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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully
Autoren: Jason Dark
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stimmte Bender zu. »Wie gesäubert.«
    »Kein Fleisch, keine Adern, keine Haut. Da hatte jemand einen verdammten Hunger gehabt.« Stahl richtete sich wieder auf. Er schüttelte den Kopf. »Kannst du dir vorstellen, wer das gewesen ist, Bender?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Harry ballte die rechte Hand zur Faust. »Aber es ist der dritte Tote, zum Teufel.«
    »Stimmt.«
    »Und wir haben alle praktisch in dieser Umgebung gefunden, im Umkreis von einem Kilometer.«
    Bender rieb seine dicke Nase. »Gehst du davon aus, daß sich der Täter hier aufhält?«
    »Ja.«
    »Und wer macht so etwas?«
    Stahl bekam einen harten Blick. »Wie oft hast du mich das schon gefragt, Manfred. Ich weiß es einfach nicht. Ich habe keine Ahnung. Es will mir nicht in den Kopf.«
    »Eine Bestie, ein Kampfhund.«
    Der Kommissar hob die Schultern. »Kann sein, muß aber nicht. Ich habe auf dem Weg hierher ebenfalls nachgedacht. Wenn es ein Kampfhund gewesen wäre, hätten wir erstens noch andere Reste gefunden und hätten zweitens diesen permanenten Leichengestank nicht ertragen müssen. Der ist ja überall hier. Ich frage mich wirklich, woher er kommt? Ich habe keine Ahnung, Manfred.«
    »Aus dem Gully.«
    »Ja, da ist er stärker. Habt ihr schon nachgeschaut dort unten?«
    »Ja, ausgeleuchtet.«
    »Und?«
    »Nichts.«
    »Gib mir mal eine Lampe.«
    Der Kommissar bekam eine lichtstarke Stableuchte, mit der er in den Gullyschacht hineinstrahlte. Er richtete den Schein nicht nur direkt nach unten, er ließ ihn auch an den Innenwänden entlangfließen, um zu erfahren, ob sich dort möglicherweise irgendwelche Spuren abgesetzt hatten. Er sah den Schmutz, der manchmal grau, dann wieder schwarz, aber auch rostbraun oder rot schimmerte.
    Und er sah etwas glänzen.
    Stahl leuchtete direkt gegen diese Stelle. Sie befand sich an der linken Schachtwand. Dort klebte etwas fest, das noch nicht hart geworden zu sein schien. Leider war es zu weit entfernt, als daß er es mit der Hand hätte erreichen können. Er rief Berger zu sich.
    »Habt ihr das auch gesehen?«
    »Was denn?«
    »Dieses glänzende Zeug, das klebt.«
    »Ja, schon…« Berger schnaufte. »Aber wir haben nicht weiter darauf geachtet.«
    »Nun ja, es ist mir jedenfalls aufgefallen und scheint irgendwie nicht hierher zu gehören. Sieht mir aus wie Schleim oder so ähnlich. Jedenfalls möchte ich eine Probe davon haben.«
    »Ist gut, Harry.«
    Zwei Männer suchten im Werkzeugkasten nach, der dem Toten gehört hatte. Sie fanden zwei dünne Stangen, die lang genug waren, um das Zeug von der Wand kratzen zu können. Einer holte einen kleinen Plastikbeutel, in dem die Probe verschwand.
    Der Kommissar schaute zu. Das Zeug war nicht festgebacken oder hart, sondern weich und schleimig. Es dauerte seine Zeit, bis sich alles von der Stange gelöst und in der Tüte verschwunden war.
    »Stinkt wie die Pest«, sagte einer der Männer.
    »Ja, wie eine alte Leiche.« Bender nickte und schüttelte sich gleichzeitig.
    Stahl schaute den Kollegen an. »Wie eine alte Leiche«, murmelte er. »Glauben Sie, daß es von einer Leiche stammt?«
    Manfred Bender schaute erstaunt. »Wieso denn Leichen? Von diesem Toten etwa?«
    »Möglich.«
    »Aber Harry, dann wäre er ja aus Schleim gewesen.«
    »Vielleicht hat sich seine Haut auch aufgelöst.«
    Bender nahm es mit Humor. »So verschmutzt ist die Luft ja nun auch nicht.«
    »Stimmt.«
    »Was ist es dann?«
    »Da du es nicht schmecken willst, werden wir es untersuchen lassen. Ganz einfach. Aber es ist eine erste Spur, Manfred, verstehst du? Eine erste Spur, und die ist wichtig. Daraus könnte sicherlich mehr werden, nehme ich an. Viel mehr.«
    »Wenn du meinst. Ich würde eher vorschlagen, daß wir dieses ganze Gelände hier überwachen lassen.«
    Harry hob die Augenbrauen an. »Toll, Manfred. Und woher willst du die Leute nehmen?«
    »Das ist ein Problem.«
    »Eine andere Frage. Habt ihr schon herausgefunden, wer der Tote ist? Kennt ihr seinen Namen?«
    »Noch nicht.« Bender strich über seine Wange. »So weit ich informiert bin, soll das Gelände aufgekauft worden sein. Da wollte eine Firma aus dem Westen zuschlagen. Mit der Treuhand ist man sich schon einig geworden, aber was hier später produziert werden soll, das kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Bis dahin haben wir den Fall hoffentlich gelöst. Ist ja auch nicht das Wahre, in einem derartigen Gestank zu arbeiten.«
    »Da sagst du was, Harry.«
    Stahl nickte. Er schaute sich noch einmal die Knochen an. Sie
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