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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt
Autoren: Claudia Kern
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finden.«
    »Aber woher können wir sicher sein, dass er seiner Aufgabe gewachsen ist, Rekoc?«, warf Nicole ein. »Wir kennen weder ihn noch die Pläne, die er für San hat.«
    »Aber ihr kennt mich. Ich bitte euch, mir zu vertrauen. Prahil-Gi selbst hat bis zu seinem Tod Habsul-Kornadrusimlak ausgebildet und nannte ihn die größte Hoffnung einer neuen Generation von Zauberern.«
    »Hoffnungen werden oft enttäuscht«, gab Zamorra zu bedenken. »Vergiss das nicht.«
    »Diese Hoffnung ist alles was wir haben,« sagte Rekoc ernst.
    Neben dem Affen begannen die beiden Zentauren nervös zu tänzeln.
    »Rekoc-Anzrotenkopor, verzeiht, aber wir sollten uns beeilen«, mahnte einer von ihnen. »Die Verbindung nach San hält nicht mehr lange.«
    »Anzrotenkopor?«
    Nicole warf dem Affen einen überraschten Blick zu. Auf San war es üblich, jemandem bei besonderen Verdiensten einen fünfsilbigen Beinamen zu verleihen, der bei weiteren außergewöhnlichen Leistungen nach und nach bis auf eine Silbe gekürzt werden konnte.
    Als Zamorra den alten Meisterzauberer zum ersten Mal traf, trug er noch den Namen Prahil-Girad. Bei ihrer letzten Begegnung nannte er sich Prahil-Gi.
    Rekoc hob die Schultern. »Es wäre unhöflich gewesen, diese Ehrung abzulehnen, aber ihr müsst mich wirklich nicht so ansprechen. Man hat mir keinen sehr einfachen Namen gegeben.«
    »Wir werden uns schon daran gewöhnen«, erwiderte Nicole lächelnd. Es war nicht zu übersehen, dass die Ehrung dem Affen peinlich war.
    Rekoc sah zuerst Nicole und dann Zamorra an. »Und? Wie habt ihr euch entschieden?«
    Der Parapsychologe seufzte leise. Er wusste, dass Nicole ihm die Entscheidung überlassen würde, da er Rekoc länger und besser kannte als sie. Auch wenn es Zamorra nicht gefiel, jemanden zu unterstützen, dem er nie begegnet war, sah er keine andere Möglichkeit, als die Einladung anzunehmen. Wenn er ablehnte, würde Rekoc das - nicht zu Unrecht - als einen Vertrauensbruch betrachten.
    Vielleicht war der neue Zauberer ja wirklich der richtige Mann für San…
    »Also gut«, sagte Zamorra. »Wann geht's los?«
    Rekoc grinste erleichtert.
    »Jetzt.«
    ***
    Die Stadt hatte sich verändert, seit die Kriegerin sie das letzte Mal betreten hatte. Kurz hielt sie an dem breiten Stadttor inne. Ihr fiel auf, dass sie sich nicht mehr an den Namen dieser Stadt erinnern konnte, für deren Überleben sie noch vor einigen Monaten gekämpft hatte.
    Dieses Leben erschien ihr so fremd, als habe es ein anderer Mensch geführt.
    »San Lirri«, flüsterte sie den Namen der Stadt, der plötzlich vor ihrem geistigen Auge stand.
    Sie spürte die Hand des Meisters an ihrem Arm.
    »Komm, meine Tochter«, sagte er und führte sie auf das Tor zu.
    Die vier Soldaten, die, mit langen Speeren bewaffnet, davor standen, beobachteten das ungewöhnliche Paar misstrauisch.
    Die Kriegerin bemerkte, wie einer von ihnen einen Schritt vortrat, aber von einem anderen zurückgehalten wurde. Die beiden Männer tauschten leise ein paar Sätze aus, dann weiteten sich die Augen des einen und er winkte die Kriegerin und ihren Begleiter nervös durch das Tor.
    Er hat mich wohl erkannt , dachte sie träge.
    Die gepflasterten Straßen waren heiß unter den nackten Füßen der Kriegerin. Mit traumwandlerischer Sicherheit und halb geschlossenen Augen bewegte sie sich durch die geschäftigen Gassen, zwängte sich an Menschen, Lasttieren und Wesen vorbei, von denen manche ihr verstohlene Blicke zuwarfen. Sie hörte die Stimmen, nahm Gerüche auf, das Knarren von geflochtenen Tragekörben, das Klappern und Hämmern von Werkzeug. Bunte Stoffe, die flinken Hände von Dieben, die unzähligen Laute der Tiere.
    Die Hand des Meisters lag weiter auf ihrem Arm, aber jetzt war sie es, die ihn führte. Die Kriegerin fragte sich, welche Gedanken er sich beim Anblick der Stadt machte, aber sie wagte nicht, ihn danach zu fragen. Es stand ihr nicht zu, den Meister anzusprechen. Nur er allein bestimmte, wann sie mit ihm reden durfte und wann sie zu schweigen hatte.
    Die Kriegerin hatte sich daran gewöhnt.
    Nach einer Weile blieb sie stehen und senkte ergeben den Kopf.
    Die Hand des Meisters wich von ihrem Arm.
    »Ist das der Palast?«, fragte seine sanfte, tiefe Stimme.
    »Ja, Meister.«
    »Dann -geh voran, meine Tochter, damit wir das Werk der Götter vollbringen können.«
    Die Kriegerin hob den Kopf und stieg langsam die Stufen zu dem Palast empor, aus dem sie einst ausgezogen war, um einen Mann namens Zamorra zu
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