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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entschuldigung, dass Robin anfangs durch Magie ausgeschaltet worden war.
    Keine Entschuldigung in seinen Augen.
    Er hatte nicht geschafft, wofür er Polizist geworden war: Menschenleben zu schützen.
    Merdefaires Tod hätte nicht sein müssen.
    Der von Dar Togon auch nicht.
    Der Mann, nicht angeschnallt, war beim Zusammenprall mit dem LKW nach vorn geschleudert worden. Das Lenkrad hatte sich tief in seinen Oberkörper gestanzt, und als sich der Wagen unter den LKW schob, hatte das sich zwangsläufig senkende Dach ihm den Kopf halb abgetrennt.
    Dar Togon würde nie wieder einen Menschen seinem Dämon opfern, und er würde sich auch nie mehr für die Geiselnahme verantworten müssen.
    Etwas verwirrt sah Robin, dass der Schulterverband abgerutscht oder abgerissen war. Die Schusswunde darunter war bereits verheilt.
    Und das Blut, das aus den neuen Verletzungen Togons sickerte, war merkwürdig dunkel, beinahe schwarz…
    »Vorbei«, murmelte Robin. Hier war nichts mehr zu machen.
    Er kletterte auf das niedergepresste Ferraridach und zerrte die Fahrertür des LKWs auf, die auch leicht verformt war.
    Der Fahrer war offenbar unverletzt - äußerlich.
    Aber der Unfallschock saß tief in seinem Inneren.
    Er registrierte nicht einmal wirklich, dass da jemand war, der ihm helfen wollte.
    Er schüttelte nur immer wieder langsam den Kopf, und machte Bewegungen, als versuche er das Lenkrad seines LKWs herumzureißen, dem Unfallgegner auszuweichen.
    »Ich kann doch nichts dafür«, flüsterte er heiser. »Ich kann doch nichts dafür… ich kann doch nichts dafür…«
    Robin ließ ihn erst einmal im Fahrerhaus sitzen. Er kehrte zu seinem Wagen zurück und benutzte die Polizeifrequenz seines Autofunks.
    Er blies die Fahndung nach dem Ferrari ab.
    Er schilderte den Unfall, so wie er ihn aus der Ferne mitbekommen hatte.
    »Zwei Tote. Der LKW-Fahrer braucht eher psychologische als medizinische Betreuung. Der Ferrari-Schrott sollte geborgen werden. Ob der LKW noch fahrtüchtig ist, weiß ich nicht. Vielleicht muss auch der Hängerzug abgeschleppt werden. Der LKW-Fahrer braucht dringend psychologische Betreuung! Brunot, sind Sie das, den ich da in der Phase habe?«
    »Erraten, Chef.«
    Robin nickte, was der mittlerweile in die Präfektur zurückgekehrte Brunot nicht sehen konnte. Aber der hatte etwas zu melden.
    »Schön, dass Sie endlich auch mal wieder erreichbar sind, Chef. Zamorra, den ich abholen sollte, ist bereits aktiv, aber auf eigene Faust und per Taxi. Der Taxifahrer hat vor einer Minute oder so angerufen. Er behauptet, ein wandelndes Skelett gesehen zu haben. Eins, das schwarz ist…«
    Damit konnte Robin wenig anfangen.
    »Und wo ist Zamorra jetzt?«, fragte er. »Doch nicht bei dem Taxifahrer? Sonst würde der doch nicht separat anrufen…«
    »Chef, ich bin kein Hellseher«, stöhnte Brunot.
    »Weiß ich! Schicken Sie Leute hierher zur Unfallstelle. Besorgen Sie mir die Telefonnummer des Taxifahrers. Mit dem will ich selbst reden. Ich komme in die Präfektur. Und dann will ich wissen, was es mit Zamorra und seinem Skelett auf sich hat.«
    »Chef, das ist nicht sein Skelett, sondern…«
    Aber das hörte Robin schon nicht mehr, weil er abgeschaltet hatte.
    Er blieb nur noch so lange mit flackerndem Blaulicht vor Ort, um damit die Unfallstelle abzusichern, bis andere Einsatzfahrzeuge auftauchten.
    Dann fuhr er zurück nach Lyon.
    Und fragte sich, wie er Merdefaires Tod erklären sollte. Hatte er etwas falsch gemacht?
    ***
    Das Skelett hätte ihm sagen können, dass es nicht an ihm lag. Aber dem Skelett lag nichts daran, es ihm zu sagen.
    Es hatte Dar Togon schlagartig alle Lebenskraft entzogen, um sie für sich selbst zu nutzen.
    Seit es Togon zum ersten Mal kontaktiert hatte, hatte es dessen mentale Signatur verinnerlicht. Was ihm vor Wochen beim Xull im Golf von Mexico nicht gelungen war, stellte hier bei Togon kein Problem dar: die totale Kontrolle.
    Eine gefährliche Begabung, deretwegen man vor langer Zeit das Skelett gebannt hatte, indem man ihm Salonar in die Rippen gestoßen hatte.
    Es gab nur wenige Möglichkeiten, das Skelett zu vernichten; deshalb hatte die Schwarze Familie das Zauberschwert aus atlantischer Zeit benutzen lassen. Das Schwert, für das sich in moderner Zeit Astaroth interessierte, und das Zamorra schließlich in Besitz genommen hatte.
    Das Skelett wollte diese Klinge zurück haben. Wenn sie in seinem Besitz war, konnte kein anderer es mehr damit bedrohen. Und töten würde die Schwarze Familie das
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