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0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe
Autoren: Jason Dark
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einen Zufall gehandelt haben.«
    »Nun ja, wir werden sehen.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    Ich trat noch dichter an sie heran und berührte ihren Oberarm in Höhe des Ellbogens. »Tricia«, sagte ich mit eindringlich klingender Stimme. »Lassen Sie mich Ihnen reinen Wein einschenken.«
    »Darum bitte ich doch.«
    »Der Wein kann allerdings auch bitter schmecken«, warnte ich sie lächelnd.
    »Ich werde ihn schon schlucken.«
    »Gut. Sie müssen damit rechnen, dass dies der Anfang gewesen ist. Wenn dieser Überfall kein Zufall war, können Sie davon ausgehen, dass er sich wiederholen wird. Dass der nächste Versuch der beiden Männer besser funktioniert.«
    Tricia Bell war geschockt. Sie konnte mir keine Antwort geben. Nach dem Überfall hatte ihr Gesicht wieder etwas Farbe zurückbekommen, die nun abermals verblasste. Ich ließ ihr Zeit, über meine Erklärungen nachzudenken, was sie auch tat, sich dabei bewegte und immer wieder mit einer Hand über ihre Wange strich.
    »Das ist - das ist für mich kaum zu fassen. Ich sehe einfach keinen Grund. Ich habe niemandem etwas getan.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Diese beiden Männer haben jedoch Antworten gegeben.«
    »Stimmt. Sie wollten mich und meinen Körper für eine andere Person, wie sie sagten.«
    »Für welche?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Tricia wirkte plötzlich hilflos und tat mir Leid. »Es ist alles so schrecklich, Mr. Sinclair. Ich kann das nicht begreifen.«
    »Jemand wollte Ihren Körper, das steht aber fest!«
    »Ja!«
    »Und wozu?«
    Sie hob die Schultern. »Vielleicht hätten Sie noch mit Ihrem Eingreifen warten sollen, dann hätte ich mehr erfahren, obwohl das hier besser gewesen ist.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Und dann stellte sie eine Frage, auf die ich schon lange gewartet hatte. »Was mache ich denn jetzt?«
    »Nichts.«
    »Wie?«
    »Sie werden nach Hause fahren und…«
    Sie unterbrach mich heftig. »Haben Sie nicht erzählt, dass diese Menschen einen zweiten Versuch unternehmen werden? Wer sagt mir denn, dass sie mich nicht angreifen, wenn ich bei mir in der Wohnung bin? Geben Sie mir eine Garantie?«
    »Das nicht.«
    »Na bitte, dann…«, sie brach ab, und ich wollte sie rasch beruhigen.
    »Tricia, Sie brauchen nicht allein in Ihre Wohnung zu fahren. Ich werde mit Ihnen gehen.«
    Für einen Moment sah sie so aus, als hätte sie meinen Vorschlag überhaupt nicht verstanden. »Ach ja?«
    »Richtig.«
    Sie überlegte. »Und Sie wollen mich schützen? Sie würden Ihren Job sausen lassen, um immer bei mir zu sein?«
    »Das Wort immer ist wohl etwas übertrieben, aber in den folgenden Stunden schon, auch in der nächsten Nacht, wenn es Ihnen recht ist.«
    Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Meine Güte, wie kann mir so etwas nicht recht sein? Es passiert nicht alle Tage, dass mir ein Polizist seinen Schutz anbietet.«
    »Das meine ich auch.«
    Tricia atmete auf. Sie fiel mir in die Arme, bedankte sich, war erleichtert und sprach davon, dass die Sonne wieder heller für sie scheinen würde.
    »Wo steht denn Ihr Wagen?«, fragte sie dann.
    Ich nahm meine Tüte und schüttelte den Kopf. »Sorry, aber ich bin mit der U-Bahn gekommen.«
    »Dann können wir ja meinen Golf nehmen.«
    »So ist es.«
    Sie strich eine Haarsträhne zurück. Ein verlegener Ausdruck flog über ihr Gesicht. »Es hört sich ungewöhnlich an, und Sie werden mich auch kaum verstehen können, aber wäre es möglich, wenn Sie den Wagen fahren? Ich fühle mich ein wenig unsicher.«
    »Gern, wenn es Sie beruhigt.«
    »Ja, das tut es.«
    Vor dem Einsteigen ließ ich meinen Blick noch einmal über diesen Teil des Parkplatzes schweifen.
    Durch die hier abgestellten Autos waren auch genügend Deckungen vorhanden, hinter denen sich die beiden Kerle verbergen konnten, aber sie zeigten sich nicht. Sicherlich hatten sie das Gelände bereits verlassen.
    Ich rangierte den Golf aus der Nische. Tricia öffnete das Beifahrerfenster, um frische Luft hereinzulassen. Die Sonnenstrahlen hatten den Innenraum doch stark aufgeheizt.
    Wir rollten auf die Zufahrt zu. Alles lief normal ab. Die Menschen gingen in das Kaufhaus hinein oder verließen es. Es gab keinen Kunden, der ohne Tüte aus dem Geschäft trat. Und die Stimmung der meisten Kunden war bei diesem Wetter ausgezeichnet.
    Ich erkundigte mich, wohin ich zu fahren hatte.
    »Nicht sehr weit weg, Mr. Sinclair, nach Holborn.«
    »Sagen Sie John, bitte.«
    Tricia schenkte mir ein nettes Lächeln. »Danke. Meine Wohnung
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