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0715 - Der Kampf um die SOL

Titel: 0715 - Der Kampf um die SOL
Autoren: Unbekannt
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denken?"
    Melussems Gesicht erhellte sich. Doch gleich darauf wurde der Kybernetiker wieder ernst.
    „Doch, Sir", antwortete er. „Aber im Augenblick beschäftigt mich die Frage, mit wem SENECA trotz seines Versprechens, den Kontakt mit keloskischen Instrumenten zu meiden, Hyperkomkontakt hält."
    Kosums Haltung versteifte sich für einen Moment, dann entspannte sich der Emotionaut wieder. Seit er - vor unendlich langer Zeit, wie ihm manchmal schien - die Kosmonautenlaufbahn eingeschlagen hatte, war er schon in so vielen verwickelten und gefährlichen Situationen gewesen, daß ihn so leicht nichts mehr erschütterte.
    „Was haben Sie festgestellt, Dr. Melussem?" erkundigte er sich.
    „Bitte, nehmen Sie doch Platz."
    Jurinam Melussem setzte sich Kosum gegenüber und sagte: „Sir, sämtliche Kybernetiker beschäftigen sich schichtweise intensiv mit SENECA. Sie studieren die Verhaltensmuster der Hyperinpotronik, versuchen Abweichungen von den Gesetzen der Kybernetik zu erkennen und ein Reaktionsschema herauszufinden.
    Ich habe mich auf die Suche nach einem Reaktionsschema von SENECA spezialisiert, was natürlich nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein muß. Die Inpotronik ist unglaublich reaktionsvariabel und arbeitet vor allem nicht nach einem festen Programm.
    Doch ich will nicht vom Thema abschweifen. Bei der Suche nach einem Reaktionsschema fiel mir eine Energiespitze auf, die sich in ähnlicher Form in regelmäßigen Abständen wiederholte.
    Zuerst dachte ich, das wäre das gesuchte Reaktionsschema, doch dann stellte ich fest, daß es sich um Hyperimpulse handelte, die nirgendwo innerhalb von SENECA ankamen.
    Ich überprüfte die Angelegenheit zusammen mit drei Kollegen, denn bei der immensen hyperenergetischen Aktivität in SENECA und den zahllosen in Frage kommenden Empfangssektoren kann ein Mensch allein keinen lückenlosen Überblick erhalten.
    Doch meine erste Feststellung bestätigte sich. SENECA sendet Hyperimpulse aus, die nicht dem internen Informationsfluß dienen, sondern wahrscheinlich für einen Empfänger außerhalb der Inpotronik bestimmt sind."
    „Interessant", erwiderte Kosum trocken. „SENECA hat also den Chef getäuscht. Als er ihm versicherte, keinerlei Funkkontakte mehr mit den Keloskern beziehungsweise ihren kybernetischen Geräten aufzunehmen, mußte er bereits den Hintergedanken gehabt haben, daß dieses Versprechen ihn nicht verpflichtete, auch einseitige Informationssendungen zu unterlassen."
    „Hoffentlich ist der Informationsfluß einseitig, Sir", sagte Melussem besorgt. „Die Zeit war nämlich zu knapp, als daß wir alle in Frage kommenden Empfangssektoren darauf prüfen konnten, ob sie Hyperkomsendungen von außerhalb der Inpotronik erhalten." Mentro Kosum überlegte. Normalerweise hätte er sich in die Untersuchungen der Kybernetiker nicht eingemischt. Er war Raumschiffskommandant und Emotionaut und kümmerte sich nicht um andere Spezialgebiete. Doch die Angelegenheit schien ihm zu wichtig zu sein, als daß er sie allein den Fachleuten überlassen wollte.
    Wäre Perry Rhodan auf der SOL gewesen, hätte sich der Expeditionsleiter der Sache annehmen können. Aber Rhodan befand sich zusammen mit Gucky und dreizehn Wissenschaftlern außerhalb der SOL, um auf Last Stop nach weiteren verborgenen keloskischen Geräten zu suchen. Und Rhodans Stellvertreter Deighton war mit der BRESCIA losgeflogen und sollte mit den Keloskern verhandeln.
    Folglich blieb die Sache doch an ihm, Mentro Kosum, hängen.
    „Wenn Sie ein paar Minuten warten, begleite ich Sie zu SENECA, Dr. Melussem", sagte er.
    Als Juriman Melussem nickte, aktivierte der Emotionaut seine KOM-Verbindung zu SENECA und sagte: „Ich möchte, daß du einige Suchtrupps zusammenstellst, SENECA. Es geht darum, außerhalb der SOL nach zwei verschwundenen Kindern zu suchen, deren Namen und Beschreibung ich dir anschließend übermitteln werde. Wirst du den Auftrag ausführen?"
    „Ich führe jeden Ihrer Aufträge aus, Sir", erwiderte die Hyperinpotronik mit einer Stimme, die so klang, als fühlte sich SENECA durch Kosums Frage beleidigt. „Sie wurden von Perry Rhodan als sein Stellvertreter während der Zeit seiner Abwesenheit gemeldet und haben fast alle seine Befugnisse mir gegenüber. Allerdings halte ich die Aktion für unnötig. Kinder dürfen die SOL nicht verlassen, und ich kenne die Aufzeichnungen der Schleusenwachautomaten. Danach haben keine Kinder die SOL verlassen."
    „Das weiß ich selber", erklärte der Emotionaut.
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