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0731 - Seelen-Tränen

0731 - Seelen-Tränen

Titel: 0731 - Seelen-Tränen
Autoren: M.H. Rückert
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Gegensatz zu ihrem Lebenspartner Zamorra.
    Zum Ausschlafen müsste ich vielleicht viel öfter hier untertauchen , dachte sie während des Aufstehens. Aber zum Einschlafen brauche ich Zamorra…
    Ihr Blick fiel auf den kleinen Tisch. Ein Zettel lag darauf mit Zamorras Schrift.
    Habe schlecht geschlafen. Bin »Zum Teufel« gefahren, stand darauf.
    Nicole lächelte. »Geh doch zum Teufel«, war stehende Redensart der Männer des Dorfes, wenn sie ihre Freunde zu einem Umtrunk einluden.
    »Hättest du noch ein wenig gewartet, dann wäre ich mitgekommen«, sagte sie leise.
    Sie freute sich jedes Mal darauf, die Leute aus dem Dorf zu sehen, wenn sie nach mehrtägiger Abwesenheit wieder heimkam. Und in Mostaches Kneipe verbrachten einige liebenswerte Originale den halben Tag.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück, zu einer Zeit, in der die meisten Leute in Frankreich das Mittagessen schon fast verdaut haben, machte sie sich an die Arbeit.
    Wie immer, wenn sie von einer Reise zurückkam, hatte sie viele Daten in den Computer einzutragen. Daten, die sowohl von Pascal Lafitte stammten, der als Zamorras »Vorleser« schon für einige Abenteuer gesorgt hatte, aber auch die Resultate ihrer Reiseerlebnisse.
    Für die neueste Eintragung benötigte sie etwas aus dem Safe in Zamorras Arbeitszimmer im Nordturm des Châteaus. Sie ging hinüber.
    Sie blickte über den hufeisenförmig geschwungenen Arbeitstisch mit den drei Plätzen, die Zugriff auf das hochleistungsfähige Computersystem erlaubten.
    Im Arbeitszimmer gab es einen Safe hinter einer fugenlos schließenden Tapetentür, sogar die Code-Tastatur war unter der Tapete verborgen. Die Safetür öffnete sich für exakt 3 Sekunden und schloss sich danach sofort wieder. Wer nicht genau wusste, wo sich der gesuchte Gegenstand befand und die Hand nicht rechtzeitig zurückzog, dem wurde sie erbarmungslos abgequetscht. Gleichzeitig gab es Alarm beim Polizeiposten in Feurs.
    In genau diesem Safe hatten die Bewohner des Châteaus vor etlichen Wochen einen abgetrennten Unterarm gefunden. Schon nach kurzer Zeit hatte sich dieses Körperglied verflüchtigt, wie Rauch, der vom Wind davon getrieben wird.
    In der Polizeistation wurde damals kein Alarm ausgelöst!
    Das waren zwei miteinander zusammenhängende Ereignisse, die so nicht hätten passieren dürfen.
    Die Polizisten aus Feurs, die kurz danach von Zamorra benachrichtigt wurden, kamen in dieser mysteriösen Angelegenheit auch keinen Schritt weiter. Vermutlich war die ganze Sache mittlerweile ad acta gelegt worden.
    Nicole gab den Code ein und nahm an, das sich die Tür gleich öffnen würde. Dann musste sie schnell in den Safe hineingreifen und das Gewünschte herausholen. Alles würde sein wie immer.
    Dieses Mal wurde sie überrascht.
    Die Umrisse der Safetür begannen zu glühen.
    Nicole runzelte die Stirn.
    »Was soll das jetzt schon wieder?«, murmelte sie erbost. »Reicht das von damals nicht aus?«
    Ein loderndes Zeichen erschien auf der Tür.
    »Nein«, erkannte Nicole, »das ist eine Schrift!«
    D'Halas Seelen-Tränen, war in schnörkelloser Schreibschrift zu lesen. Sonst nichts.
    »D'Halas Seelen-Tränen?«, knurrte Nicole. »Nie davon gehört! Was soll das bedeuten?«
    Sie versuchte erneut, die Safetür mittels Code-Tastatur zu öffnen.
    Kein Erfolg!
    »Was soll denn das?« Sie drückte ein drittes Mal.
    Wiederum öffnete sich die Safetür um keinen Millimeter.
    »Das gibt es doch nicht!«
    Jetzt war sie wirklich zornig. Sie fühlte sich von einem Unbekannten für dumm verkauft. Der Safe war das am besten geschützte Objekt des ganzen Châteaus. Wenn es etwas gab, das Nicole Duval bisher für absolut sicher gehalten hatte, dann war das dieser magisch gesicherte Aufbewahrungsort.
    Sie strich mit der rechten Hand über ihr Kinn. Die Schrift war erloschen, auch die Umrisse der Safetür sahen so normal aus, wie sie es erwartet hatte.
    Sekunden später erschien die Schrift ein zweites Mal.
    Vergiss D'Halas Seelen-Tränen nicht!
    Nicole war außer sich. Sie bebte. Ihre braunen Augen glühten so vor Zorn, dass goldfarbene Tüpfelchen darin zu sehen waren.
    »Wer immer du auch bist«, schimpfte sie wütend, »aber das ist zu viel!«
    Sie nahm sich vor, Zamorra zu benachrichtigen. Sie wusste, wo er war, also würde sie ihn anrufen und aus dem wohlverdienten Frühschoppen herausreißen.
    Im Château gab es keine normalen Telefone mehr. Sondern die computergesteuerte Bildsprechanlage, Visofon genannt, welche per Taste oder Stimme betätigt
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