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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann
Autoren: Jason Dark
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Oberschenkel. Hände zerrten ihr den Mantel vom Körper und ein Stoß wuchtete sie zurück in Richtung des alten Sofas.
    Jane konnte sich nicht mehr halten. Sie rutschte auf dem verhältnismäßig glatten Boden mit dem rechten Fuß weg und kippte rücklings auf die Couch, wobei sie genau die Haltung einnahm, die von den anderen gewollt war.
    Sie lag auf dem Sofa, sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sich jetzt noch zu wehren, denn die fünf Mädchen umstanden sie in angespannter Haltung und warteten nur darauf, dass sie etwas tat.
    Den Gefallen erwies sie ihnen nicht, sonst hätte man ihr die Augen ausgekratzt.
    Vom Tisch her hörte sie das raue Lachen des Algernoon Blackwood. Er fühlte sich wohl in seiner Rolle. Die Handflächen hatte er auf den Tisch gelegt und drückte sich langsam in die Höhe. Dabei umspielte ein Grinsen seine Lippen, denn er fixierte sein Opfer Jane wie eine Schlange den gestellten Hasen.
    »Es ist für dich vorbei!«, sprach er mit lauter Stimme. »Du bist gerade richtig gekommen, so werden meine kleinen Freundinnen hier erleben können, wie ich dem Teufel ein Opfer zukommen lasse. Diesmal werde ich es übernehmen. Bisher habe ich davon nur gesprochen, jetzt wird es anders werden. All das, was sie meinen besprochenen Kassetten entnommen haben, erleben sie nun in der Praxis. Das Sterben, den Tod, den Rutsch in die Gefilde der Hölle.«
    Es waren schlimme und starke Worte. Jane suchte in den jungen Gesichtern nach Widerstand. Sie fand keinen, denn die Augen zeigten an, dass sie mit allem einverstanden waren.
    Ruby bewegte sich zur Seite, so konnte Jane den Kopf drehen und dorthin schauen, wo sich der Mann aufhielt.
    Er umrundete den Tisch.
    Sie spürte plötzlich etwas von seinem Einfluss. Möglicherweise auch den des Teufels, denn unsichtbar lastete plötzlich ein schwerer Druck auf ihrem Körper.
    Es war der in einem Wachzustand erlebte Albtraum. Jedes Luftholen tat ihr weh. Die unsichtbaren Kräfte pressten von allen Seiten gegen sie, und das Atmen glich mehr einem langgezogenen Stöhnen und Seufzen.
    Algernoon Blackwood befand sich in Hochform. Wer immer ihn leitete, er bewies jetzt, wie der Mann unter der Kontrolle höherer Mächte stand, denn bei jedem Schritt, den er tat, wallte eine grauweiße Rauchwolke auf, die sich verdichtete und wie ein Wattestreifen in Richtung Couch drang.
    Möglicherweise war es der höllische Dampf, der Jane bei ihrer Atmung behinderte. Sie wusste es nicht, sie spürte nur das Brennen in ihren Augen und merkte, dass ihr Herz wie irre schlug. Ein Kunstherz, denn das echte war ihr geraubt worden.
    Auch das Gesicht des Algernoon Blackwood veränderte seine Farbe. Viel stärker als sonst trat das Grün hervor, bekam noch mehr Intensität, als hätte sich der Schimmel auf der Haut vervielfacht. Die Augen strahlten einen hypnotisierenden Glanz ab, das Gesicht war gegen die liegende Jane Collins fixiert, die leider zugeben musste, dass dieser scharfe, stechende Blick nicht spurlos an ihr vorüberging.
    »Es wird mein Einstieg in die Hölle sein!«, versprach er flüsternd. »Der Teufel wird jubeln, wenn es mir gelingt, ihm deine Seele zu bringen, Jane Collins. Du gehörst zu seinen Feinden, das weißt du genau, und du machst den Anfang.«
    Er griff unter seinen langen Mantel und holte den langen Dolch hervor.
    John Sinclair hatte davon gesprochen, und Jane sah ihn nun zum ersten Mal.
    »Weißt du, woher ich diesen Dolch habe?«, fragte Blackwood und schaute die Klinge mit glänzenden Augen an. »Ich kann es dir sagen, ich weiß es genau…«
    »Von wem?«
    »Er stammt von einem Namenlosen. Hättest du damals meine Sendungen gehört, wäre dir diese Waffe ein Begriff gewesen. Der Parapsychologe besaß ihn, dessen Klinge im Feuer der Hölle gestählt wurde. Ich habe ihn damit kämpfen lassen, jetzt befindet er sich in meinem Besitz. Ich bin meine eigene Figur geworden und gebe die Botschaften auch heute noch weiter. Schau dir die Mädchen an. Sie haben sich von mir und dem Teufel faszinieren lassen. Was bin ich für euch?«
    »Der Mentor!«, riefen sie im Chor.
    »Genau!«
    Er ging weiter, und Jane versuchte sich auszurechnen, wann er die Couch erreicht hatte.
    Für einen Moment dachte sie an John Sinclair und daran, dass sie ihm keine Nachricht hatte geben können. Sie hatte es so gewollt, deshalb waren Vorwürfe unnötig.
    Der Rauch blieb auch jetzt und wallte dem Sofa in hellen Wolken entgegen. Längst hatte er den unteren Teil umfangen und würde bald über die
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