten Frauen und Männer der Besatzung und ebenso die Offiziere erfüllten. Kratt und seine Mittelsmänner hatten lange genug versucht, diese Überlegung hervorzurufen. Unter einem Befehlshaber wie Admiral Hodj war niemand seines Lebens sicher. Dies war durch die Nachricht der Vernichtung auf schauerliche Weise bestätigt worden. Für einige Sekunden bewegte sich in diesem Raum niemand, dann beging Hodj seinen zweiten, entscheidenden Fehler.
    „Ich fordere Sie auf", sagte er entschlossen und hob die Waffe, umfaßte mit zitternden Fingern den Kolben und zielte auf den Kopf des Vizeadmirals, „Ihre Behauptungen zu widerrufen. Sie sind unwahr, und niemand wird beweisen können, daß ich mit der Vernichtung Signals das geringste zu tun habe."
    Einige seiner getreuen Anhänger stellten sich zu ihm und zogen ebenfalls die Strahler.
    „Ich habe Sie bereits einmal beschuldigt, geistig nicht zurechnungsfähig zu sein. Wenn Sie ins Schiff hineinhorchen, dann werden Sie erkennen, daß auch die Mannschaften überzeugt davon sind, von einem wahnsinnigen Mörder beherrscht zu werden", sagte Casalle. „Legen Sie die Waffen weg."
    Hodj duckte sich, dann schoß er. Wieder verschwand Casalle hinter dem Speicherschrank, tauchte am anderen Ende auf und sah, daß sich die beiden Gruppen bekämpften.
    Der Raum hatte sich in ein Inferno aus Strahlen und hastig durcheinanderspringenden Körpern verwandelt. Die Todesfurcht war auch unter den Offizieren voll durchgebrochen. Das Ziel der Mehrheit war, zu überleben, indem sie die Drohung ausschalteten.
    Die Drohung hieß Enkher Hodj.
    Er und seine Anhänger verteidigten sich mit der Rücksichtslosigkeit von Männern, die genau wußten, daß sie nichts mehr zu verlieren hatten.
    Die Strahlen der Waffen schnitten lange Spuren in Tische und Pulte. Visiphone zerbarsten knallend. Brennendes Plastik entwickelte ätzende Rauchwolken. Die überlasteten Maschinen der Luftreinigungsgeräte arbeiteten kreischend. Immer wieder fauchten die Blasterschüsse auf. Ein Mann schrie gellend. Trevor Casalle, der seine Aktionen im Hinblick auf eine spätere Verteidigung steuerte, griff nicht an. Er verteidigte sich nur.
    Enkher Hodj war getroffen worden.
    Sein linker Arm war mit rauchenden Fetzen der Kleidung bedeckt. Riesige Brandblasen bedeckten die Haut. Vermutlich spürte Hodj im Schock des Kampfes die Wunde noch nicht. Er zog sich schrittweise, immer wieder auf die Angreifer schießend, in die Richtung des geschlossenen Schottes zurück.
    Die Sirenen und Summer wurden lauter, als ein anderes Schott sich öffnete und eine Gruppe jüngerer Offiziere einließ, die sich mit Schutzschirmen ausgerüstet hatten. In ihren Armen schimmerten die gedrungenen Läufe schwerer Paralysatoren.
    Die Waffen donnerten
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