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0702 - Das dunkle Ich

0702 - Das dunkle Ich

Titel: 0702 - Das dunkle Ich
Autoren: W.K. Giesa
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nicht wusste, wie sie den am Leben erhalten konnte, bis ihr Auftraggeber sich um dieses Problem kümmerte.
    Also konnte sie getrost den gesamten Menschen nehmen und in Gefangenschaft schleppen.
    Sie kauerte sich neben ihn, streckte die Hände nach ihm aus.
    Das Gefühl einer Bedrohung explodierte förmlich in ihr, aber es ging nicht von Zamorra aus, sondern von…
    Tendyke!
    ***
    In der realen Welt:
    Seneca bat Will Shackleton zu sich, seinen Sicherheits-Chef. Es war Feierabend, und so gut wie alle Angestellten waren bereits fort, einschließlich derer, die Seneca und Riker mit nach Deutschland gebracht hatten. Nur Seneca selbst und Shackleton waren noch im Gebäude: Und natürlich die Security-Leute, denen der Objektschutz oblag.
    Aber die spielten für Ty Seneca keine Rolle.
    Sie befanden sich in Michael Ullichs Büro. Etwas verwundert sah Shackleton eine graue Folie auf dem Schreibtisch liegen. Und, dass Seneca Handschuhe trug. Das verblüffte ihn.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, fragte er förmlich.
    »Eigentlich nichts, und doch viel«, erwiderte Seneca. »Was halten Sie eigentlich von Ihrem Vorgänger, Rico Calderone?«
    »Die Frage meinen Sie doch nicht ernst, Ty, oder?«, stöhnte Shackleton. »Der Mann hat versucht, Sie umzubringen, ist dafür zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden, aus dem Gefängnis entkommen und seither untergetaucht.«
    »Danach habe ich Sie nicht gefragt, Will«, sagte Seneca. »Sondern danach, was Sie von ihm halten.«
    Shackleton runzelte die Stirn. Früher hatte Tendyke ihn »Shack« genannt und nicht beim Vornamen. So gut wie alle nannten ihn »Shack«. Seneca aber sprach ihn jetzt mit Namen an.
    Die Veränderung, die Riker an ihm vermutet, dachte Shackleton. Ist dieser Mann vielleicht gar nicht Robert Tendyke alias Ty Seneca, sondern ein Fremder ? Nennt er sich nur anders, damit er Tendykes Unterschrift nicht fälschen muss?
    »Er ist ein Killer.«
    »Fachlich, Will. Wie schätzen Sie ihn ein?«
    »Er ist ein raffinierter Teufel«, sagte Shackleton. »Vielleicht war er sogar etwas besser als ich. Vorsichtiger, misstrauischer.«
    »Gut erkannt, Will. Sie selbst sind nicht misstrauisch genug.«
    Shackleton hob die Brauen. »Was wollen Sie damit sagen, Ty?«
    »Sehen sie diese Folie?« Seneca deutete auf den Schreibtisch.
    »Ja.«
    »Sie wurde von den Ewigen entwickelt. Ein ganz spezielles Material, an das ich dank Mister Rikers geschäftlichen Verbindungen mit den Ewigen kommen konnte. Die Folie trägt Michael Ullichs Fingerabdrücke. Die seiner rechten Hand. Und auf einem Teilstück der Folie sind Schmauchspuren konserviert.«
    »Pulverdampfrückstände«, erkannte Shackleton mit wachsendem Unbehagen.
    Seneca fuhr gelassen fort: »Sie hatten vor ein paar Stunden eine sehr interessante Unterhaltung mit Ullich. Sie und Riker. Sie waren dabei unvorsichtig. Sie haben vergessen, dass die Ewigen vor langer Zeit einmal einen Agenten hier einschleusten, in der Zentrale des Möbius-Konzerns. Erik Skribent hieß er, nicht wahr? Er war nicht nur ein Agent, er war der damalige ERHABENE selbst. Die Möbius-Leute haben daraus gelernt. Es gibt Überwachungseinrichtungen, die außer Carsten Möbius und seinem verstorbenen Vater kein Mensch kennt. Nur ich kenne sie.«
    »Woher?«
    »Das darf mein Geheimnis bleiben«, sagte Seneca. »Auf jeden Fall habe ich nicht vor, mich von Ullich bespitzeln lassen, in Ihrem und Rikers Auftrag.«
    Shackleton atmete tief durch. »Okay«, sagte er dann. »Was nun?«
    Seneca griff in ein Schreibtischfach, nahm eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer heraus und richtete sie auf Shackleton. »Ich denke, Calderone wäre ein solcher Fehler nicht unterlaufen. Also wird Ihr Vorgänger auch Ihr Nachfolger sein. Und für Mister Ullich tut es mir fast leid.« Er lachte zynisch und schoss. Die Kugel stanzte ein kleines schwarzes Loch in Shackletons Stirn, das sich rot färbte, noch während der Tote rücklings zu Boden stürzte.
    So gelassen wie sorgfältig wischte Seneca die Walther PPK ab, die er vor einigen Stunden aus Michael Ullichs Wohnung gestohlen hatte. Damit verschwanden alle früheren Fingerabdrücke vom Griff; vor allem die, die er selbst mit seinen Handschuhen nur verwischt, aber nicht zum Verschwinden gebracht hatte. Er wollte aber eine eindeutige Identifzierung. Also nahm er die Folie, presste sie auf den »jungfräulich« gewordenen Pistolengriff und schuf damit die Illusion, Ullich habe die Waffe als Letzter in der Hand gehabt.
    Er legte sie
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