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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich
Autoren: W.K. Giesa
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Amulette, und du freveltest und brachtest zusammen, was nie zusammengeführt werden durfte. Du zahlst jetzt den Preis - in dieser und in deiner Welt. Sobald beide Amulette sich gemeinsam in einer dieser beiden Welten befinden, können sie nicht mehr funktionieren. Das ist deine Schuld.«
    »Und es schwächt dich«, warf Nicole leise ein.
    Tarona fuhr herum. Sie musterte Nicole eindringlich, als sehe sie sie jetzt zum ersten Mal.
    »Nein!«, sagte sie schroff.
    Nicole lächelte, verzichtete aber auf eine Antwort. Schon die Art, wie Tarona ihr »Nein« hervorgebracht hatte, verriet sie.
    Auch Zamorra ging nicht weiter darauf ein. »Warum hast du uns hierher gebracht?«, wollte er wissen. »In diese Landschaft im Nichts? Wo sind wir hier überhaupt?«
    »In der Hölle, vielleicht«, sagte Tarona rätselhaft. »Oder anderswo. Es ist nicht von Belang. Euer Aufenthalt hier wird nicht von Dauer sein. Der Kampf der Amulette ist vorüber, und du solltest ihn niemals wieder entfesseln, Zamorra aus der anderen Welt. Auch nicht, wenn du versuchst, dein Amulett mit fremden Mitteln zu firmen. Du hast nur einen Teil dessen gesehen und erlebt, was geschehen kann. Du könntest… beide Welten zerstören.«
    »Das«, murmelte er, »scheint mir allerdings doch etwas übertrieben.«
    »Du spielst mit der Macht einer Sonne! Vergiss das niemals«, warnte Tarona.
    Zamorra sah sie nachdenklich an. Noch nie hatte jemand so über sein Amulett gesprochen, das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, wie es auch genannt wurde, oder einfacher Merlins Stern. Nicht einmal Merlin selbst, der Schöpfer der sieben Amulette, der erst mit dem 7. und letzten erreicht hatte, was er von Anfang an wollte, und mit ihm das mächtigste von allen geschaffen hatte.
    Spiel mit der Macht einer Sonne!
    So weit hatte Zamorra niemals gedacht, hatte nie überlegt, welche ungeheuren Kräfte sich tatsächlich in dieser handtellergroßen, verzierten Silberscheibe verbergen mochten. Er kannte ja bis heute nur einen geringen Bruchteil der Fähigkeiten, über welche Merlins Stern verfügte. Wann hatte er denn mal Zeit, sich wirklich eingehend mit der Erforschung dieses Zauberwerkzeugs, dieser Zauberwaffe zu befassen? Ohne spezielle Sicherheitsvorkehrungen wollte er das nicht tun. Schon oft hatte er unliebsame Überraschungen erlebt, wenn er mit Magie experimentierte…
    Und an »Spiel« hatte er erst recht nie gedacht!
    Sekundenlang überlegte er, ob er Tarona entsprechende Fragen stellen sollte, verwarf diese Überlegung dann aber wieder. Er war sicher, dass er die gewünschten Antworten nicht erhalten würden. Nicht hier, nicht jetzt, vielleicht niemals. Denn auch Taran und Shirona in seiner realen Welt hatten nie irgendwelche Andeutungen gemacht.
    Taran und Shirona, die erbittert verfeindet waren… und hier fanden sich beide Aspekte der personifizierten Amulett-Inkarnation in einer einzigen Person? Zamorra konnte es immer noch kaum glauben.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte er. »Warum hast du uns hierher gebracht? Warum nicht an einen anderen Ort? Lebst du hier?«
    »Der Begriff ist falsch. Ich lebe nicht, ich bin. Wie kann etwas leben, das nie geboren wurde, sondern aus magischer Energie entstand?«
    Allmählich wurde Zamorra ungeduldig. »Hättest du die Güte, endlich meine Frage zu beantworten, statt auszuweichen wie ein Politiker, der nach seinem Parteikonzept gefragt wird?«
    »Wir werden nicht lange hier verweilen«, sagte Tarona.
    »Freundchen«, murmelte Zamorra mehr und mehr verärgert. »Ich…«
    »Ich werde euch zu jemandem bringen, der eure Hilfe benötigt. Doch es ging nicht auf direktem Weg. Ich brauchte Zeit, um euch zu warnen, vor allem dich, Zamorra. Setze nie wieder Amulett gegen Amulett, wenn diese beiden Welten sich begegnen.«
    »Diese beiden Welten«, warf Nicole hastig ein. »Was hat es mit ihnen auf sich? Wieso kann eine Welt existieren, in der alles anders gepolt ist? In der Gut böse ist und Böse gut?«
    »So ist es nicht wirklich. Nicht alles ist spiegelverkehrt, was ihr seht und erlebt. Manche Dinge haben sich auch gleich entwickelt, oder sie sind gar nicht erst entstanden. Oder es gibt Ereignisse und Personen, die es in eurer Welt nicht gibt, weil sie nie die Chance bekamen, zu entstehen oder stattzufinden.«
    »Wie die Echsenwelt«, murmelte Nicole.
    »Nicht wie die Echsenwelt«, erwiderte Tarona. »Ihr müßt Sara Moon fragen, wenn ihr mehr wissen wollt. Doch jetzt bringe ich euch zu dem, der eure Hilfe
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