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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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sehr leichtfertig mit den letzten Stunden deines menschlichen Lebens um. Verrate mir, weshalb ich noch warten sollte, wenn du mir doch keine Frage beantwortest?«
    Ihr Kopf verwandelte sich in den eines Wolfes. Sie knurrte.
    Deshalb, dachte Zamorra und rief das Amulett.
    Es materialisierte sich in seiner Hand. Der Dämonenjäger biss die Zähne zusammen, als das eiskalte Metall seine Finger berührte. Er tastete nach den Hieroglyphen.
    Joamie, die die magische Waffe hinter seinem Rücken nicht sehen konnte, schätzte seine Reaktion falsch ein und schob die Lefzen hoch.
    »Ich sehe, dass dir das Angst macht, Zamorra. Willst du mir jetzt antworten?«
    Der Dämonenjäger fluchte innerlich. Er hatte die Hieroglyphen Hunderte von Malen verschoben, um das Schutzfeld aufzubauen. Nur, dass er sie dabei auch immer gesehen hatte…
    »Lass mich darüber nachdenken«, sagte er zu Joamie, um Zeit zu gewinnen. »Ich bin mir noch nicht ganz sicher.«
    Seine Finger ertasteten eine bekannte Erhebung. Er drückte dagegen, aber sie verschob sich nicht.
    Die Tulis-Yon kam näher. »Du hast keine Zeit mehr. Entweder bist du mein Informant oder mein Soldat. Entscheide dich.«
    »Ja, Moment«, murmelte Zamorra abwesend.
    Er tastete nach der nächsten Hieroglyphe, rief sich das Aussehen der Silberscheibe ins Gedächtnis und versuchte an nichts anderes als die richtige Kombination zu denken.
    Unter anderen Umständen hätte er das Amulett auch durch einen Gedankenbefehl aktivieren können. Aber er fühlte sich in dieser Situation nicht dazu fähig, sich darauf zu konzentrieren. Also musste er ›Handarbeit‹ betreiben.
    Zamorra erkannte die Hieroglyphe, die erberührte. Links daneben, dachte er. Und dann rechts.
    Aus den Augenwinkeln nahm er Joamys veränderte Körperhaltung wahr. Sie Stand geduckt zum Sprung, die Hände vorgestreckt. Es war offensichtlich, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte.
    Zamorras Finger verschoben die Hieroglyphen.
    Hoffentlich sind es die richtigen.
    Joamie sprang.
    ***
    Dankbar trank Gryf den heißen Kaffee aus der Thermoskanne des Polizisten. Die drei Männer hatten sich unter einen Felsvorsprung zurückgezogen, um das Abklingen des heftigen Schneefalls abzuwarten.
    Beide Schneemobile standen mit eingeschalteten Scheinwerfern vor den Felsen und leuchteten in die arktische Nacht. Die Polizisten hofften, so auch noch Zamorra zu finden.
    Gryf setzte den Plastikbecher ab. Es war ihm nicht entgangen, dass die beiden Mounties, ein Inuk und ein Weißer, ihn mit einem gewissen Misstrauen musterten.
    »Wie ist Ihr Name?«, wollte der Sergeant wissen.
    »Gryf ap Llandsgryf«, antwortete der Druide wahrheitsgemäß. »Soll ich das buchstabieren?«
    »Nein, das können wir später auf dem Revier klären.«
    Gryf hob die Augenbrauen. »Revier? Das klingt so, als sei es hier ein Verbrechen, sich im Sturm zu verlaufen.«
    »Nur weil wir am Arsch der Welt leben, heißt das noch lange nicht, dass wir auch mit dem Arsch denken«, mischte sich der Constable in die Unterhaltung ein.
    Sergeant Tagak hob die Hand. »Sagen wir es so. Es gibt eine Reihe von Fragen, die wir gerne geklärt hätten.«
    »Nach einem heißen Bad und ein paar Stunden Schlaf stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung«, antwortete der Druide freundlich.
    Natürlich hatte er nicht vor, mit den Polizisten zu reden, denn schon die Feststellung seiner Personalien würde problematisch werden. Gryf besaß weder einen Ausweis, noch war er in irgendeinem Land der Welt als Staatsbürger registriert.
    Polizisten reagierten auf diese Erkenntnis zumeist etwas allergisch.
    »Sie könnten uns jetzt schon behilflich sein, wenn Sie uns sagen würden, wann und warum Sie und Ihr Begleiter nach Iqaluit gekommen sind.«
    Der Polizist gab einfach nicht nach. Er benahm sich wie ein Hund, der einen einmal aufgegriffenen Knochen mit aller Macht im Maul behielt.
    Gryfs Gedanken rasten, als er nach einer logisch klingenden Begründung suchte.
    »Wir sind seit heute oder gestern hier«, sagte er nach einem Moment. In der Dunkelheit fiel es ihm schwer abzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war. »Wir…äh… untersuchen die Ursachen und Hintergründe von Tiefdruckgebieten.«
    »Ohne Ausrüstung?«, hakte Tagak nach.
    »Die kommt nach.«
    »Mit welchem Flug?«
    »Äh…«
    Dem Druiden wurde klar, dass er sich in eine Sackgasse manövriert hatte. Wer auf magische Weise reiste, kannte sich nicht mit Fluglinien aus.
    Gryf fluchte lautlos. Wäre er nicht so erschöpft gewesen, hätte er die
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