Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
still geworden. Vom Dorf her hörten sie ebenfalls keinen Laut. Die Stille hatte einen gewaltigen Sack über den kleinen Ort Farthham gelegt.
    Und dann passierte doch etwas.
    Es begann mit einer leichten Unruhe der vier Reiter. Nicht dass sie sich von den zerstörten Fenstern entfernt hätten, aber die beiden Geistlichen hörten das Scharren und dazwischen das helle Klingen der Hufe, ein Beweis für die Unruhe, die von den Pferden ausging, so als hätten sie irgend etwas gewittert, das ihnen nicht in ihre dämonischen Pläne hineinpasste.
    Auch Kirk hatte es bemerkt. Er bewegte sogar seinen Kopf, trotz der Schmerzen. »Was ist das?«
    Ignatius gab keine Antwort. Er zog sich zurück. Das Glas unter seinen Sohlen knirschte leise. Die beiden Männer bekamen eine Gänsehaut, sie schauten sich um. Ihre Blicke glitten über die zerstörten Fenster hinweg.
    »Sie schienen sich gestört zu fühlen«, murmelte der Mönch.
    »Aber nicht von uns.«
    »Das glaube ich auch nicht.« Beide schwiegen. Sie wollten die Horror-Reiter durch den Klang ihrer Stimmen nicht unbedingt auf sich aufmerksam machen. Dass etwas im Gange war, stand fest, und beide rechneten auch damit, dass es eine Veränderung geben würde.
    Doch welche? Zu ihren Gunsten?
    Stimmen hörten sie. Oder nur Geräusche? Jedenfalls waren sie nicht in der Kirche abgegeben worden, sie drangen von draußen an ihre Ohren, waren aber noch so leise, dass sie kein Wort von dem verstehen konnten, was gesprochen wurde.
    Was tat sich dort?
    Auch Ignatius spürte die Spannung, die sich in ihm aufgebaut hatte. Sie war mit einem Kribbeln vergleichbar, das durch seine Adern rann. Er wusste, dass er vor einer Wende stand. Etwas war herangekommen und schon nahe, dass es, sinnbildlich gesprochen, von außen an die Kirchenmauer kratzen konnte.
    Waren sie jetzt dabei, das schaurige Finale einzuläuten? Würden sie überfallartig kommen und die Kirche vernichten?
    Und waren nicht auch Schritte zu hören?
    Ignatius hielt es kaum noch aus. Er war versucht, zur Tür zu laufen, sie zu öffnen, um nach draußen zu laufen.
    Noch traute er sich nicht.
    Als er trotzdem die ersten Schritte machte, hörte er die flüsternde Warnung des Pfarrers. »Bleib lieber hier, Bruder. Sie werden dich zerreißen und vernichten. Glaub mir…«
    »Das hätten sie schon vorher gekonnt.« Er war plötzlich sicher, dass sie es nicht tun würden. Das neue Spiel, das eingeläutet worden war, lief nach anderen Regeln ab, wie er annahm. Es war längst nicht so direkt, wie man befürchten musste.
    Ignatius ging zur Tür. Er hielt mit einer Hand sein schlichtes Holzkreuz umfasst. Es war ein Strom der Kraft, der ihn plötzlich durchfloss. Das volle Vertrauen war wieder zurückgekehrt. Seine Augen blitzten, sie glichen kleinen Kugeln, die einen metallenen Überzug bekommen hatten. Er wollte sich nicht mehr stören lassen. Er würde weitergehen, er würde sich dem Bösen stellen…
    Vor der Tür blieb er stehen.
    »Sie sind nicht mehr da!« Die zitternde Stimme des Pfarrers drang zu ihm. Kirk hatte damit die vier Horror-Reiter gemeint und den Mönch in seiner Ansicht nur bestärkt.
    Es blieb nichts mehr so, wie es einmal gewesen war. Es musste weitergehen, das Böse breitete sich aus. Obwohl er sich noch keine Vorstellung davon machte, was alles geschehen konnte, wurde sein Optimismus von einer aufbrandenden Furcht verdrängt, dass er hinter diesen dicken Kirchenmauern keinen Schutz mehr finden konnte. Sie waren aus Stein gebaut, jetzt aber kamen sie ihm vor, als bestünden sie nur aus Papier, das einfach lächerlich dünn war.
    Er hatte bereits seine Hand auf die Klinke gelegt. Nur ein Druck nach unten, das Zerren an der Tür, dann…
    Er tat es nicht.
    Von draußen hörte er den hellen Schrei.
    Ignatius dachte, dass es ein Schrei gewesen war, doch da irrte er sich. Es war keiner, oder es war nur einer am Anfang gewesen. Der Schrei mündete in Worte, die einen für ihn schrecklichen Satz, eine grausame Prophezeiung bildeten.
    »Ich werde die Kirche zerstören! Ich werde sie vernichten! Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Dieses Bauwerk muss einfach zerstört werden!«
    Die Worte verklangen. Für Ignatius war es schlimm, dass sie von einer Frau gesprochen worden waren. Aber das alles störte Pfarrer Kirk noch viel mehr.
    Er hatte nicht mehr sitzen können, sich in der Bank aufgestellt und gedreht.
    »Um Himmels willen!« keuchte er. »Das war kein Dämon, das war kein Teufel, das war Beth Morgan…«
    ***
    Es ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher