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0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe
Autoren: Jason Dark
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liegt an der Portugal Street. Dort wurden in den letzten Monaten einige Häuser renoviert. Sowohl an der Front- als auch an der Rückseite. Ich lebe in einem Anbau, in den viel Licht hineinfällt, denn er ist als Wintergarten gebaut worden. Für mein Arbeiten ist ein solches Zimmer ideal. Ich brauche viel Tageslicht.«
    »Haben Sie gut zu tun?«
    Sie lachte und klatschte in die Hände. In diesem Augenblick sah sie aus wie ein fröhliches großes Kind. »Darüber kann ich mich nicht beklagen, John. Ich musste sogar Aufträge ablehnen oder an befreundete Kollegen weitergeben. Ich hatte aber auch Glück, denn ich hatte den Einband zu einem Bestseller gestaltet.«
    »Interessant. Wie heißt das Buch denn?«
    »Witchcraft today.«
    Ich zuckte zusammen. »Hexenkraft heute?«
    »Ja.« Sie streckte die Beine aus. »Kennen Sie das Buch?«
    »Nein.«
    »Auch nicht davon gehört?«
    »Doch.« Das war nicht gelogen. Ich hatte tatsächlich etwas darüber gelesen. Dabei konnte ich mich nicht erinnern, ob es sich um eine Werbeanzeige oder eine Rezension gehandelt hatte. Jedenfalls kam mir der Titel bekannt vor.
    »Können Sie mir den Inhalt verraten?«
    Tricia hielt sich noch zurück, da sie sich einige Male umschaute, um zu sehen, ob wir verfolgt wurden. Auch ich hatte mich um die beiden Spiegel mehr als gewöhnlich gekümmert, aber nichts Verdächtiges feststellen können. Allerdings war der Verkehr auch sehr dicht. Manchmal schoben sich die Fahrzeuge nur in langen Schlangen voran.
    »Ich weiß auch nicht, wie ich das Buch auffassen soll. Es ist eine Mischung zwischen Sachbuch und Roman. Es geht da auch um eine Schattenkirche, die von den Hexen ins Leben gerufen wurde. Eine Kirche, die Mitglieder sucht…«
    »Gehören Sie dazu?«, fragte ich.
    »Um Himmels willen, nein. Wo denken Sie hin, Mr. Sinclair! Das ist nicht meine Art. Wieso?«
    »Weil ich mich frage, ob der Überfall auf Sie mit der Einbandgestaltung des Buches in einem unmittelbaren Zusammenhang steht.«
    »Nein.« Tricia musste wieder lachen. »Jetzt reagieren Sie aber wie ein Polizist.«
    »Ich bin auch einer.«
    »Stimmt ja, aber in diesem Fall ist die Fantasie mit Ihnen durchgegangen, John.«
    Ich schwieg und ließ sie in ihrem Glauben. Für mich stand keinesfalls fest, dass die Fantasie mit mir durchgegangen war. Ich rechnete tatsächlich mit einem Zusammenhang zwischen den beiden Dingen, und ein zufälliger Besuch in diesem Kaufhaus hatte mich möglicherweise auf eine sehr gefährliche Spur gebracht.
    Ich beschloss, von Tricias Wohnung aus Suko anzurufen, damit er einige Nachforschungen anstellte, was dieses geheimnisvolle Buch und auch die Schattenkirche angingen.
    Wir kamen auch weiterhin voran. Zwar sehr langsam, aber immerhin. Im Stau steckten wir nicht mehr. Tricia schwieg, hing den eigenen Gedanken nach. Ab und zu runzelte sie die Stirn, sodass ein Faltenmuster entstand. »Sie sind davon überzeugt, John, dass es einen Zusammenhang zwischen meiner Arbeit und den Vorfällen auf dem Parkplatz gibt?«
    »Nicht hundertprozentig. Sagen wir mal so: Ich schließe es nicht aus.«
    »Und was ist der Grund? Was könnte er sein?«
    »So weit bin ich eben noch nicht.«
    »Aber Sie denken darüber nach?«
    »Das schon«, gab ich zu.
    Tricia presste die Lippen zusammen. Ihre Wangen strafften sich. Dadurch nahm ihr Gesicht einen harten Ausdruck an. »Wissen Sie was, John?«
    »Nein.«
    »Sie machen mir Angst.«
    Jetzt musste ich doch lachen. »Ich mache Ihnen Angst, Tricia? Nein, das glaube ich nicht.«
    »Nicht Sie persönlich. Es geht mir mehr um Ihre Überlegungen. Die bewegen sich in eine Richtung, die in meinem bisherigen Leben keine Rolle gespielt hatte.«
    Ich musste stoppen. Sie sah mich an und erwartete eine Erklärung.
    »Ich muss eben alles in Betracht ziehen«, wich ich aus. »Das ist halt Polizistenarbeit.«
    Sie nickte. »Normalerweise würde ich Ihnen glauben.«
    »Und warum jetzt nicht?«
    Tricia schaute gegen die Scheibe, wo sich das Geäst der am Straßenrand stehenden Bäume spiegelte und den Wagen dunkel machte. Es sah so aus, als würden lange, starre Arme nach uns greifen, uns umschlingen und dann verschwinden. Auf Tricia schien es wie ein böses Omen zu wirken, denn ein Schauer überlief sie.
    »Es ist alles so anders geworden, John. Bisher verlief mein Leben ohne große Aufregungen. Ich habe alles gut geschafft. Die Kindheit, meine Schule, die anschließende Ausbildung zur Grafikerin mit Bravur bestanden, aber ich weiß auch, dass nicht alles so
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