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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
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Verletzten transportierten, aber wir wollten auch nicht warten, bis die Kollegen eintrafen. Die hatten genug mit den anderen Fällen zu tun. Denen konnten wir auch später Bescheid geben.
    In der nächsten Ortschaft gab es ein kleines Krankenhaus. Dort wurde in der Notaufnahme Wache gehalten. Sie reagierten sehr schnell. Ich kümmerte mich um die Formulare und fragte Suko, wie fit er sich fühlte.
    »Wie frisch von der Schlachtbank.«
    »Dann schaffst du es bis London? Oder soll ich nicht lieber fahren?«
    »Nein, nein, das packe ich schon.«
    »Ist ja toll.«
    Wir hatten in dieser späten Nacht noch das Glück, dass sich der Nebel nicht mehr verdichtete. Manchmal nur erschien er fahnengleich über der Fahrbahn, da fuhren wir dann besonders langsam. Bevor ich in mein Bett stieg, hörte ich noch den Anrufbeantworter ab. Bis auf Jane Collins hatte niemand angerufen. Sie beschwerte sich darüber, dass ich nichts mehr von mir hatte hören lassen. Da hatte sie recht, aber ich hatte es einfach nicht mehr geschafft, die letzte Zeit war sehr hektisch gewesen.
    Zweimal hatten wir uns bei Glenda Perkins am Krankenbett getroffen, der es glücklicherweise wieder besserging.
    Ab vier Uhr horchte ich dann an der Matratze und stellte bewusst keinen Wecker. Ich fühlte mich einfach zu kaputt, um früh aufstehen zu können, denn dass die nächste Zeit einiges an Überraschungen bringen würde und mir nicht viel Zeit zum Schlafen blieb, das stand für mich fest.
    ***
    Es gibt Tage im November, da wird es kaum hell. In einen derartigen Tag war ich hineingeschlafen, tief und fest, völlig traumlos wie ein Erschöpfter. Deshalb wachte ich erst kurz vor Mittag auf, fühlte mich zwar noch von der Rolle, blieb auch etwas liegen, bis ich mich aus dem Bett hervorwälzte und in Richtung Dusche schlurfte. Noch immer gähnend gönnte ich mir das erste Wechselbad.
    Wenig später war ich fit. Der lange Schlaf hatte doch Früchte getragen.
    Ich telefonierte nach nebenan, dort wurde sogar abgehoben.
    »Du bist nicht im Büro?«
    »Du auch nicht, John.«
    »Stimmt.«
    »Wann gedenkst du zu fahren?«
    Ich schaute auf die Uhr. »Eigentlich wollte ich los. Direkt zum Mittagessen.«
    »Spaßvogel.« Er räusperte sich. »Tatsächlich?«
    »Nein, ich esse nur eine Kleinigkeit, dann bin ich okay.«
    »Gut, ich komme vorbei. Schlag zwei Eier mehr in die Pfanne.« Suko legte auf, bevor ich protestieren konnte.
    Unser Frühstück bestand eben aus diesen Eiern, einem Kaffee, der nicht schmeckte, zwei Scheiben Brot und der Sehnsucht danach, endlich wieder Glendas Kaffee trinken zu können.
    Wir saßen uns gegenüber. Zwischen uns auf dem Tisch - es gehörte sich zwar nicht - hatte ich das Beutestück aus Sussex gelegt. Dieses zusammengeschrumpfte Ei, in dem keine Spur des Blutes mehr vorhanden war, wir auch kein Licht sahen und nur die Schatten verfolgten, die sich unruhig bewegten.
    »Und?« fragte Suko. »Bist du noch immer davon überzeugt, dass dies des Rätsels Lösung ist.«
    »Ja.«
    »Schön.« Suko stopfte die Reste seiner Eier in den Mund. »Welchen Grund nimmst du an?«
    »Ich bliebe bei der magischen Photosynthese. Der Umwandlung von Blut in Licht durch irgendeinen Stoff, den wir nicht kennen. Es ist zwar irgendwo lächerlich, dass es die Form eines Eis hat, das kann auch auf eine symbolische Bedeutung zurückzuführen sein, denn alles Leben ist schließlich aus einer Eizelle entstanden.«
    »Auch das magische?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Darüber müsste dann ein gewisser Sheldon Drake Bescheid wissen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ja, Suko, davon gehe ich aus. Ich denke, dass er einen Weg oder eine Lücke gefunden hat.«
    »Und weiter.«
    »Wir werden ihn finden.«
    Suko leerte seine Tasse. »Ich gratuliere dir zu deinem Optimismus. Der hat sich nicht grundlos versteckt gehalten. Wenn er England tatsächlich verlassen hat, steht ihm die ganze Welt offen, von Ausnahmen einmal abgesehen. Aber etwas anderes. Ist dieser Sheldon Drake, den wir bisher nicht zu Gesicht bekommen haben, tatsächlich die treibende Kraft, oder steckt noch jemand anderer dahinter, der die Fäden zieht und Drake an der langen Leine laufen lässt.«
    »Mallmann, wie?«
    »Wer sonst?«
    Ich runzelte die Stirn. »Für Innovationen auf schwarzmagischem Gebiet ist er ja zuständig. Dem traue ich alles zu. Auch dass er neue Wege sucht, und das Flüssige Leben scheint nun mal dazuzugehören.«
    Meine Mundwinkel verzogen sich bei der nächsten Antwort. »Das scheint mir
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