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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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»Nein.«
    »Du
bist dem Mann begegnet, der vor einiger Zeit verschwand.«
    »Horst
Seibel«, kam es tonlos über Christel Burgers Lippen. »Ja, das war sein Name.«
    »Was
hat er… mit alledem zu tun… was so viele Jahrhunderte… zurückliegt?«
    »Er
hat mich gesucht.«
    »Das
ist unmöglich! Wie konnte er von dir wissen?«
    »Es
gibt Menschen, die sich auch heute noch an mich erinnern, die irgendwann mal
von mir gehört oder gelesen haben. In den vergangenen Jahrhunderten
verschwanden immer wieder mal Menschen in den Bergen. Man hat die
Verschollenen nie gefunden. Kein Wunder… Ich hatte sie in meine Höhle gelockt.
Man nannte mich inzwischen die Schneehexe. Man warnte vor mir… Aber die
meisten hielten die Berichte für ein Märchen… sie mußten für ihre Unwissenheit
büßen.«
    »Du
hast… auch sie getötet?«
    »Ja.«
    »Sie
hatten dir nichts getan!«
    »Sie
waren Menschen… ich hasse sie.«
    »Auch
du bist ein Mensch.«
    »Ich
bin eine Hexe .«
    Gegen
diese merkwürdige Logik konnte Christel Burger nichts mehr vorbringen. »Was
hast du mit Horst… Seibel getan?«
    »Ich
habe seinen Körper benutzt… das war nach langer Zeit wieder ein Versuch… Er ist
gelungen. Aber nun ist der Mensch unbrauchbar geworden… und ich brauche einen
neuen.« Christel Burger fuhr wie unter einem Peitschenschlag zusammen. Sie
wußte, was diese Bemerkung bedeutete. Die grausam gewordene Schneehexe hatte
sie hierher gelockt. Ihr Geist hatte die Jahrhunderte überdauert und war dabei
immer teuflischer, immer bösartiger geworden.
    »Und
du, mein Kind… wirst dieser Ersatz sein!«
    » N-e-i-n!« Der Schrei brach aus Christel Burgers Kehle, und die junge Frau warf sich
nach vorn und schlug in die Luft, als könne sie die Unsichtbare damit
zurückdrängen. Da merkte die Bedienung aus dem Gasthof, daß sie keinen einzigen
Schritt nach vorn tun konnte, daß sie gar nicht auf den Beinen stand, sondern
noch immer am Boden lag. Sie hatte die Ski angeschnallt, war durchfroren, und
ihre Finger waren so klamm, daß sie sie nicht ausstrecken konnte. Selbst das
Schluchzen fiel ihr schwer, so schwach und erschöpft war sie. Halluzinationen!
Sie sah und hörte Dinge, die es nicht gab. Realität einzig und allein war die
Schneehöhle, in die sie auf unheimliche Art und Weise geraten war. Grauen
erfüllte Christel Burger. Sie lag in Agonie, fiel in einen Todesschlaf, und ihr
Hirn gaukelte ihr Stimmen und Bilder vor, die nicht wirklich vorhanden waren. Ich
bin verloren, fieberten ihre Gedanken. Hier findet mich niemand, nie
wird mein wahres Schicksal geklärt werden…
    »Wie
ein Vampir vom Blut seiner Opfer lebt, so lebe ich in den Körpern der anderen.
Meinen Körper hat man mir genommen, aber immer wieder kann ich einen anderen
übernehmen. Und jetzt, mein Kind, bist du an der Reihe!« Flarnardas
Stimme! Wieder war sie in ihr. Und, ihr grausames, unerbittliches Lachen…
Christel Burger konnte vor Schwäche nicht sprechen. »Der Mann, in dessen Körper
ich zu dir gekommen bin, hat seinen Sinn für mich erfüllt. Nun wird dein Körper
meine Behausung sein.« Vor Christel Burgers innerem Auge tauchte die
Schreckgestalt des Horst Seibel auf, die vertrocknete Hand, das leere, nur noch
aus einer dünnen papierenen Schicht bestehende Gesicht…
    Die
Schneehexe hatte einen Körper mit ihrem teuflischen, widernatürlichen Leben
ausgehöhlt… Nun kam ein neuer Körper an die Reihe, in dem und mit dem sie
weitere Schandtaten begehen konnte. Christel Burger wollte nicht. Aber das half
ihr nichts. Sie öffnete die bleichen, von einer dünnen Eisschicht bedeckten
Lippen. Doch kein Laut kam über sie. Der nebelartige Schleier vor ihren Augen
verstärkte sich wieder, und dann spürte sie im Hinterkopf einen kurzen,
heftigen Schmerz, der sich bis tief in den Nacken zog. Schlagartig veränderte
sich Christel Burgers Zustand. Sie konnte die klammen Finger bewegen, und um
ihre Lippen spielte ein teuflisches Grinsen. Die junge Frau erhob sich. Ihr
Gesicht und ihre Haare blieben von einer dünnen Eis, und Schneeschicht bedeckt.
Die Bedienung schnallte die Skier ab und warf sie achtlos in
eine dunkle Ecke. Christel Burger reckte und streckte sich wie eine Katze, die
aus langem Schlaf erwacht. Dann durchquerte sie die Höhle und kam zu einem
Loch, über dem ein dachartiger Überbau aus Schnee und Eis hing und den Eingang
zwischen den zerklüfteten Felsen von außen verbarg. Auf dem rauhen Untergrund
stieg die Frau nach oben, und gleich darauf erreichte sie
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