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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit
Autoren: M.H. Rückert
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Stunden?«, wiederholte William überrascht. »Was meinst du damit?«
    »Ich warte höchstens noch vier Stunden, dann benutze ich die Regenbogenblumen. Egal, ob du mir das erlaubst oder nicht!«
    »Weshalb genau diese vier Stunden?«, wollte der Schotte wissen, ohne auf Foolys Drohung einzugehen. Ihm war klar, dass er den Jungdrachen in diesem Zustand nicht länger würde halten können. Auch war ihm bewusst, dass Fooly schon weit vor Ablauf der Frist Château Montagne verlassen würde.
    »Dann ist es in Baton Rouge 23:00 Uhr, also kurz vor Mitternacht.«
    Ein leises Klingeln ertönte im Schlafzimmer, das Signal!
    »Verdammt noch mal, du sagtest doch, dass er für länger weg bleiben würde«, knurrte Pascal Lafitte und sprang mit einem Satz aus dem Bett. Er war nackt und raffte seine Kleider zusammen, die auf dem Teppichboden verstreut lagen.
    »Das hatte er mir auch gesagt. Keine Ahnung, weshalb er schon wieder da ist«, antwortete Nicole Duval flüsternd. Sie war ebenfalls nackt.
    Sie sprang ebenfalls aus dem Bett, das von ihrem Liebesspiel noch völlig zerknautscht war und öffnete die Tür zu der kleinen Abstellkammer neben dem Schlafzimmer.
    »Hier hinein!«, zischte sie leise. »Und lasse ja keinen Ton von dir hören!«
    Der dunkelhaarige »Capitaine« von Zamorras Leibwächtern verlor keine Sekunde und huschte sofort in den Abstellraum. Er war zwar der Chef der Truppe, aber das bedeutete nicht, dass ihn Zamorra verschonen würde, wenn er ihn mit seiner Gefährtin beim Liebesspiel erwischte.
    Es war ein offenes Geheimnis, dass Nicole Duval Zamorra betrog, ebenso wie auch er andere Bettgespielinnen hatte, aber der Schwarzmagier war unberechenbar, besonders wenn er noch schlechtere Laune hatte, als dies normal schon der Fall war.
    Kaum war die Tür zur Abstellkammer zu, betrat Zamorra schon das Schlafzimmer. Er grinste düster.
    Er hat etwas animalisches an sich, durchfuhr es Duval. Mehr noch als sonst. Sie wusste nicht, dass der »Zaubertrank« daran schuld war.
    »Bekomme ich keinen Willkommenskuss?«, forderte Zamorra, ohne sich im geringsten um ihre Nacktheit zu kümmern. Er griff in ihr Haar und riss ihren Kopf mit Gewalt zu sich, bis sich ihre Lippen hart berührten.
    »Naja, kann man gerade so lassen«, höhnte er, als er sie von sich fortstieß. »War ziemlich lausig, wie fast immer!«
    Sie spie angeekelt aus, direkt auf das Bettlaken und die feuchten »Liebesspuren«, die Zamorra noch nicht bemerkt hatte. Er schenkte dem Laken auch jetzt keine Beachtung.
    Sein Grinsen wurde noch eine Nuance breiter.
    Es wirkt nicht nur, als oh er der Teufelwäre, durchfuhr es Duval, er ist es in Person.
    Sie blickte ihn dermaßen böse an, das er befürchten musste tot umzufallen.
    »Was ist?«, fragte sie mit vor Zorn und Angst bebender Stimme.
    Zamorra nahm an, dass sie wegen des Kusses und seiner Behandlung so aufgebracht war, was ihm gefiel.
    »Mach dich reisefertig«, befahl er. »Wir machen uns auf den Weg!«
    »Wohin? Würdest du mir erklären, was das soll?«
    »Zu unseren Doppelgängern!«
    »Zu unseren…«
    »… Doppelgängern aus der anderen Welt, die vor knapp einem Jahr hier waren«, antwortete er. »Ich weiß, wo sie sind!«
    Sie straffte sich und blickte ihn sekundenlang an. Dann nickte sie, machte die Tür des Schlafzimmerschrankes auf und holte ihren schwarzen Lederoverall heraus.
    »Ich bin fertig!«, verkündete sie.
    Gemeinsam verließen sie das private Schlafzimmer von Duval und bewegten sich zum Kuppeldom bei den Regenbogenblumen.
    Dort angekommen zeigte Zamorra auf eine handgroße, hellblaue Kugel.
    »Nicht berühren!«, warnte er Duval. Nicht aus Sorge, dass ihr etwas passieren könnte, sondern aus Angst, dass sie für den Kampf gegen ihre Gegenspieler ausfallen könnte. »Das ist zwar unser bester Freund, aber jede Berührung ist tödlich für uns.«
    Oben im Schlafzimmer ertönte wieder ein leises Klingeln, das Signal! Duval hatte es installiert, um mitzubekommen, wann Zamorra von seinem Zauberzimmer in ihr privates Reich überwechselte und umgekehrt. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass einer ihrer Liebhaber »klassisch« flüchten musste.
    Als Lafitte, der sich mittlerweile wieder angezogen hatte, das Klingeln hörte, beeilte er sich, dass er aus dem Zimmer kam. Wer wusste, ob die beiden nicht noch einmal zurückkamen.
    »Soso, ein Einsatz gegen deine Feinde, Zamorra«, murmelte er vor sich hin. »Ich hoffe, dass du dabei verreckst.«
    Es klang nicht so, als würde er seinen Chef
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