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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod
Autoren: Roger Clement
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wie ein Glühwürmchen.
    Zamorra sah nichts außer den Steinquadern links und rechts von ihm. Und außerdem hatte er natürlich einen Panoramablick auf Nicoles knackigen Po.
    Nach einer Weile begannen seine Knie zu schmerzen. Zamorra konnte unmöglich sagen, wie lange sie schon durch diesen Gang gekrochen waren. Da ertönte wieder die Stimme des kleinen Retters.
    »Gleich gelangen wir zu einer Treppe.«
    Und wirklich - einige Minuten später erblickte Nicole die ersten Stufen einer Wendeltreppe aus Granit. Das geheimnisvolle Wesen flog voraus. Zamorra und Nicole eilten hinterher.
    Es kam ihnen so vor, als würde die Treppe niemals enden, doch nun erreichten sie eine Pforte.
    Der kleine Retter schob seine krallenbewehrte Pfote in das Schlüsselloch. Es knarrte und die Tür sprang auf.
    »Geht jetzt in normalem Tempo. Wir dürfen kein Aufsehen erregen.«
    Die Pforte ging offenbar auf eine öde, menschenleere Gasse. Das Wesen schwebte langsam neben Zamorra her. Dem Dämonenjäger lagen unzählige Fragen auf der Zunge. Aber das pelzige Tier bat ihn mit einem Blick seiner schwarzen Knopfaugen um Geduld.
    Offenbar waren sie in einem Seitentrakt eines großen Tempels gefangen gewesen. Die stille Gasse führte zu einem belebteren Platz. Bald darauf fanden Zamorra und Nicole sich erneut in der Basar-Atmosphäre der Altstadt wieder. Keiner der Einheimischen schien sich über das in der Luft schwebende pelzige Tier zu wundern.
    Und bevor wieder eine Patrouille der Tempelgarde auftauchen konnte, hatte der Retter sie zu einem ockerfarben gestrichenen Haus neben einer Schmiede geführt.
    Die krallenbewehrte Pfote hämmerte ein kompliziertes Klopfzeichen gegen die Tür. Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann schoss ein nackter Arm aus dem Türspalt hervor und zerrte Zamorra ins Innere!
    Nicole folgte ihrem Gefährten. Das Pelztier war bereits neben Zamorra hineingeschwebt.
    Der Dämonenjäger blinzelte. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkel in dem fensterlosen Raum. Eine junge, dunkelhaarige Frau stand vor ihm. Sie trug ein langes, ärmelloses Gewand.
    »Das ist Ava«, sagte das pelzige Wesen. »Kabor hat einst versucht, ihre Seele zu fressen. Seitdem ist sie stumm. Mein Name ist übrigens Doph.«
    Auch Zamorra und Nicole stellten sich nun vor. Ava deutete auf einige lederbezogene Hocker. Die Dämonenjäger nahmen Platz.
    »Es ist Zeit für einige Erklärungen«, sagte Doph mit seiner hellen Stimme. »Und da Ava nicht mehr sprechen kann, werde ich antworten. Ihr habt gewiss einige Fragen…«
    »Allerdings«, erwiderte Zamorra. »Wir sind dir dankbar für unsere Befreiung, Doph. Aber woher wusstest du, dass wir in diesem Algenkerker gefangen waren?«
    »Das würde jetzt zu weit führen. Sagen wir - ich habe gewisse magische Instinkte. Insbesondere, was Kabors Feinde anbelangt. Ich bin nämlich selbst ein Todfeind des Dämonen.«
    Nicole ergriff das Wort.
    »Wird uns Kabor hier nicht finden können?«
    »Nein, Nicole. Dieses Haus ist von mir mit Zaubersprüchen zu einer Art blindem Fleck für den Seelenfresser gemacht worden. Er erkennt nicht, dass es dieses Haus überhaupt gibt. Darum ist ja auch Ava hier vor ihm sicher. Allerdings darf sie diese vier Wände nicht verlassen. Ich und einige andere bringen ihr Essen…«
    Nicole schaute zu der Stummen hinüber. Avas Blick war unendlich traurig. Sie musste Entsetzliches durchgemacht haben.
    »Es gibt also mehrere Feinde von Kabor in Nudraka? Menschen und…«
    Doph kicherte.
    »Genau, Zamorra. Ich bin ein Wallan. Abkömmling einer langen Vorfahrenreihe von Zauberwesen, die es nur in Nudraka gibt. Dieses Land ist schön, weißt du. Es stand nicht immer unter der Knute von Kabor.«
    »Wo liegt Nudraka eigentlich?«, fragte Nicole.
    »Das ist eine schwierige Frage. Nudraka ist ein Land zwischen Gestern und Morgen. Die Zeit, wie ihr sterblichen Menschen sie kennt, verläuft hier nach anderen Gesetzmäßigkeiten.«
    »Sind darum Schiffe aus verschiedenen Jahrhunderten in dem Algenteppich gefangen?«
    »Genau so ist es, Zamorra. In deiner Welt gibt es Schauergeschichten über verschwundene Schiffe und Flugzeuge, nicht wahr? Die Menschen in diesen Maschinen werden nach Nudraka verschleppt, wenn mein Land die Dimension deiner Welt berührt.«
    Zamorra dachte über diese Aussage nach. Es gab also dieses fremde Reich Nudraka, das in einer Art Paralleldimension lag. Mit der Spiegelwelt war es nicht unbedingt vergleichbar. Während man mit Hilfe der Regenbogenblumen in die
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