Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
durchsichtigen Kugel auseinander. Seraph bewegte sich, sprang nach vorn und schlug mit zwei furchtbaren Hieben die Piloten aus der Maschine hinaus. Bis zu dieser Sekunde, die ihn bis auf vierzig Meter an das Pult Casalles und Kratts heranbrachte, merkte noch niemand etwas.
    Erst die Schreie der Getroffenen alarmierten die Wachen.
    Ehe sie reagierten, war der Gleiter mit aufheulenden Maschinen und in einer hochbrodelnden Staubwolke bei der Tribüne.
    Die Maschine bremste hart ab, setzte auf und zerfetzte dreißig Meter des Belags über den Brettern.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang Dustin Seraph aus seinem Sitz, hechtete drei Stufen hinauf und hielt seinen Strahler in der Hand.
    „Halt!" brüllte er.
    Die Lautsprecher verliehen seiner Stimme fast das Geräusch eines Donnerschlages. Alle Anwesenden auf dem weiten Platz, auf dem die Mittagssonne auf den Staubwolken leuchtete, blieben wie erstarrt stehen.
    „Kratt und Casalle sind meine Gefangenen!" schrie Seraph noch lauter. Der Lauf des Strahlers schwenkte langsam von einer der beiden Gestalten zur anderen. Die Wachen wagten nicht zu schießen. Seraph schätzte Casalle als Pragmatiker ein und beobachtete Kratt. Als er das verzerrte Gesicht des Mannes sah, wußte er, daß Kratt eine Dummheit begehen würde.
    Dustin sprang zwei Meter seitlich und rückwärts. Jetzt hatte er die schwere Apparatur des Gleiters im Rücken. Kratt sagte kein Wort, aber er versuchte seine Dienstwaffe zu fassen. Seraphs Zeigefinger krümmte sich, ein Feuerstrahl brach aus seiner Waffe und zerfetzte den linken Arm des Majors.
    Schreiend stolperte Kratt rückwärts, drehte sich halb herum und fiel etwa zwei Dutzend Stufen bis hinunter in den träge wallenden Staub.
    „Bewegen Sie sich nicht, Admiral!" dröhnte die Stimme Seraphs aus den Lautsprechern. „Sie sind mein Gefangener."
    „Ich sehe!" sagte Casalle kaltblütig.
    Er rührte sich nicht, aber er sah Seraph unverwandt in die Augen. Der Blick hatte etwas Zwingendes, das offensichtlich nur der Mann neben dem „Licht der Vernunft" erkennen konnte, denn er griff an seinen Hals, packte seine eigene Haut mit einem harten Griff und riß mit aller Kraft daran. Eine hauchdünne Bioplastmaske löste sich vom Gesicht und wurde achtlos zur Seite geschleudert.
    „Ich bin Ironside!" sagte er. „Greifen Sie ein, Roi!"
    Seine Waffe deutete nach wie vor zwischen die Augen des „Lichtes der Vernunft". Ironside lächelte nicht. Er bedauerte zutiefst, daß er sich im Zeichen seines Kampfes zu solchen Gewalttaten hinreißen lassen mußte. Die gesamte Szene rund um ihn wirkte jetzt wie eine Holographie: Sie war unbeweglich, in den verschiedenen Bewegungen eingefroren. Das einzige Geräusch, das wirklich deutlich zu hören war, stammte von Major Heylin Kratt, der blutend unter den Stufen lag und wimmerte und schrie.
    Roi Dantons Kampfgruppe startete.
    Von seinem Platz aus sah Vater Ironside, wie sich fern aus dem Wald dunkle Punkte erhoben, schneller wurden und nacheinander in einem weiten Bogen die oberen Grenzen der Energiemauer überflogen. Dantons Männer gingen keinerlei Risiken ein.
    Sie hatten ausnahmslos ihre HÜ-Schirme eingeschaltet, als sie landeten.
    Sie gingen in einer geraden, dichten Reihe vor und wurden von dem Jubelschrei der Gefangenen begrüßt. Schüsse aus schweren Zweihandparalysatoren fauchten auf. Percellars Leute, die im Bann der Droge standen, sanken um. Die Gefangenen begriffen schnell und hoben die schlaffen Körper auf, als sie mit den befreiten Gleitermannschaften die Maschinen stürmten und sich auf den einzelnen Plätzen zusammendrängten.
    Heulend begann aus dem Wald ein Strahlengeschütz zu feuern und nahm die offenen Hangarschleusen des Beiboots unter Beschuß.
    Die Sekunden vergingen, und jede Sekunde brachte mehr Ordnung in das Chaos, das von Kommandos und Schüssen durchsetzt war.
    Ironside beherrschte die Regie über die Massen.
    Er stand inzwischen neben Casalle, hielt seinen Strahler gegen dessen Stirn und dirigierte Roi Dantons Truppen, die Gefangenen, die Wächter der Aphilen und die Gleitermannschaften mit Zurufen.
    Mehr und mehr der Transportmaschinen füllten sich.
    Die Masse der Gefangenen nahm ab. Die bewußtlosen Kämpfer wurden in rasender Eile weggeschleppt. Der erste Gleiter drehte ab, raste an dem Spalier der Wachen vorbei und durch die Strukturlücke des Schirms nach Süden. Der nächste folgte.
    Leise sagte Ironside nach einigen Minuten: „Sie haben einen verhängnisvollen Fehler begangen, Admiral
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher