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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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war leichter bekleidet.
    Suko nuckelte an seinem Tee. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und murmelte zum wiederholten Mal: »Jedenfalls hat er dich gekannt.«
    »Das kann ich nicht leugnen. Aber ich ihn nicht.« Ich verzog die Lippen. »Es scheint mir so zu sein, dass ich bekannter bin, als ich je vermutet hätte.«
    »Ja, das ist wohl möglich.«
    Sir James schaute uns an. »Sollten wir nicht herausfinden, um wen es sich handelt, John? Sie werden selbstverständlich nach La Rostelle fahren.«
    »Das hatte ich auch vor. Für mich ist es kein Bluff, kein Scherz, das scheint mir verdammt ernst zu sein.«
    »So echt wie das Blut!«, fügte Suko hinzu.
    Da hatte er nicht gelogen, denn wir hatten den Wisch natürlich zur Untersuchung gegeben. Fingerabdrücke waren nicht gefunden worden, aber das Blut stammte von einem Menschen mit der Blutgruppe Null und dem Rhesus-Faktor negativ.
    Und der Mann hieß Bernd Assow.
    Wer verbarg sich dahinter? War er mir schon einmal bei einem meiner Fälle über den Weg gelaufen, die mich nach Germany geführt hatten? Ich hatte mir den Kopf zerbrochen, ohne zu einem Resultat zu gelangen.
    Das Telefon meldete sich.
    Wir zuckten alle zusammen, jeder wollte abnehmen, aber Sir James deutete auf mich.
    »Es ist Ihr Fall.«
    Also hob ich ab, spürte die Spannung, die meine Stimme leicht zittern ließ, als ich mich meldete.
    »Ah, Mr. Sinclair«, hörte ich einen Mann in seinem sehr deutsch gefärbten Englisch sprechen. »Ich freue mich, dass wir mal wieder etwas voneinander hören. Mein Name ist König. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    »Moment mal«, sagte ich, dachte kurz nach und hatte das Ergebnis. »Natürlich, König vom BKA. Einstmals Vorgesetzter eines gewissen Kommissar Mallmann.«
    »Genau.«
    Ich hatte den Lautsprecher eingeschaltet, sodass Sir James und Suko mithören konnten. Das war der einzige technische Fortschritt, den man uns hier oben gönnte. Ansonsten gab es nur das normale Telefon und keine der modernen Sprechanlagen, die beinahe schon an die Tastatur einer Schreibmaschine erinnerten, und bei denen man nie so recht wusste, welchen Knopf man drücken musste.
    »Aber heute geht es nicht um Mallmann?«
    »Nein«, sagte König, »das nicht. Es geht um Bernd Assow, einen meiner Mitarbeiter.«
    »Ach.«
    »Er war für uns tätig.«
    »In La Rostelle?«
    »Sicher nicht. Dort hat er seinen Urlaub verbringen wollen, doch er kam ums Leben.«
    Ich hatte mir Ähnliches gedacht, war dennoch überrascht und schluckte zunächst einmal. Auch Sir James' und Sukos Gesichter zeigten einen gespannten Ausdruck.
    »Wurde er ermordet?«
    »Das weiß man nicht«, erwiderte König. »Er ist abgestürzt. Von der höchsten Stelle in den Schacht eines Glockenturms. Da war nichts mehr zu machen. Er hat sich das Genick gebrochen. Sein Gesicht ist bei dem Aufprall ebenfalls fast unkenntlich geworden. Sie können sich vorstellen, was das bedeutet.«
    »Natürlich.«
    »Uns lagen keine Hinweise auf einen Mord vor. Die Kollegen in Frankreich haben den Fall untersucht und tippen auf einen Unfall. Er hat eben nicht aufgepasst.«
    »War er betrunken?«
    »Nein.«
    »Sie wissen ja von der Nachricht, die er mir hat zukommen lassen, Herr König. Wenn man sie richtig interpretiert, muss Ihr Mann in La Rostelle auf ein Verbrechen gestoßen sein und hat dafür bezahlen müssen.«
    Ich hörte den Deutschen seufzen. »Das habe ich den französischen Kollegen auch gesagt, aber bin da auf wenig Gegenliebe gestoßen. Sie haben sich natürlich im Ort umgesehen, die Bewohner verhört, sind aber auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Keiner wusste angeblich von einem Verbrechen, von den Leichen, die Assow in der Nachricht erwähnte, und so ernteten die Kollegen nur ein Schulterzucken.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    Mich erreichte ein bitter klingendes Lachen. »Was raten Sie mir denn? Soll ich hinfahren und die Kollegen brüskieren? Die würden sich bedanken, glauben Sie mir.«
    »Kann sein, aber ich gehe davon aus, dass Assow die Nachricht an mich nicht grundlos geschrieben hat.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Also müsste man nachhaken.«
    »Richtig. Wobei ich mich frage, wie dieser Mann ausgerechnet auf Sie gekommen ist.«
    »So unbekannt bin ich bei Ihnen ja nicht. Und da gibt es noch die Schiene Mallmann…«
    »Daran habe ich auch gedacht. Man weiß hier nicht genau, was mit Mallmann geschehen ist, dass er sich jetzt als Dracula fühlt, und das hat auch Assow nicht gewusst. Ich kann mir nur vorstellen, dass
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