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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind
Autoren: Jason Dark
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Männer. Der eine blond, der andere schwarzhaarig.
    Rami und Ray!
    ***
    Kate Foreman sagte nichts, sie schaute nur, und sie stellte fest, dass ihr diese beiden Besucher keine Furcht einjagten, denn sie machten auf sie einen vertrauenerweckenden Eindruck. Sie waren jünger als sie und trugen Stirnbänder im Haar. Sie wirkten ein wenig linkisch, auch jetzt, wo sie lächelten und darum baten, eingelassen zu werden.
    »Was wollen Sie denn von mir?«
    »Das erzählen wir Ihnen in der Wohnung.«
    »Sie sind fremd, ich…«
    »Aber wir meinen es gut. Wir haben Sie gesucht, Mrs. Foreman. Sie und Ihre Tochter«, sagte der Blonde, der sich mit Ray vorstellte und den Namen seines Begleiters mit Rami angab.
    »Meine Tochter, sagen Sie? Die ist tot. Mit ihr können Sie nicht mehr reden.«
    »Warten Sie ab.«
    Kate gab zu, dass die Besucher sie überrumpelt hatten. Normalerweise hätte sie die beiden Männer nie in die Wohnung gelassen, diese schreckliche Nacht jedoch war ein Ausnahmefall.
    »Danke.«
    Ray betrat als Erster die Diele. Rami folgte ihm und schloss die Tür. Kate selbst stand im eigenen Flur und fühlte sich wie eine Fremde. Jedenfalls hatte sie die Lage überfordert.
    »Wollen wir nicht in den Wohnraum gehen?«, fragte Ray wieder mit seiner sanften Stimme.
    »Pardon, entschuldigen Sie. Ich bin nur völlig durcheinander.«
    »Das können wir verstehen.«
    Kate ging vor. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Sie konnte sich kein klares Bild mehr über die Lage machen. Man hatte sie urplötzlich in ein Wasser hineingerissen, aus dem sie sich erst befreien musste.
    Im Wohnraum schaltete sie die Standleuchten ein. Die Deckenleuchte blieb dunkel. Sie hasste zu helles Licht. In den Stoffsesseln nahmen die beiden Männer Platz, während Kate ihnen etwas zu trinken anbot.
    Rami deutete auf eine Flasche, die mit einer dunkelroten Flüssigkeit gefüllt war. »Ist das Wein?«
    »Ja, ein Franzose.«
    »Wir bitten darum.«
    Kate Foreman holte drei Gläser. Auch sie konnte jetzt einen Schluck vertragen. Als sie einschenken wollte und ihre Hände dabei zu stark zitterten, nahm Ray ihr die Arbeit ab. »Wäre doch schade, wenn ein Tropfen vorbei ginge.«
    »Danke.«
    Ray füllte die Gläser bis zur Hälfte, dann prostete er Kate und Rami zu, als wäre alles normal. Kate konnte sich nur wundern, hob ihr Glas allerdings an und flüsterte: »Ich begreife das nicht. Wie kann man trinken, wenn vor wenigen Minuten ein Mensch gestorben ist?« Sie zitterte noch immer und schaute über das Weinglas hinweg.
    »Wir werden sogar auf Ihre tote Tochter trinken«, erklärte Rami und nickte.
    Abrupt stellte Kate das Glas ab. Der Wein geriet in Bewegung, ein Teil schwappte über den Rand und verlief sich auf der Decke wie ein blassroter Blutfleck. »Nein«, sagte sie. »Nein, das kann ich nicht. Das ist einfach pervers. Ich bin nicht in der Lage…«
    Rami unterbrach sie. »Wir werden trotzdem auf Ihre Tochter trinken. Und zwar auf das Leben Ihrer Tochter.«
    »Sie - Sie sind verrückt. Sie machen sich lustig über mich. Das - das kann ich nicht…«
    »Doch, Mrs. Foreman.«
    Kate wurde unsicher. Der junge Mann hatte derart intensiv gesprochen, dass sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Auf das Leben der Tochter, dachte sie und erinnerte sich wieder an Millies Worte. Hatte sie nicht von einer zweiten Existenz gesprochen, die dem Tod folgen würde? Konnte es sein, dass der Besuch dieser beiden Männer mit der erwähnten zweiten Existenz zu tun hatte?
    Sie war noch unsicherer geworden, trank aber trotzdem und hatte das Gefühl, das Blut ihrer eigenen Tochter zu schlucken. Hastig setzte sie das Glas wieder ab.
    »Wer sind Sie?«
    Rami und Ray lächelten freundlich. »Wir sind zwei normale Menschen, wie Sie sehen.«
    »Das - das kann ich nicht glauben.« Kate beugte sich vor und faltete die Hände zusammen.
    »Wie kommen wir Ihnen denn vor?«
    »Ich weiß es nicht. In Ihren Gesichtern lese ich keine Falschheit. Sie kommen mir eher etwas entrückt vor, als hätten sie mehr gesehen als andere Menschen und müssten diese Eindrücke erst verarbeiten. Ja, so kommen Sie mir vor. Fast wie - fast wie Engel!«
    Rami und Ray schauten einander an. »Engel«, wiederholte Ray. »Sie denken schon sehr weit.«
    »Zu weit etwa?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Sind Sie denn Engel?«
    »Glauben Sie daran?«, fragte Ray und schwenkte das Glas.
    Kate schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht so recht. In der letzten Zeit hört man viel über Engel. Ich habe Berichte
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