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0678 - Der Zauberschädel

0678 - Der Zauberschädel

Titel: 0678 - Der Zauberschädel
Autoren: Jason Dark
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mich an rötlich schimmernde Laternen erinnerten.
    Wie würde er sich entscheiden?
    »Und was hast du vor, Sinclair?« fragte er mich.
    »Ich bleibe hier.«
    »Tatsächlich?«
    »Als ein Pfand. Ich bleibe für meinen Freund Suko hier. Las ihn gehen und seinen Auftrag erfüllen. Mehr möchten wir wirklich nicht, Duvalier.«
    Suko hatte gut zugehört. Ohne die Lippen zu bewegen, gab er die Antwort. »Mein Freund John hat recht. Wenn ich zurückkehre, egal, ob ich Erfolg gehabt habe oder nicht, werden wir dich und diesen Felsen der Weisheit vergessen, das verspreche ich.«
    Auch ich untermauerte dieses Versprechen durch ein Nicken.
    Wir hatten Duvalier in eine Klemme gebracht. Zwar herrschte er hier in seinem gewaltigen Knochenschädel mit den beiden Höhlen, ich konnte mir jedoch vorstellen, dass er unsicher geworden war.
    »Nun?« fragte ich.
    »Was willst du hier?«
    »Ich möchte nur, dass mein Freund endlich erfährt, woran er ist. Kannst du das nicht begreifen? Es ist für ihn nicht möglich, so weiterzuleben. Der Weg trieb ihn hierher. Nur durch die Magie des Spiegels bekommt er die Chance, auf die Suche nach der verlorenen Kraft seines Stabs zu suchen.«
    »Und du wirst hier als Geisel bleiben?« erkundigte sich Duvalier.
    »Das habe ich versprochen.« Nach seiner Frage war ich mir beinahe sicher, dass wir es geschafft hatten, ihn umzudrehen.
    Noch schwankte er, schaute von Suko auf mich und umgekehrt. Ich hatte mein Kreuz wieder umgehängt, die Hände noch immer halb erhoben. Duvalier traute mir trotzdem nicht, denn er verlangte, dass ich mich von meinen Waffen trennte.
    Das war nicht gut. Um glaubwürdig zu sein, stimmte ich zu. Die Beretta fiel neben mich, ebenso der Dolch. »Ist das jetzt genehm?« fragte ich.
    »Ja, das ist es!« flüsterte Duvalier, und seine Lippen zuckten, als er lächelte. Er hob die Hand und deutete auf mich. »Du wirst genau dort stehenbleiben und dich nicht rühren.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Duvalier richtete seinen Blick auf Suko. Ich hatte das Gefühl, als würden sich seine Augen verändern. Sie wuchsen, waren plötzlich größer geworden, dann verschwanden seine Pupillen, als hätte jemand Farbe darüber gestrichen.
    Einen Moment später löste sich die Waffe von Sukos Hals. Sie wanderte weg, als wäre sie von unsichtbaren Händen geführt worden. Die neue Richtung ließ sich sehr schnell feststellen.
    Ich war das Ziel!
    Plötzlich spürte ich den Luftzug, als sie an meinem Hals entlangstrich.
    Sie glitt aber nicht weiter und blieb in Höhe des Adamsapfels stehen. Ich schielte nach unten und schaute dabei auf die drei Messer, die wie der Kelch einer Blüte auseinanderfächerten, als wollten sie mich von drei verschiedenen Seiten her rasieren.
    Aber dieses Rasieren würde mit meinem Tod enden. Und wieder legte sich eine zweite Haut auf meinen Rücken.
    Suko stand noch immer wie eingefroren. Duvalier nickte ihm zu. »Du kannst jetzt gehen, der Spiegel gehört dir. Tauche ein und sorge dafür, dass sich dein zweites Ich dorthin bewegt, wo du den Geist des großen Buddhas findest. Oder willst du nicht?« fuhr er ihn an, weil sich Suko kaum bewegte.
    »Doch, ich will«, flüsterte er, »keine Aufregung. Ich muss mich nur erst mit der neuen Lage abfinden.« Als er den ersten Schritt ging, sah er aus, als wäre er zu einer hölzernen Puppe geworden, die erst durch eine bestimmte Mechanik ans Laufen gebracht wurde.
    Er besaß seine Waffen noch, aber er setzte sie nicht gegen Duvalier ein.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, schritt er auf den Spiegel zu. Auch mich sah er noch einmal an.
    Ich verzog kurz die Lippen. Es sollte ein aufforderndes Lächeln werden.
    »Geh endlich!« forderte ihn Duvalier auf.
    »Ja, natürlich. Mach's gut, John!« Dann trat er ein.
    Es sah für mich, den Beobachter, ungewöhnlich aus, wie er in die Spiegelfläche hineinschritt, die aus der Distanz aussah, als würde sie ein normales Hindernis bilden. Das war sie nicht.
    Suko ging hinein, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden. Er trat in die graue Fläche, verschwand bis zur Hälfte, um dann sein linkes Bein nachzuziehen.
    Noch ein Ruck - der Spiegel hatte ihn verschluckt.
    Gespannt waren seine Bewegungen von mir beobachtet worden. Ich hoffte, dass er sich teilen konnte, um sein zweites Ich entstehen zu lassen, dass ich leider nicht sah, denn meine Augen erkannten nur seine Gestalt innerhalb der Fläche.
    Sehr unscharf hob sie sich vor dem Hintergrund ab. An den Seiten zitterte sie zusammen mit
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