Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
071 - Gefangen in den Bleikammern

071 - Gefangen in den Bleikammern

Titel: 071 - Gefangen in den Bleikammern
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Experiment entstanden war, doch es hatte ihn nicht gestört. Und nun sagte ihr Dorian als Michele da Mosto, daß er sie niemals lieben könnte, da sie kein Mensch sei, sondern ein Geschöpf, das aus einer Pflanze entstand. Das muß sie fürchterlich getroffen haben. Für sie stürzte eine Welt zusammen. Ihr wurde allzu deutlich bewußt, daß sie kein Mensch war, sondern tatsächlich ein Monster, das wie ein Mensch aussah und auch so zu handeln versuchte. Stimmt das, Dorian?"
    Der Dämonenkiller nickte. „Das absurde an der ganzen Situation war ja, daß ihre Gefühle zu mir echt waren. Durch meine Worte änderte sie sich. Sie wandte sich dem Bösen zu. Ich machte und mache mir noch immer Vorwürfe, daß ich sie dazu trieb. Ich hätte niemals auf ihren Vorschlag eingehen dürfen, als Georg Rudolf Speyer aus dem Leben zu gehen. Das war ein entscheidender Fehler. Wir vergaßen dabei einen wesentlichen Punkt: daß Mephisto sich rächen wollte. Und die Rache gelang ihm. Er bekam das, was er wollte. Alraune wurde zu einem bösartigen Geschöpf."
    Nach einigen Sekunden fragte Trevor:„ Und wie ging es dann weiter? Trafen Sie Selva nochmals?" Der Dämonenkiller stand auf und streckte sich. „Auf diese Frage habe ich gewartet. Aber ich beantworte sie Ihnen nicht, Trevor. Ein anderes Mal vielleicht, aber nicht heute. Rufen Sie mal Archer an! Ich möchte wissen, ob sich etwas Neues ergeben hat."
    „Sinnlos", brummte Trevor wütend. „Er hätte sich gemeldet, falls jemand das Haus betreten hätte." „Trotzdem", sagte Dorian stur. „Rufen Sie an!"
    Trevor griff nach dem Telefon und wählte die Nummer von Archers Autotelefon. Niemand meldete sich. Nach dem zehnten Läuten legte Trevor Sullivan auf.
    „Das ist aber seltsam", sagte Dorian. „Das ist einfach nicht Archers Art. Er hätte sich abgemeldet." „Ich rufe mal in seinem Büro an", sagte Trevor.
    Doch auch dort meldete sich niemand. Das Telefon war auf Auftragsdienst geschaltet.
    „Wir fahren hin", sagte Dorian. „Du kommst mit, Coco! Und Sie versuchen immer wieder Archer zu erreichen, Trevor!"
    Sullivan nickte.
    Dorian griff nach seiner Lederjacke und schlüpfte hinein. Er lief in die Garage, holte den Rover heraus und fuhr in den Garten. Coco stieg ein, und er fuhr los. Er bog in die Baring Road ein und fuhr in Richtung Grove Park Station.
    Das Autotelefon summte, und Coco hob ab.
    „Archer meldet sich nicht, Coco", sagte Sullivan. „Ich versuche weiter, ihn zu erreichen."
    „In Ordnung", sagte Coco und legte den Hörer auf.
    Es war dunkel und ziemlich nebelig. Dorian kam nur langsam vorwärts. Er blickte flüchtig auf die Uhr. Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr.

    Fred Archer hatte sich vor einiger Zeit selbständig gemacht. Er arbeitete laufend für Dorian Hunter, der ihm auch vorgeschlagen hatte, daß er sich selbständig machen sollte. Bis jetzt hatte Archer seinen Entschluß nicht bereut.
    Er war ein unscheinbarer mittelgroßer Mann, den kein Mensch für einen erfolgreichen Privatdetektiv gehalten hätte. In seiner langjährigen Laufbahn hatte er unzählige Stunden mit Warten verbracht. Daher war dieser Auftrag für ihn etwas Alltägliches. Reine Routine.
    Er saß in seinem beigen Morris, trank gelegentlich einen Schluck Tee aus seiner Thermosflasche und aß alle zwei Stunden ein Sandwich. Den Wagen hatte er schräg gegenüber des Hauses Nummer 55 geparkt. Die Häuser in der Vincent Road waren fast durchwegs alte Villen; die meisten standen in gepflegten Gärten. Kein Mensch hatte das Haut betreten.
    Archer drehte das Radio an. Leise Musik klang aus den Stereolautsprechern. Er wartete auf die Zehnuhrnachrichten, die in wenigen Minuten beginnen mußten.
    Routinemäßig glitt sein Blick die Straße entlang. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Er sah wieder auf das Haus Nummer 55, seufzte und steckte sich eine Zigarette an. Dabei fiel sein Blick in den Außenspiegel.
    Eine junge Frau kam näher. Sie trug einen grünen Ledermantel. Ihr Haar war unter einem dunklen Kopftuch verborgen.
    Archer blickte sich rasch um. Außer dem Mädchen war kein Mensch zu sehen. Ein Auto näherte sich mit aufgeblendeten Scheinwerfern, und Archer schloß die Augen halb.
    Das Mädchen im Ledermantel blieb neben seinem Wagen stehen und klopfte gegen die Scheibe. Archer kurbelte das Fenster herunter.
    „Ich brauche Hilfe", sagte das Mädchen.
    „Tut mir leid, Miß", sagte Archer abweisend. „Wenden Sie sich an die Polizei!"
    „So helfen Sie mir doch!" sagte das Mädchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher