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0698 - Meuterei auf der MEBRECCO

Titel: 0698 - Meuterei auf der MEBRECCO
Autoren: Unbekannt
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gewesen. Mit ihnen hatte Germell seine Pläne sorgfältig durchgesprochen, und keiner hatte ernsthaft protestiert.
    „So was", sagte Pelpto Papp und tat, als sei er maßlos überrascht. „Brille ist schon da!"
    Jasser Kanscho trat dem Kommandanten entgegen. Er sah blaß aus. Sein Haar hing ihm wirr vom Kopf. Zum erstenmal, seit Germell ihn kannte, nahm er seine Brille ab und drehte sie in den Händen.
    „Ich habe nicht erwartet, daß Sie ernst machen würden, Oberst."
    „Das Leben besteht aus lauter Überraschungen", erwiderte der Kommandant.
    „Sie können unmöglich zwanzigtausend Menschen in dieser Weise vergewaltigen", sagte Kanscho erregt. „Was berechtigt Sie, sich einfach über die Wünsche und Vorstellungen aller hinwegzusetzen und zu bestimmen, was zu geschehen hat?
    Sie meutern gegen Rhodan, aber damit sind wir nicht einverstanden."
    „Wir?" fragte Germell gedehnt. „Wir - wer ist das? Die Mehrheit? Eine Minderheit? Oder nur Sie allein, Jasser?"
    „Sagen Sie es mir doch, Danzien."
    „Warum? Das wird die Abstimmung ergeben."
    „Sie wollen nach einem demokratischen Verfahren entscheiden, ob Sie eine Kolonie gründen oder zur Erde zurückkehren?"
    „Aber natürlich. Dachten Sie etwas anderes?" Oberst Germell lächelte überlegen. Er legte dem Astronomen die Hand auf die Schulter. „Wir werden niemanden zwingen. Wir werden abstimmen und das tun, was die Mehrheit will."
    „Und was geschieht mit jenen, die Sie nicht begleiten wollen?"
    „Die werden mit uns kommen. Wir werden Ihnen vielleicht später erlauben, mit einem Beiboot zur Erde zu fliegen."
    „Sie sind also fest davon überzeugt, daß die Mehrheit sich für eine Meuterei entscheiden wird?"
    „Klar doch, Brille", bemerkte Pelpto Papp. „Sonst würden wir gar keine Abstimmung durchführen."
    Kanscho wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment betrat ein Sergeant die Hauptleitzentrale und näherte sich ihnen. Ein Offizier fing ihn ab, wechselte einige Worte mit ihm und führte ihn dann zum Kommandanten.
    „Was wollen Sie?" fragte Germell unwirsch.
    „Sir, die MEBRECCO ist von einem unbekannten Objekt beschädigt worden. Dabei ist ein Mechaniker ums Leben gekommen."
    Oberst Germell blickte erst den Offizier, dann den Sergeanten an. Er schüttelte mißbilligend den Kopf.
    „Wo sind wir denn hier?" fragte er zornig. „Mit welchen Lappalien werden Sie mich noch belästigen, meine Herren?"
    „Sir, entschuldigen Sie", erwiderte der Sergeant mit stockender Stimme. „Das Objekt ist im Heck eingedrungen."
    „Ja - und?"
    „Sir, es muß passiert sein, als der Tender sich im Hyperraum befand."
    Oberst Germell schnaufte hörbar durch die Nase.
    „Sie schlagen einen seltsamen Weg ein, eine dienstliche Meldung zu machen", stellte er fest.
    „Wir haben befürchtet, daß man uns nicht glaubt, Sir. Deshalb bin ich selbst gekommen. Es stimmt. Ein Objekt hat die Schiffswand im Heckbereich durchschlagen, als der Tender sich im Hyperraum befand."
    „Und wo ist dieses Objekt jetzt?" forschte Germell, der nach wie vor skeptisch war.
    „Verschwunden, Sir."
    „Sehen Sie sich den Schaden an, Papp, und geben Sie mir dann einen Bericht, mit dem ich auch etwas anfangen kann", befahl der Oberst. Er gab dem Sergeanten mit einem Wink zu verstehen, daß er die Zentrale zu verlassen hatte. Gern Bowotzky atmete auf.
    Er war froh, daß er es hinter sich hatte. Er konnte es dem Kommandanten nicht verdenken, daß er an der Richtigkeit der Meldung zweifelte.
    Pelpto Papp war nicht weniger skeptisch als der Kommandant.
    Auch er konnte sich nicht vorstellen, daß irgend etwas in den Schiffskörper eingedrungen war, während sich die MEBRECCO im Hyperraum befand. Die Gefahr, von einem noch schnelleren Objekt während des Fluges durch den Hyperraum im Heck getroffen zu werden, bestand praktisch nicht.
    Papp überlegte sich daher, ob irgend jemand eine Falle für ihn oder den Kommandanten gestellt haben konnte. Er war auf der Hut, als er mit dem Sergeanten über Gleitstraßen in den Heckbereich des Tenders eilte.
    „Hier ist es gleich", sagte Bowotzky, als sie einen Hangar betraten, der bis in den letzten Winkel mit Ausrüstungsgütern gefüllt war. Einige Männer arbeiteten daran, verschiedene Geräte zu warten. Papp und der Sergeant gingen an ihnen vorbei und gelangten auf einen breiten Gang, auf dem zahlreiche Ingenieure und Techniker diskutierend beisammenstanden. Sie wichen dem Ersten Offizier respektvoll aus. Pelpto Papp stützte seine rechte Hand auf den Gürtel,
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