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0668 - Operation Sonnenbaby

Titel: 0668 - Operation Sonnenbaby
Autoren: Unbekannt
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verständlich war.
    Ich unterdrückte meine eigene Unruhe und sagte: „Gleich ist es soweit. Wir können uns auf Atlan und unsere anderen Leute beim Archi-Tritrans verlassen."
    Doch während ich sprach, verging weitere Zeit. Der große Chronographenstreifen über dem Hauptbildschirm zeigte 12.02.55 Uhr Standardzeit an, dann 12.03 Uhr.
    Und noch immer war Kobold nicht erschienen.
    Etwas mußte schiefgegangen sein.
    Ich holte tief Luft, dann sagte ich zu Maurice: „Lassen Sie Großalarm für die Zivilbevölkerung des ganzen Systems geben, Oberst!"
    Auf den Monitoren sah ich, daß es innerhalb der nächsten Minuten zu den ersten Gefechtskontakten zwischen der Heimatflotte und den heranrasenden Schiffen Leticrons kommen würde.
     
    8.
     
    Bericht Manhotep Leticron mußte den Verstand verloren haben. Soeben befahl er uns, blindlings auf das Solsystem zuzurasen, das vor knapp einer Minute Standardzeit wieder in der Gegenwart aufgetaucht war.
    Sein Befehl mißachtete alle taktischen Regeln des Raumkampfes, die sich in Jahrtausenden herausgebildet hatten.
    Wie sollten wir die Feuerkraft unserer Schiffe wirkungsvoll entfalten, wenn unsere Angriffsverbände ineinander verkeilte Klumpen waren, bei denen sich die Schiffe gegenseitig behinderten.
    Dennoch blieb mir weiter nichts übrig, als seinen Befehlen zu gehorchen. Der neue Erste Hetran hatte uns während der Konferenz auf Olymp unter Druck gesetzt. Und als er erklärte, daß die Laren sich ihm gegenüber verpflichtet hatten, ihm alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, so war das für uns eindeutig gewesen.
    So kam es, daß ich heute mit meinem Schiff, der MANHOI, einem Walzenraumer von 1800 Metern Länge und 400 Metern Durchmesser, den kleinen Verband meiner Sippe anführte, und daß neben uns Verbände der ZGU, des Carsualschen Bundes, der Föderation Normon sowie der Neu-Arkoniden, der Akonen und sogar der Blues flogen.
    Es waren auch Verbände der kleinen Völker und Sternenreiche vertreten, so beispielsweise der Antis, der Topsider, der Fracowitz-Systemstaaten, der Ross-Koalition, der Tarey-Bruderschaft, des Shomona-Ordens und auch der Wissenschaftler.
    „Es ist Wahnsinn, Patriarch", sagte neben mir Elogin, mein Neffe und Navigator der MANHO I. „Diese zusammengewürfelten Haufen sind überhaupt nicht aufeinander eingespielt. Unsere zahlenmäßige Überlegenheit wird uns nicht viel nützen. Die Solare Heimatflotte soll zwar nur fünfzehntausend Einheiten zählen, aber sie sind aufeinander eingespielt"
    „Du hast recht, Elogin", sagte ich düster. „Aber was sollen wir tun? Wenn wir diesem Leticron den Gehorsam verweigern, wird er uns bei den Laren schlechtmachen. Dann müssen wir damit rechnen, daß sie uns unsere Schiffe und damit die Lebensgrundlage wegnehmen."
    „Und wenn wir unsere Schiffe bei dem bevorstehenden Kampf verlieren?" fragte Almagor, mein Feuerleitoffizier.
    Ich hob die Hände und ließ sie hilflos wieder sinken.
    „Schade, daß der Anschlag auf den Hetran fehlschlug", meinte mein Neffe.
    Er spielte dabei auf das Attentat an, das gestern von Ertrusern auf Leticron verübt worden war. Sie hatten den Gleiter angegriffen, mit dem der Erste Hetran von Kaiser Agyris' Palast zu seinem Flaggschiff geflogen war.
    Beinahe wäre es ihnen gelungen, Leticron zu töten. Nur dem Eingreifen von neun Energiegleitern der Laren verdankte er es, daß er noch lebte.
    Die meisten beteiligten Ertruser waren im Kampf gefallen.
    Die Überlebenden hatte Leticron hinrichten lassen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits in der Nähe der Position des Solsystems gewesen und hatten die Hinrichtung verfolgt, die von Olymp aus per Hypervideo übertragen worden war.
    Ich seufzte.
    „Vielleicht gelingt ein späterer Anschlag", erwiderte ich.
    „Leticrons Verhalten fordert die freiheitsliebenden Völker der Milchstraße geradezu heraus. Aber wir beteiligen uns an keiner Verschwörung, darüber werdet euch klar! Wir sind friedliche Springer, die nur in Ruhe Handel treiben wollen."
    Elogin lachte bitter.
    „Nennst du das, was wir jetzt tun. Handel treiben, Patriarch?"
    fragte er.
    Ich kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn in diesem Moment ertönte das häßliche Pfeifkonzert des Kollisionsalarms. Die Taster zeigten an, daß uns ein riesiges Diskusschiff der Blues zu nahe gekommen war.
    Ich betätigte die Steuerschaltungen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Dabei mußte ich aber gleichzeitig aufpassen, daß ich nicht mit einem meiner anderen sechzehn Schiffe
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