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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus
Autoren: Unbekannt
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noch dichte Urwälder und unübersichtliche Gebiete gab.
    Der Chef dieser Organisation war niemand anderer als Roi Danton, Rhodans Sohn. Der Zellaktivator schützte ihn vor der Aphilie, aber es gab noch genug andere Menschen, die immun geblieben waren, wenn auch niemand die Ursache kannte.
    Vester Brackjon und Hart Den Vol hatten den Auftrag erhalten, Sinn und Zweck der Stummhäuser herauszufinden, in denen die alten Menschen spurlos verschwanden. Die OGN hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle Verbrechen der Aphiliker gegen die Gesetze der Menschlichkeit zu registrieren und möglichst zu verhindern.
    Es war für Immune nicht einfach, sich unter der lieblos gewordenen Menschheit zu bewegen, ohne auf zufallen. Ihre Emotionen konnten sie jeden Augenblick verraten. Die aphilische Allgemeinheit duldete keine Nächstenliebe mehr. Die Immunen waren ihre Todfeinde.
    „Da vorn ist ein öffentliches Hotel", sagte Vester und deutete auf eine Leuchtschrift. „Sieht nicht besonders vornehm aus."
    „Genau das Richtige für uns, Vester. Aber nun halte dich auch an die Instruktionen und vergiß deine Lehren nicht, sonst sind wir bald erledigt. Überlaß das Reden am besten mir.
    „Ich rede sowieso nicht gern", knurrte Vester.
    Hart grinste und ging voran. Automatisch öffnete sich die Tür vor ihm, dahinter lag eine kleine Empfangshalle mit dem Robotportier. Ohne zu zögern, übergaben ihm die beiden Agenten ihre Ausweise, die von dem Roboter in einen Computerspeicher geschoben und dort überprüft wurden. Sie waren in Ordnung.
    „Das Zimmer im zweiten Stock, Nummer zwölf", sagte er höflich und reichte die Ausweise zurück. „Der Schlüssel ist oben."
    Mit erstaunlicher Routine untersuchte Hart den Raum nach Abhöranlagen, konnte jedoch nichts entdecken. Es schien auch unwahrscheinlich, daß sich die Behörden um derartige Absteigen kümmerten. Die hatten genug andere Aufgaben zu erfüllen.
    „Hier sind wir sicher", vermutete Vester. „Nun müssen wir nur noch herausfinden, wo das nächste Stummhaus liegt."
    „Fragen können wir kaum danach", erwiderte Hart und machte es sich auf einem der beiden Betten bequem. „Aber wie wir erfuhren, sind sie fast alle im gleichen Stil erbaut und betont unauffällig. Gerade das wird es sein, was sie uns verrät. Vor allen Dingen sind sie von hohen Mauern umgeben, aber das sind gewisse Fabrikationsstätten auch. Na, überlassen wir es dem Zufall. Jetzt bin ich erst mal müde."
    „Dann mach die Augen zu", riet Vester und gähnte. „Ich werde mich im Bad erquicken."
    „Tu das, du Reinlichkeitsfanatiker. Und schlaf nicht im Wasser ein." Vester grunzte und verschwand im Badezimmer.
    Hart schlief zehn Minuten später so fest, als sei er nicht in einer der aphilischen Metropolen, sondern halte sich im sicheren Lager der Immunen auf Borneo auf.
     
    *
     
    Am anderen Tag streiften sie durch die Stadt, wobei sie es vermieden, die eigentliche City zu betreten. Dort waren die Kontrollen häufiger und strenger.
    Die Wohnsilos erregten vor allem Vesters Abscheu.
    „Schrecklich, wie die Menschen hier hausen. Da haben wir es im Urwald besser, auch wenn wir ständig den Standort wechseln müssen. Sie sind zusammengepfercht wie die Tiere - und so leben sie auch."
    „Wir suchen ein Stummhaus", erinnerte ihn Hart ruhig.
    Nicht weit von ihnen entfernt überquerte ein älterer Mann die Straße. Er ging an einem Stock und bewegte sich äußerst unsicher. Es war niemand da, der ihm geholfen hätte, obwohl es in seiner Nähe genügend Passanten gab. Bevor er die erste Leitschiene erreichte, sah Hart ein Fahrzeug heranbrausen. Es hätte zwar bremsen, aber nicht ausweichen können - doch es bremste nicht.
    Vester sah es auch, aber ehe er eine Unvorsichtigkeit begehen konnte, hielt Hart ihn am Arm fest.
    „Ganz ruhig bleiben, Vester, auch wenn es schwerfällt. Wir würden uns sofort verraten, wenn wir auch nur eine einzige Bewegung machten, um dem alten Mann zu helfen. Niemand kümmert sich um ihn, und in wenigen Sekunden wird er wahrscheinlich tot sein. Weitergehen, Vester, als würde nichts geschehen. Vergiß nicht: wir kennen keine Nächstenliebe mehr.
    Die anderen sind uns gleichgültig. Wir denken und leben nur für uns."
    Vester nahm sich zusammen, wenn er das Unglück auch kommen sah.
    Das Fahrzeug riß den alten Mann nieder und schleuderte ihn zur Seite. Ohne auf das Opfer zu achten, fuhr es weiter und verschwand um eine Kurve.
    Einige der Passanten hatten den Unfall zwar beobachtet, aber auch sie
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