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0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators
Autoren: Unbekannt
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ab.
    Percellar trug die wenig farbenfrohe Kleidung der Aphilen. Trevor Casalle sah ein, daß eine Verfolgung ein unzweckmäßiges Blutbad zur Folge haben würde. Er lehnte sich gegen eine Säule und sah verblüfft und mit steigender Achtung vor den Fähigkeiten dieses Kuriers zu, wie Sergio binnen wenigen Augenblicken verschwand.
    Zwei oder drei Sekunden brauchte er, um sich dem Strom von Menschen anzugleichen, die aus verschiedenen Richtungen kamen und sich im Treppenhaus vereinigten. Dann wand er sich wie eine Schlange an anderen Menschen vorbei, wechselte einige Worte mit einem Techniker, verschmolz völlig in der Menge und war verschwunden.
    Niemand hätte auf ihn deuten und sagen können: er hat eben mit Casalle gesprochen.
    Casalle stieß sich mit den Schultern von der Säule ab und ging langsam und nachdenklich zum Ausgang. Dort wartete Major Kratt auf ihn. Als sie nebeneinander im Dienstgleiter saßen, berichtete Casalle, welches Angebot er soeben bekommen hatte.
    Kratts einziger Kommentar war: „Schlagen Sie ein, Sir! Stellen Sie dem Kurier eine Falle, aber versichern Sie sich der Mitarbeit der OGN. Sie hat noch immer viel Einfluß."
    „Ich werde es mir überlegen!" knurrte Trevor Casalle. Plötzlich sah er die Vision einer Welt vor sich, die den Weg ging, den er selbst bestimmte. Es würde der beste Weg sein, denn es war seine Lösung der Probleme, nämlich die optimale und vernünftigste.
     
    *
     
    „Jetzt endlich sind wir allein. Was ich zu sagen habe, ist schnell gesagt!"
    Aus Vater Ironsides Augen funkelte ehrlicher Zorn. Roi Danton zuckte zusammen und erwiderte langsam: „Warum die Aufregung? Niemand hat Sie beleidigt!"
    Ironside stieß jedes Wort einzeln hervor. Er sagte: „Sie haben Sergio ausgeschickt. Ihr wollt mit diesem Chaotiker zusammenarbeiten!
    „Ironside!" gab Roi verwundert und erschrocken zurück. „Wir benutzen ihn dazu, unsere Position zu verbessern!"
    „Das ist alles Unsinn!" Ironside war jetzt lauter geworden. Er gestikulierte heftig. „Er wird zum Schein auf diese Vereinbarung eingehen.
    Und wenn er auf dem Thron sitzt, wird er uns zu vernichten versuchen."
    Roi hob beide Hände. In dieser Erregung kannte er Ironside noch nicht. Er dachte an die Neurose Ironsides, die sich darin äußerte, daß er ständig an den leibhaftigen Teufel dachte. Roi versuchte abzuschwächen: „Wir benutzen Casalle! Er ist unser Werkzeug!"
    „Ein Werkzeug, das sich selbständig machen wird!" war die Antwort.
    „Wir haben die Situation bis jetzt gut unter Kontrolle gehabt.
    Sogar zu der Zeit, als Reginald Bull das Licht der Vernunft war."
    Ironside packte Danton an beiden Schultern und schüttelte ihn, als ob er ihn dadurch zur Vernunft bringen konnte.
    „Ich werde euch allen beweisen, daß Casalle ein Abgesandter der Hölle ist."
    „Ironside! Nehmen Sie Vernunft an!" rief Danton. „Sie werden selbst sehen, wie mächtig wir durch den schwachen Regierungschef werden!"
    „Abermals Unsinn! Dreimal Unsinn! Ihr seid Narren, wenn ihr dies glaubt!"
    Jetzt schrie Ironside. Er ließ Danton los, drehte sich herum und stand mit hängenden Schultern da. Schließlich, nach einem kurzen, lastenden Schweigen, sah er Danton ins Gesicht und verkündete mit tiefem Ernst: „Ich sehe ein, daß ich am Plan der OGN nichts mehr ändern kann. Ich gehe jetzt! Ich ziehe mich zurück.
    Ich bleibe ein wahrer Mensch, ich werde meine eigenen Wege gehen. Ich verspreche, dem großen Ziel entgegenzuarbeiten - weiterhin, trotz eurer sündhaften Sturheit!"
    Der Gedanke, diesen wertvollen und treuen, dabei aber bis zum Extrem eigenwilligen Mann zu verlieren, entsetzte Roi. Er erwiderte heiser und stockend: „Ich kann Sie nicht halten, Ironside - aber ist das wirklich Ihr Ernst?"
    „Mein Ernst", versicherte Ironside würdevoll, „der aus meiner Überzeugung entspringt. Und ich kann nicht ununterbrochen gegen meine Überzeugung handeln. Das werden Sie einsehen!"
    „Ja. Geben Sie mir wenigstens die Hand zum Abschied?"
    „Natürlich." Sie tauschten einen kurzen, aber kräftigen Händedruck aus. „Niemand weiß, ob es ein Abschied für immer ist. Viel Glück für Sie und Ihren Plan, Roi!"
    Roi blieb bewegungslos stehen.
    „Leben Sie wohl!" sagte er leise.
     
    3.
     
    Die Verfassung Terras und des Solaren Imperiums, schlechthin das staatserhaltende Werk der Zukunft, war auf revolutionäre Weise schon Jahrzehnte nach Ausbruch der Aphilie unter tätiger Mithilfe Reginald Bulls geändert worden. Der Chef der Regierung, das
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