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0693 - Höllen-Amazonen

0693 - Höllen-Amazonen

Titel: 0693 - Höllen-Amazonen
Autoren: Martin Barkawitz
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einen Fluch auf sich, weil er den Kopf des Mahdi nach Kairo schaffen ließ. Zur Strafe sollte der General im Meer ertrinken. 1916 ist er dann wirklich an Bord der HMS Hampshire untergegangen…«
    Zamorra hob eine Augenbraue. Seine Lebensgefährtin hatte sich offenbar insgeheim mit den Geheimnissen des Mahdi-Aufstandes beschäftigt.
    Doch das Museum barg keine Mysterien.
    Zamorra und Nicole wanderten eine halbe Stunde lang durch die Ausstellung, betrachteten Landkarten und Fernrohre, Gewehrschlösser und Tropenhelme.
    Enttäuscht ließ sich der Dämonenjäger auf einen unbequemen Holzstuhl fallen. Der Jetlag machte Zamorra doch mehr zu schaffen, als er zunächst geglaubt hatte. Das verblüffte ihn ein wenig, da er als Vielreisender damit normalerweise eigentlich wenig Probleme hatte.
    Da ertönte plötzlich eine schrille Stimme in seinem Kopf.
    »In Rasovia werdet ihr sterben!«
    ***
    Dem Parapsychologen stockte der Atem. Und das aus mehreren Gründen.
    Erstens kamen die Worte aus dem Nichts völlig ohne Vorwarnung. Zweitens konnte er die Sprache nicht zuordnen. Obwohl es kein Französisch, Englisch oder eine andere ihm bekannte Sprache war, verstand er das Gesprochene intuitiv. Und drittens hatte sein Amulett überhaupt nicht reagiert. Entweder benutzte die Stimme keine Schwarze Magie, oder…
    »Hüte dich!«, fuhr der unsichtbare Sprecher fort. Die Stimme hatte nichts Menschliches an sich. Aber sie klang auch nicht Dämonisch. »Die Stadt der tausend Brunnen ist dem Bösen geweiht !«
    »Meinst du Rasovia?«, formte Zamorra seine Gedanken.
    »Es ist die Zeit, als die Teile ein Ganzes waren. Gut und Böse liegen oft dicht beieinander. Es war lange, bevor Babylon entstand und wieder verging. Doch Rasovia ist immer noch existent. Dort, wo euch nur das Verderben erwartet…«
    »Wer bist du?«
    Die Stimme ging nicht auf die Frage ein.
    »Menschen sind keine Menschen in Rasovia, Zamorra. Dort ist nichts so, wie es scheint. Die Stadt der tausend Brunnen ist dem Bösen geweiht. Meide diesen Ort, oder deine Knochen werden in der Sonne der Einen Welt bleichen…«
    Die »Stimme« des unsichtbaren Wesens wurde leiser und leiser. Zamorra konnte die Worte nicht mehr wahrnehmen.
    Er blinzelte Nicole an, die unmittelbar vor ihm stand. Seine Lebensgefährtin hatte ihm die Hände auf die Schultern gelegt. »Was ist mit dir los, Cherie? Du bist totenbleich. Ist… etwas vorgefallen?«
    Zamorra blickte sich verstohlen um.
    In dem Ausstellungsraum war außer ihm und Nicole keine Menschenseele zu sehen. Und das Amulett verhielt sich immer noch ruhig.
    Mit wenigen Worten berichtete Zamorra, was er von der »Stimme« erfahren hatte.
    Nicole legte nachdenklich den Zeigefinger an die Lippen.
    »Wer wohl zu dir gesprochen hat? Der Mahdi höchstpersönlich?«
    Der Parapsychologe erhob sich schweigend von dem Holzstuhl.
    Dabei kam ihm plötzlich eine Idee.
    »Sieh dir diesen Stuhl an, Nicole!«
    »Was ist mit ihm?«
    Die Dämonenjägerin trat näher. Auf den ersten Blick wirkte der Stuhl wie ein ganz normales Möbelstück. Aber nun, bei näherem Hinsehen, erkannte auch sie die feinen Schnitzereien, die an der Rückenlehne und den Beinen angebracht waren.
    »Das ist kein gewöhnlicher Stuhl, sondern der Hort eines Schutzgeistes!«, sagte Zamorra plötzlich.
    Nicole hob verblüfft die Augenbrauen.
    Der Parapsychologe fuhr fort: »Wir sind hier schließlich in Afrika, Cherie. Hier werden viele magische Traditionen noch im Alltag gepflegt. Die kenianische Fußball-Nationalmannschaft bemüht beispielsweise vor jedem Spiel einen Zauberer, der für ihren Sieg sorgen soll. Und ich habe mal gelesen, dass der Hamileke-Stamm beispielsweise Götzen in Stuhlform für Hilfe anruft. Wenn du auf einem solchen beseelten Stuhl Platz nimmst, sitzt du sozusagen in den Armen eines Schutzgeistes!«
    »Das würde auch erklären, warum Merlins Stern nicht reagiert hat«, ergänzte Nicole. »Weil in dem Stuhl keine schwarze Magie, sondern ein guter Geist wohnt.«
    Zamorra nickte.
    »Äh…, diese Fußballer«, murmelte Nicole. »Was passiert, wenn sie trotz Zauber verlieren? Bringen sie dann ihren Zauberer als Versager um und verwenden seinen Kopf beim nächsten Spiel als Ball?«
    »Quatsch!«, winkte Zamorra ab, etwas missgestimmt darüber, dass sie es so flapsig aufnahm.
    »Die Zeit, als die Teile ein Ganzes waren«, wiederholte er die Worte des Schutzgeistes. »Was das wohl zu bedeuten hat?«
    Nicole lächelte.
    »Wir werden es erfahren, wenn wir die Welt der
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