Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sie musste raus, und ihr fiel ein, dass an diesem Tag John Sinclair in Arosa ankommen würde. Er war ihre einzige Hoffnung. Bevor er sich mit Costello in Verbindung setzte, musste sie Kontakt aufgenommen haben. In der Hütte hatte sie nichts mehr verloren. Jane hasste das Chalet plötzlich. Sie verfluchte es und wollte raus.
    Bevor sie ging, schaute sie sich noch einmal um, ob auch nichts zurückgeblieben war, was auf ihren Aufenthalt hingedeutet hätte. Nein, sie hatte alles mitgenommen.
    Der helle Umschlag stach ihr trotzdem ins Auge. Er lag nahe der Tür. Beim Hinausgehen konnte er einfach nicht übersehen werden. Jane trat näher und las die Beschriftung.
    Jemand hatte mit schwarzem Stift und in Druckbuchstaben ihren Namen geschrieben.
    Eine Nachricht also.
    Mit spitzen Fingern nahm sie den Umschlag hoch und drehte ihn um. Sie zögerte noch, ihn zu öffnen, und überlegte, dass eigentlich nur Francine Joy ihr eine Nachricht hinterlassen haben konnte.
    Sie riss den Umschlag auf. Ein weißer Zettel schimmerte durch die Lücken.
    Jane faltete ihn auseinander und glaubte, Francines Lachen in ihrem Kopf zu hören, als sie die Nachricht sich selbst flüsternd vorlas: »Ich finde dich, Jane, keine Sorge. Ich werde dich finden, wo du auch versuchst, dich zu verstecken…«
    Sie knüllte den Zettel zusammen, steckte ihn in die rechte Manteltasche.
    Den Kopf hatte sie zurückgelegt, durch den offenen Mund holte sie Luft und flüsterte den Namen der TV-Aphrodite. Plötzlich spürte sie den Zorn wie eine Flamme. Wenn die Person jetzt vor ihr gestanden hätte, Jane wäre durchgedreht.
    Die Nachricht war klar, Francines Ziele lagen auf der Hand. Sie wollte Jane an ihrer Seite wissen, als eine Partnerin, mit der sie den neuen Hexenweg beschreiten konnte. Dass sie dabei auf Gewalt nicht verzichtete, hatte sie hinreichend bewiesen.
    Das wiederum machte Jane nicht mit. Und sie hoffte, sehr bald ihren Verbündeten, John Sinclair, zu finden.
    Jane zerrte den Mantel fester um ihre Gestalt. Noch einen letzten Blick warf sie zurück. Sie hatte die Lederkleidung liegen gelassen, so etwas brauchte sie nicht mehr. Sie hasste dieses Zeug, das man ihr während des Schlafs übergezogen hatte.
    Wenn nur diese verfluchten Kopfschmerzen nicht gewesen wären. Jane wollte sich im Hotel eine Tablette besorgen, damit sie wenigstens für einige Zeit Ruhe hatte.
    Wie muss ich aussehen?, dachte sie. In den Spiegel hatte sie nicht geschaut. Vor dem Haus stellte sie den Kragen des Mantels hoch. Es sah so aus, als wollte sie einen Teil ihres Gesichts verbergen.
    Wenn der Wind gegen die Haut fuhr, dann biss er auch hinein, als wäre er ein Tier mit Zähnen. Jane fand die Sonnenbrille in der linken Manteltasche. Erst als die dunklen Gläser ihre Augen bedeckten, fühlte sie sich besser.
    Das Hotel schaute ihr mit seiner Eingangsfront entgegen. Jane musste noch einige Meter bergab gehen. Der Schnee lag platt gewalzt auf den Wegen. Manchmal wurde sie von Skiläufern überholt, die auf der Fahrt zu den Liften waren. Dann schliffen die Kanten durch die weiße Pracht, wenn die Fahrer an ihr vorbeihuschten.
    Die Eisbar stand noch immer, und Jane Collins schlug einen Bogen. Sie wollte nicht unbedingt gesehen werden.
    Männer, die zu Costello hätten gehören können, hatte sie nicht gesehen. Die Typen hielten sich zurück, falls sie unterwegs waren. Jane schlüpfte durch den Terrasseneingang in das Hotel. Sie musste das Café durchqueren, um an die Rezeption zu gelangen, wo man sie verwundert anschaute.
    »Da sind Sie ja, Miss Collins«, sagte das Mädchen und lächelte glücklich. »Wir haben Sie schon vermisst.«
    »Ach ja?«
    »Sie hatten sich nicht abgemeldet. Aber nicht nur wir vermissten Sie, es hat ein Mann nach Ihnen gefragt, der hier wohnt und…«
    »John Sinclair?« Jane fragte es voller Hoffnung und merkte die Spannung.
    »Ja, das stimmt.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Auf einmal fühlte sie sich besser, obwohl sie sich an der Theke abstützen musste. »Das ist wunderbar«, sagte sie und holte tief Luft. »Ich - ich habe sehr damit gerechnet. Ist er in seinem Zimmer?«
    »Nein.«
    Jane war enttäuscht. »Wo ist er hin?«
    »Das hat er mir nicht gesagt, Miss Collins. Jedenfalls ging er weg. Zum Skilaufen nicht.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, murmelte Jane. »Das ist sicherlich wahr.« Sie räusperte sich und schluckte. »Dann werde ich mal in den Ort gehen.«
    »Bestimmt finden Sie ihn dort.«
    »Danke.« Jane drehte sich um und ging. John
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher