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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich um und musterte Leticron mit drohendem Blick.
    „Ein weiterer Trick?" fragte er.
    „Ich habe nichts damit zu tun!" beteuerte der Überschwere eifrig. „Ich weiß von nichts. Ich befasse mich nicht mit jedem Fahrzeug, das auf Zabrijna landet oder startet!"
    Das Argument leuchtete ein. Hotrenor-Taak erkundigte sich bei dem jungen Laren: „Hat man beobachtet, von wo aus das Fahrzeug startete?"
    „Alle Details sind beobachtet und festgehalten worden", erhielt er zur Antwort. „Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein Beiboot, das von Bord eines größeren Raumschiffs gestartet wurde.
    Das fragliche Schiff befindet sich in jener Zone des Raumhafens, die für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten reserviert ist."
    Auf Leticrons breitem Gesicht erschien ein Ausdruck der Nachdenklichkeit.
    „Da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu", sagte er unvermittelt. „Von diesem Sektor des Hafens aus darf kein Fahrzeug starten."
    Er blickte Hotrenor-Taak auffordernd an.
    „Darf ich mich deiner Kommunikationsmittel bedienen?" fragte er.
    „Sofort", antwortete der Lare. Zu der Bildfläche hingewandt, erkundigte er sich: „Was wurde aus dem Fahrzeug?"
    „Wir haben es nicht zerstört, aber es mußte niedergehen.
    Es landete rund dreihundert Längeneinheiten westlich des Raumhafens. Man darf annehmen, daß der Besatzung kein ernsthafter Schaden zugestoßen ist."
    Mehr wollte Hotrenor-Taak nicht wissen. Über dasselbe fiktive Bildgerät ließ Leticron sich mit dem Kommandanten des Raumhafens verbinden, der seinerseits sofort dafür sorgte, daß die Monitoren gerufen wurden, die die Reparaturarbeiten auf dem für diese Zwecke reservierten Teil des Raumhafens leiteten.
    Leticron befragte sie einen nach dem anderen, bis er an Monitor 11 kam, in dessen Arbeitsbereich das Fahrzeug lag, aus dem das Beiboot gestartet war. Monitor 11 hatte inzwischen schon eigene Recherchen angestellt. Ein Robotmonteur namens Droggnar wurde vermißt. Monitor 11 hatte wenige Minuten vor dem eigentümlichen Zwischenfall noch mit ihm gesprochen. Er berichtete von Droggnars seltsamen Benehmen.
    Leticron wußte genug. Er wandte sich an Hotrenor-Taak.
    „Das Schicksal scheint dir weiterhin gnädig zu sein", kam der Lare seinen Worten zuvor. So, wie ich die Sache sehe, hat der terranische Mutant den Körper dieses Mannes namens Droggnar übernommen und zu flüchten versucht."
    „Ja, so sehe ich die Sache auch!" stieß Leticron hervor. „Und diesmal soll er mir nicht mehr entkommen ...!"
     
    5.
     
    Nichts hatte ich nötiger, als zuerst einmal mit meinen Gedanken ins reine zu kommen. Die Flucht von Zabrijna gestaltete sich schwieriger, als ich erwartet hatte. Die Laren lagen auf der Lauer.
    Offenbar war es zwischen ihrem Anführer, Hotrenor-Taak, und den Überschweren zum Zerwürfnis gekommen. Der Lare duldete nicht, daß sich ein einziges pariczanisches Fahrzeug von dem Planeten entfernte. Denn daß ausgerechnet ich an Bord des Beiboots gewesen war, konnte niemand gewußt haben. Ich mußte mich also gedulden - entweder, bis die Laren abzogen, oder bis der Streit zwischen Leticron und Hotrenor-Taak beigelegt war. Das konnte mir nicht allzu schwer fallen. Ich war Herr meiner selbst und gedachte es auch zu bleiben. Allerdings mußte ich Droggnars plumpen Körper ein wenig trainieren.
    Ich war im Besitz der Kontrollen seines Verstandes, aber diese Kontrollen entbehrten jener Empfindsamkeit, jener Feineinstellbarkeit, wie sie zum Beispiel Thomas Kantenbergs Bewußtsein besessen hatte. Gerade die Kontrollen aber waren es, die ich mit besonderer Präzision trimmen mußte, wenn ich zum Teleportationssprung ansetzte.
    Ich nahm mir vor, mich langsam in Richtung des Raumhafens zurückzuarbeiten. Er mußte in östlicher Richtung liegen. Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich davon entfernt war. Dabei mußte ich die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß man nach der Besatzung des abgeschossenen Beiboots - es hatte ja vorläufig niemand eine Ahnung, daß nur ein Mann an Bord war! - forschen würde; denn von dort, woher das Boot abgeschossen worden war, hatte man ohne Zweifel beobachtet, daß die Landung vergleichsweise sanft vonstatten gegangen war, daß es also Überlebende geben müsse.
    Später würde man vielleicht auch Verdacht schöpfen, daß ich derjenige gewesen war, der das Boot entwendet hatte. Denn dem Monitor ging nun einer seiner Untergebenen ab, nämlich Droggnar, und beizeiten würde er sich an den seltsamen Schattenkampf erinnern, den Droggnar
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